Der auberginefarbene VW-Bus mit den grau-gerafften Vorhängen und Kennzeichen aus Flöha rollt aus, dann geht der Motor aus. Behutsam ziehen Fahrer und Beifahrer die hölzerne Fracht aus dem Wagen, tragen sie durch ein Holztor. Gemessenen Schrittes, aber zügig. Der nächste Leichenwagen wartet, ein silbergrauer Bus aus Leipzig. Auch diese Bestatter gehen mit dem Sarg direkt in die Halle. Dann rollt ein Mercedes aus Freiberg heran. Kurz darauf stehen drei Busse vor der Tür: Manchmal kommen die Fahrzeuge im Minutentakt.
„So eine dramatische Situation hat das Krematorium in seiner Geschichte noch nicht erlebt“, sagt Gerold Münster. Der 47-Jährige ist Geschäftsführer der Krematorium Döbeln GmbH. Die einzige privat betriebene Einäscherungsanlage Sachsens gehört zur Jakob- Becker-Gruppe, einem Entsorgungskonzern aus Rheinland-Pfalz.