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Wo die Milch herkommt

Die Agrofarm Göda hat für 1,9 Millionen Euro einen neuen Stall gebaut. Nun stehen alle ihre Rinder in Nedaschütz. Dort gibt es jetzt eine seltene Gelegenheit.

Von Katja Schäfer
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Der neue Jungrinderstall bietet gute Bedingungen sowohl für die Tiere, als auch die dort tätigen Mitarbeiter der Agrofarm Göda. Herdenmanagerin Constanze Wachter und Vorstandsvorsitzender Bernhard John freuen sich darüber.
Der neue Jungrinderstall bietet gute Bedingungen sowohl für die Tiere, als auch die dort tätigen Mitarbeiter der Agrofarm Göda. Herdenmanagerin Constanze Wachter und Vorstandsvorsitzender Bernhard John freuen sich darüber. © SZ/Uwe Soeder

Nedaschütz. Kurz schauen die Kühe neugierig auf, um zu sehen, wer sie besuchen kommt. Doch gleich darauf wenden sie sich wieder ihrem Futter zu. An das Leben im neuen Stall haben sich die jungen Tiere schon gut gewöhnt, obwohl sie erst kürzlich eingezogen sind.

1,9 Millionen Euro hat die Agrargenossenschaft Agrofarm Göda mithilfe von Fördermitteln in den Neubau im Gödaer Ortsteil Nedaschütz investiert. Etwa ein Dreivierteljahr dauerten die Arbeiten. In dem modernen Stall, der 80 Meter lang und 32 Meter breit, sehr hell und luftig ist, haben reichlich 400 Tiere Platz. Sie können sich in ihrem jeweiligen Bereich frei bewegen und auch einen kleinen Auslauf nutzen. Ihre etwas erhöhten Liegeplätze haben einen Belag aus weichem Gummi, darauf ist frisches Stroh ausgebreitet. Das Trinkwasser wird mit Abwärme aus der benachbarten Biogas-Anlage angewärmt, sodass es auch im Winter immer eine angenehme Temperatur hat.

Abschied von der Schweinezucht


„Mit der Einweihung des neuen Stalls ist jetzt unsere gesamte Rinderhaltung in Nedaschütz konzentriert und der Standort komplett. Er bietet beste Bedingungen für Tier, Mensch und Umwelt und ist wettbewerbsfähig“, sagt Agrofarm-Vorstandsvorsitzender Bernhard John. Die Umgestaltung in Nedaschütz begann vor reichlich zehn Jahren. Zuerst wurden ein Stall für 600 Kühe und eine Biogas-Anlage gebaut. Ein weiterer Stall für 300 Tiere mit einem modernen Melkstand ging 2015 in Betrieb. Das jetzt fertiggestellte Gebäude ist für junge Rinder zwischen dem fünften und dem 19. Lebensmonat gedacht. Vorher stehen die Kälber gegenüber im Milchviehstall. Dorthin geht es für die dann tragenden Jungrinder ab dem 20. Lebensmonat auch wieder zurück. Die männlichen Tiere werden zur Mast an andere Landwirtschaftsunternehmen verkauft.

Einst befand sich auf dem Gelände am Ortstrand von Nedaschütz eine Schweinezuchtanlage. Sie wurde 2006 geschlossen. „Damals haben wir uns dazu entschieden, die Schweineproduktion zu beenden und uns stattdessen ganz auf die Rinderhaltung zu konzentrieren“, berichtet Bernhard John. Inzwischen sind die alten Ställe abgerissen beziehungsweise zwei davon als Lagerhallen hergerichtet.

100 Mitarbeiter beschäftigt

Rund 100 Mitarbeiter haben die Genossenschaft und die damit verbundenen Unternehmen gegenwärtig. Sie beschäftigen sich nicht nur mit der Milchproduktion – im Jahr werden über sieben Millionen Kilogramm Milch an die Heinrichsthaler Milchwerke geliefert – und der Nachzucht von Rindern. Die Agrofarm baut auch Getreide, Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Senf, Erbsen und Futter an; auf fast zweieinhalbtausend Hektar. Zwei Biogas-Anlagen produzieren Strom und Wärme.

Eine eigene Küche versorgt die Mitarbeiter mit Essen und auch etliche Einrichtungen und Einzelpersonen in der Umgebung. Hinzu kommen eine Tankstelle mit Hofladen in Salzenforst sowie eine Werkstatt für mobile Technik. Auch Wohnungen werden vermietet. Außerdem verkaufen, installieren, warten und reparieren die Gödaer sämtliche Stalltechnik für die Rinderhaltung. „Dabei betreuen wir gegenwärtig an die 100 Betriebe zwischen Zittau und Dresden“, berichtet der Geschäftsführer. – Stolz ist er auch darauf, alle Stellen mit einheimischen Mitarbeitern aus der Umgebung besetzen zu können. Das spricht für die Arbeitsbedingungen bei der Agrofarm. Bernhard John erwähnt in dem Zusammenhang langfristige Dienstpläne und Schichten mit geregeltem Feierabend.

Zwei Lehrstellen sind noch frei


Ihren Nachwuchs bildet sich die Agrofarm selbst aus – Tierwirte, Landwirte und Landtechniker. Pro Jahr und Beruf gibt es jeweils zwei Plätze. Für den Ausbildungsstart im Sommer sind noch zwei Stellen frei. Zudem ist die Genossenschaft Partnerbetrieb der Berufsakademie Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. „Wir haben eine eigene Ausbilderin“, betont Bernhard John. Über die beruflichen Möglichkeiten bei der Agrofarm und über vieles andere können sich Interessenten am Sonnabend, dem 22. Juni, informieren. Für diesen Termin lädt die Genossenschaft zu einem Tag des offenen Hofes ein. Anlass ist die Einweihung des neuen Rinderstalls, den Besucher besichtigen dürfen.

Hof öffnet für Besucher

Zu einem Tag des offenen Hofes lädt die Agrofarm Göda für den 22. Juni auf ihr Gelände in Nedaschütz ein. Anlass ist die Einweihung des neuen Jungrinderstalles.

 Von 10 bis 16 Uhr können Besucher den Stall besichtigen, an Feldrundfahrten teilnehmen, sich über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten bei der Agrargenossenschaft informieren und einiges mehr.

Für Verpflegung ist ebenso gesorgt wie für Kinderbelustigungen.

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