Bautzen
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Wo Azubis ein Flugzeug bauen

Zwölf Jugendliche starten in ihre Lehrausbildung in Bautzen mit einem besonderen Camp. Die angehenden Elektroniker erhalten dabei viele Tipps.

Von Carmen Schumann
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Zusammen mit elf weiteren Teilnehmern am Elektronikercamp bastelte Chris Slowikoska aus Arnsdorf unter Anleitung des Ausbilders Maik Nieschalke ein Solarflugzeugmodell.
Zusammen mit elf weiteren Teilnehmern am Elektronikercamp bastelte Chris Slowikoska aus Arnsdorf unter Anleitung des Ausbilders Maik Nieschalke ein Solarflugzeugmodell. © Carmen Schumann

Bautzen. Eine technische Zeichnung, eine Rolle Elektrokabel, diverse Werkzeuge und ein Lötkolben stehen den angehenden Elektronikern zur Verfügung. Daraus sollen sie ein kleines Flugzeug basteln, dessen Elektromotor mittels einer Solarzelle einen Propeller in Bewegung setzt. Für diese Aufgabe steht den Teilnehmern am Elektroniker-Camp der Kreishandwerkerschaft der Mittwoch-Vormittag zur Verfügung.

Um das Flugzeug zu basteln, müssen die zwölf jungen Männer zunächst das Elektrokabel abisolieren, das heißt, den innenliegenden Kupferdraht freilegen. Dann gilt es, entsprechend der Zeichnung sich Drahtstücke in der passenden Länge zuzuschneiden und sie zu biegen. Um die Teile miteinander zu verbinden, tritt der Lötkolben in Aktion. Später werden dann der Elektromotor, der Propeller und die Solarzelle installiert. Wenn die Sonne scheint, setzt die Solarzelle den Motor in Betrieb und der Propeller beginnt zu rotieren. Die Teilnehmer am Elektronikercamp haben Anfang dieses Monats mit ihrer Ausbildung in kleinen Handwerksbetrieben der Kreishandwerkerschaft im Bereich Bautzen/Kamenz begonnen.

Das Camp findet bereits zum dritten Mal statt, mit leicht ansteigender Teilnehmerzahl. Beim Start waren es sechs Lehrlinge, voriges Jahr elf und diesmal nun zwölf. Angemeldet waren dreizehn, aber ein Teilnehmer ist erkrankt. Das Camp findet am Sitz des Elektrobildungs- und Technologiezentrums (EBZ) an der Albert-Schweitzer-Straße statt. Daneben befindet sich das Wohnheim des Landkreises Bautzen, wo die jungen Männer übernachten.

Ziel des Camps ist es, den Lehrlingen den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern. Unter anderem lernen sie die speziellen Werkzeuge der Elektrobranche kennen. Wie Wilfried Schock, Projektteilleiter am EBZ sagt, kommt beispielsweise der Lötkolben heutzutage nur noch selten zum Einsatz. Dennoch sei es wichtig, dass die Jugendlichen den Umgang mit diesem Hilfsmittel lernen. Das Camp sei sehr praxisnah ausgerichtet. Die Jungs bekommen alles mit, was ihnen auf ihrem Ausbildungsweg nützlich sein kann.

Dazu gehört auch ein „Knigge für Lehrlinge“. Will heißen, es gibt eine psychologisch fundierte Einführung in den Umgang mit den Meistern und Gesellen des eigenen Betriebes, aber auch mit den Kunden. Natürlich werden die jungen Leute auch über Sicherheitsmaßnahmen im Elektrohandwerk aufgeklärt. Die Teamfähigkeit der Lehrlinge soll ebenfalls trainiert werden. Dazu dient unter anderem ein Ausflug in den Hochseilgarten am Bautzener Stausee.

Chris Slowikoska, der seine Ausbildung bei Elektro-Hantzsche in Arnsdorf aufgenommen hat, findet es gut, dass man sich im Camp mit Gleichgesinnten austauschen kann und er hofft, dass ihm die Grundlagen, die er hier mitbekommt, den nötigen Schwung für die Ausbildung mitgeben.

Maik Nieschalke, Ausbilder beim EBZ, legt auch großen Wert darauf, dass die Camp-Teilnehmer an die neuen Technologien herangeführt werden, deren Entwicklung mit Riesenschritten vorangeht. Deshalb bekamen die jungen Männer anhand eines E-Autos Tesla und eines zum E-Roller umfunktionierten Mopeds Schwalbe eine Einführung in die E-Mobilität mit all ihren Problemen. Auf dem Programm stand auch die Beschäftigung mit dem Themenkomplex Smart Home.