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Sonnensturm bringt Polarlichter bis nach Sachsen

In der Nacht zum Montag leuchteten Polarlichter über Dresden. Verantwortlich dafür war ein Sonnensturm. Das Himmelsspektakel gefährdet aber auch Satelliten im All und Elektronik auf der Erde.

Von Stephan Schön
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Ein faszinierendes Himmelsschauspiel: In der Nacht zum Montag leuchteten Polarlichter über Dresden.
Ein faszinierendes Himmelsschauspiel: In der Nacht zum Montag leuchteten Polarlichter über Dresden. © Ingo Queiser

Polarlichter sind faszinierend. Was sie noch erstaunlicher macht, sie sind sogar über Sachsen zu sehen - aber sehr, sehr selten. In der Nacht zum Montag war wieder eine solche Chance. Vor Mitternacht sogar über Dresden. Helle grünliche Schleier wabern über den Abendhimmel. Bei Döbeln, Riesa und in anderen Regionen Sachsens wurde dieses Himmelsspektakel gesichtet. Polarlichter sollen sogar bis nach Österreich hin zu sehen gewesen sein.

Ursache dafür war ein Sonnensturm, eine Aktivität auf der Sonne mit Folgen bis zu uns auf die Erde.

Es wird turbulent die kommenden Jahre

Die Sonne hat einen elfjährigen Aktivitätszyklus. Warum, ist noch offen. Fest steht, dies hat Folgen für die Erde. Sonneneruptionen erzeugen und gigantische Masseausbrüche auf der Sonnenoberfläche erzeugen Schockwellen des Sonnenwindes, des Sonnensturms, der auch die Erde erreicht. Oder präziser, dort auf das Erdmagnetfeld trifft. Dieses schützt letztlich das Leben hier. Ohne Magnetfeld gäbe es Leben, wie wir es auf der Erde kennen, nicht.

Auch in Riesa wurden sie gesichtet: Laut Stefan Schwager von der Sternwarte Riesa sollen diese zu den hellsten sichtbaren Nordlichtern hierzulande seit dem Jahre 2003 gehören.
Auch in Riesa wurden sie gesichtet: Laut Stefan Schwager von der Sternwarte Riesa sollen diese zu den hellsten sichtbaren Nordlichtern hierzulande seit dem Jahre 2003 gehören. © Stefan Schwager

Sonnenstürme werden mehrere Kategorien eingeteilt. Dieser nun war einer der zweitstärksten Kategorie. Sonnenstürme dieser Stärke können mit ihren elektrisch geladenen Teilchen vor allem Technik gefährden. Draußen im Weltall und unten auf der Erde. Es sind zunächst die Satelliten, die ja vom Magnetfeld nicht geschützt sind. Und Außenbordeinsätze an der Raumstation müssen zu solchen Zeiten unbedingt unterbleiben. Sie würden die Astronauten gefährden.

Die extrem energiereiche Strahlung heizt die äußersten Schichten der Erdatmosphäre auf. Als Folge dehnt sie sich diese dann aus. Zum Teil bis zu den Umlaufbahnen einiger niedrig fliegenden Satelliten. Diese werden durch die Atmosphäre abgebremst. Damit sie nicht abstürzen, muss mit Treibstoff und Triebwerken gegengesteuert werden.

Das Polarlicht leuchtete am Sonntag auch beim St. Mary's Lighthouse an der Nordostküste besonders stark.
Das Polarlicht leuchtete am Sonntag auch beim St. Mary's Lighthouse an der Nordostküste besonders stark. © Owen Humphreys/PA Wire/dpa

Folgen für das GPS-System

Der Sonnensturm von der Nacht zu Montag hat in Nordamerika teilweise die GPS-Satelliten gestört. Aber auch irdische Schäden sind bekannt. Vor allem an die Energieversorgung ist in solchen Situationen gefährdet. In der Vergangenheit führte dies immer wieder zu Blackouts.

Die Wissenschaft hat sich auch deshalb immer stärker mit diesen Phänomenen beschäftigt. Weltraumwetter nennt sich das, und lässt sich zumindest Stunden vorher, mitunter auch Tage vorab prognostizieren. In Deutschland ist dafür unter anderem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit seinem Institut in Neustrelitz zuständig.

Fakt ist, mit der ruhigen Sonne ist es wohl vorbei. Sie geht derzeit wieder in ihren Aktivitäten steil nach oben. 2019, so ergaben die Beobachtungsdaten, war demnach das Minimum. 2024 bis 2026 dürfte das nächste Maximum der Sonnenaktivität bevorstehen. Was den aktuellen Sonnensturm betrifft, so ist dieser vorüber. Die Sonnenaktivität ist wieder normal.