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Wenn der Strom für die Wissenschaft fehlt

Wenn Forschung wegen Energiemangel abgeschaltet werden muss, dann trifft das weit mehr als nur Institute und Hochschulen. Vor allem die Menschen. Ein Kommentar von Stephan Schön.

Von Stephan Schön
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© Matthias Rietschel

Das sind doch mal gute Zeichen in schlechten Zeiten. Sachsens Forschung hat sich auf Stromausfälle und Notbetrieb eingestellt. Weitgehend. Je größer die Anlagen der Wissenschaft sind, desto besser sind sie vorbereitet. Und das auch schon vor der Krise. Nur deshalb konnte dies wohl auch gelingen.

Ein Blackout bliebe dennoch nicht ohne Folgen. Denn jede Unterbrechung laufender Experimente führt zu Verlusten. An Material. An Wissen. An Zeit. Spitzenforschung braucht alles drei. Und mehr. Vor allem die Menschen, die forschen. Wenn Rektoren und Institutsdirektoren davor warnen, die Folgen der Energiekrise nicht nur technisch und maschinell zu betrachten, dann treffen sie einen bisher viel zu wenig beachteten Punkt.

Experimente zu verschieben kostet erst einmal nichts und zerstört auch keine Infrastruktur. Es schlägt anders, und härter zu. Es sind die Studenten und Doktoranden, die wegen fehlender Daten ihre Ausbildung nicht schaffen, Start-ups, die nicht durchstarten können, weil ihnen Geräte nicht zur Verfügung stehen, und Wissen, welches der Wirtschaft fehlt.

Mehr als 50 Forschungsinstitute und ein Dutzend Hochschulen besitzt Sachsen. Der Großteil davon ist technisch geprägt, mit Maschinen und riesigen Versuchshallen. Die Energiekrise trifft Sachsens Forschung daher heftiger als andere Bundesländer. Umso wichtiger ist da die bundesweite Entscheidung, das Institute und Hochschulen jetzt als systemrelevante und geschützte Einrichtungen gelten.

E-Mail an Stephan Schön