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Wo der Tornado noch zu sehen ist

Am 11. Dezember 1968, zum Tag des Gesundheitswesens, wurde das Landambulatorium eröffnet. Doch heute hat es einen Makel.

Von Kathrin Krüger
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Löcher von 2010 sind noch immer im Ambulatorium zu sehen.
Löcher von 2010 sind noch immer im Ambulatorium zu sehen. © Kristin Richter

Ebersbach. Ortrud Reichenbach war Verwaltungsleiterin des Ebersbacher Landambulatoriums, ihr Mann Gerhard kam 1969 als Zweitarzt ans „Ambu“, das er ab 1974 medizinisch leitete. Die Reichenbachs erinnern daran, dass das Haus jetzt 50 Jahre besteht.

Am 11. Dezember 1968, zum Tag des Gesundheitswesens, wurde es eingeweiht. „Es war Vorzeige- und Ausbildungsobjekt“, weiß Ortrud Reichenbach. „Delegationen von Ärzten und Politikern aus der ganzen Welt kamen über die Weltgesundheitsorganisation WHO zu Besuch.“

Auch das Fernsehen der DDR hätte hier gefilmt. Bei Kaffee und Kuchen fanden viele Gespräche – nicht nur mit fachlichem Inhalt – statt. Viele lobenswerte Worte wurden im Gästebuch verewigt, sagt Ortrud Reichenbach. Der Einzugsbereich umfasste schon damals die gesamte heutige Gemeinde, rund 5000 Einwohner. Betreut wurden die Pflegeheime Naunhof mit 60 Personen und Rödern mit 30. Wie sich Gerhard Reichenbach, der neben Dr. Kotsch praktizierte, erinnert, wurden außerdem drei Oberschulen in Ebersbach, Kalkreuth und Lauterbach versorgt sowie die Kinderkrippen in Ebersbach und Kalkreuth mit je 20 Kindern. Monatlich fanden zudem Mütterberatungen in Ebersbach, Rödern, Kalkreuth und Naunhof statt. „Es gab damals durchschnittlich 70 Neugeborene pro Jahr“, sagt Reichenbach. Heute ist es etwa die Hälfte. In sieben Kindergärten (Ebersbach, Rödern, Freitelsdorf, Kalkreuth, Reinersdorf, Lauterbach, Naunhof) gab es einmal jährlich eine gründliche Untersuchung – ein gewaltiges Arbeitspensum.

Noch heute ist das Ambulatorium Ärzte- und Wohnhaus. Doch einen Makel hat das Gebäude seit 2010. Der Putz ist seit dem damaligen Tornado durchlöchert. „Es ist die Wetterseite, die Feuchtigkeit dringt schon in die äußere Hülle“, so die Ebersbacherin. Sie schrieb jetzt dem Bürgermeister, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.

„Auch die anderen Häuser an der Straße An der Mart hatten Schäden durch den Tornado“, sagt Ortrud Eichenbach. „Die aber bereits seit vielen Jahren – teilweise durch Geld von den Versicherungen bezahlt – behoben wurden.“ Hätte das nicht auch bei diesem Haus Nummer 30 so sein können?, fragt die Anliegerin. Es ist ihr deshalb auch persönlich wichtig, weil sie fast 30 Jahre neben dem Ambulatorium wohnt. Und weil natürlich viel Publikum hier auch aus und ein geht. Allgemeinärztin Dr. Karin Meinung hat hier ihre Praxis und das DRK mit einen Stützpunkt der Tagespflege.

Falk Hentschel sagt dazu auf Nachfrage: „Derzeit sind keine Instandsetzungsarbeiten an der Gebäudehülle vorgesehen und waren auch in den Vorjahren nicht in der mittelfristigen Planung eingestellt.“