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Wo das Bier aus dem Brunnen sprudelt

Das Schützenhaus Dürrhennersdorf ist eins der beliebtesten Lokale in der Oberlausitz. Sogar Amerikaner waren schon da.

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Von Gabriela Lachnit

Dürrhennersdorf. Bei der Kälte dieser Tage fällt der Kaminofen im Gastraum des Schützenhauses in Dürrhennersdorf besonders auf. Er spendet wohlige Wärme. So mancher Gast sitzt auf der Ofenbank, um sich den Rücken zu wärmen. Und während dessen schweift sein Blick zu einer großen Schützenfahne, die hinter Glas an einer Wand zu sehen ist. Eine Schützenfahne im Schützenhaus – wie passend! Das findet auch Ramona Marschner, die Inhaberin des Schützenhauses. Die grüne, bestickte Fahne sei einstmals in einem Garten gefunden worden, erläutert die Chefin. Die Fahne berichtet über den Königlich Sächsischen Militärverein Dürrhennersdorf und Neuschönberg und trägt die Jahreszahlen 1872 und 1879. Wie lange sie schon im Gastraum hängt, kann sie so genau nicht sagen. Sie war schon da, als die Wirtin das Gasthaus im Jahr 2012 übernommen hat. Auf jeden Fall erinnert die Fahne an die Zeit, als noch mit der Armbrust auf zweiköpfige hölzerne Adler geschossen wurde. Der beste Schütze wurde Schützenkönig. Das musste gefeiert werden – im Schützenhaus, woher es seinen Namen hat.

Ramona Marschner ist die Wirtin vom Schützenhaus Dürrhennersdorf. Sie beteiligte sich mit der Gaststätte an der Wahl zum beliebtesten Lokal in der Oberlausitz und landete auf einem vorderen Platz.
Ramona Marschner ist die Wirtin vom Schützenhaus Dürrhennersdorf. Sie beteiligte sich mit der Gaststätte an der Wahl zum beliebtesten Lokal in der Oberlausitz und landete auf einem vorderen Platz. © www.foto-sampedro.de
Das Schützenhaus ist ein Hingucker in Dürrhennersdorf.
Das Schützenhaus ist ein Hingucker in Dürrhennersdorf. © www.foto-sampedro.de

In den letzten Wochen ist das Schützenhaus „ins Gerede“ gekommen. Für Ramona Marschner ist das aber nicht schlimm, denn es handelt sich dabei um ihre Teilnahme am Wettbewerb um das beliebteste Lokal der Oberlausitz. Sie sieht das als gute Gelegenheit, die Einrichtung bekannter zu machen, sich mit anderen Gastronomiebetrieben zu messen und Leute in die Gegend zu locken. „Wir haben doch die besten Voraussetzungen, um mitzumachen“, sagt die 56-jährige gelernte Hotelfachfrau selbstbewusst. Auf Platz 12 ist das Schützenhaus bei der Abstimmung zum beliebtesten Lokal gelandet. Es ist in Dürrhennersdorf die einzige Gaststätte. Das traditionsreiche Haus bietet darüber hinaus Übernachtungen – darunter auch auf einem urigen Heuboden – eine Kegelbahn, einen großen und einen kleinen Saal. Hochzeiten, Jubiläen und Fasching werden im Schützenhaus gefeiert. Vereine aus der ganzen Gegend halten hier ihre Treffen und Schulungen ab. Der Kellerraum mit dem Zapfbrunnen, aus dem das Bier sprudelt, ist bei Familienfeiern sehr beliebt, berichtet Frau Marschner. Auf der Speisekarte stehen viele regionale Gerichte, zum Beispiel Teichelmauke. Die Zutaten für die Speisen bezieht die Chefin vor allem von Produzenten aus der Region, darunter Fleisch, Backwaren, Obst und Gemüse. Auch Mineralwasser und Säfte kommen aus der Gegend. Fertigprodukte serviert das Schützenhaus-Team nicht. Deshalb könne es durchaus ein paar Minuten dauern, bis das frisch zubereitete Essen auf dem Tisch steht. Denn hier klopft der Küchenchef die Schnitzel noch selbst, unterstreicht die Wirtin. Eine Besonderheit ist die Ausgestaltung des Schützenhauses. „Wir legen viel Wert auf Details und haben die Dekoration mit Liebe ausgewählt“, erzählt Frau Marschner. Die Chefin lobt die ortsansässige Firma, die im Jahr 2000 das Gebäude von Grund auf saniert und zu großen Teilen im traditionellen Stil neu errichtet hat. „Das war solide Arbeit, von der wir noch profitieren“, betont die Wirtin, die Erfahrung in der Gastronomie hat. Seit 1999 ist Frau Marschner auch Inhaberin der Guten Quelle in Löbau, um die sich jetzt ihre Tochter Marlene Schmid kümmert.

Die Liebe zum Detail schätzen auch die Gäste. Die kommen aus aller Welt, seit das Schützenhaus auf einem Internet-Buchungsportal präsent ist. Besucher aus Amerika waren im ersten Moment überrascht, dass sie in der „Provinz“ gelandet seien, berichtet Frau Marschner. Schon bald aber seien sie angetan gewesen vom Schützenhaus, von der Freundlichkeit der Menschen und dem landschaftlichen Reiz der Oberlausitz.