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Wo es fleißige und faule Kühe gibt

Die Ostrauer Tierschutzkids besuchen einen Rinderstall. Sie sind nicht nur von den kleinen Kälbchen begeistert.

Von Frank Korn
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Dieses Kälbchen ist erst ein paar Tage alt. Die Ostrauer Tierschutzkids dürfen es streicheln. Sie erfahren aber auch, wie die Milch in den Laden kommt.
Dieses Kälbchen ist erst ein paar Tage alt. Die Ostrauer Tierschutzkids dürfen es streicheln. Sie erfahren aber auch, wie die Milch in den Laden kommt. © Dietmar Thomas

Ostrau/Strölla. Die Kälbchen im Rinderstall in Strölla sind erst ein paar Tage alt. Als Arne Philipp eines der Jungtiere aus dem Gatter holt, sind die Tierschutzkids vom Ostrauer Wiesengrund nicht mehr zu halten. Alle wollen das Kälbchen streicheln.

Doch nicht nur zum Streicheln sind die beiden Jugendgruppen des Tierschutzvereins Döbeln und Umgebung in den Stall gekommen. „Die Kinder sollen erfahren, wie die Milch in den Laden kommt“, sagt Petra Franz-Bohn vom Tierschutzverein. Arne Philipp, einer der Gesellschafter der Philipp GbR, erklärt, warum die Kühe Milch geben und wie sich der Mensch das zunutze macht.

Damit die Kühe gute Milch geben, werden sie mit Stroh, Heu, Kraftfutter, Silage und Mais gefüttert. „Wir haben 90 Kühe, die gemolken werden“, sagt Arne Philipp. „Meine Oma hat früher mit der Hand gemolken“, sagt Joe. Der Landwirt bestätigt, dass das früher so war. Heutzutage werden die meisten Kühe maschinell gemolken. Im Stall in Strölla passiert das mittels eines Melkroboters. „Die Kühe gehen von selbst zum Roboter, wobei sie auch mit etwas Kraftfutter gelockt werden“, erklärt Arne Philipp. 

Er spricht scherzhaft von fleißigen und faulen Kühen. Die Tiere sollen mindestens zweimal und dürfen maximal viermal am Tag gemolken werden. Das Computersystem erkennt anhand eines Transponders, der ins Halsband der Kuh eingebaut ist, ob sie sich schon wieder anstellen darf. Der zeitliche Abstand zum vorherigen Melkvorgang muss stimmen und die erwartete Milchmenge am Tag darf noch nicht erreicht sein. Wenn es noch zu früh ist, wird die Kuh nicht gemolken. „Bei jedem Melkvorgang wird eine Probe von der Milch genommen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist“, so Philipp.

Direkt vom Melkroboter geht die Milch, die verwendet werden darf, in einen großen Tank. Dort wird die Milch auf eine Temperatur von 5,5 Grad heruntergekühlt. „Einmal am Tag kommt das Milchauto und holt die Milch ab. In der Molkerei wird sie aufbereitet und abgefüllt beziehungsweise zu anderen Produkten wie Käse oder Joghurt weiterverarbeitet“, erklärt der Landwirt.

Die Kinder wollen auch wissen, was mit den sprichwörtlichen Kuhfladen passiert. „Die Gülle wird bei uns in einer Biogasanlage in Strom umgewandelt, aber auch als Nährstoff für den Boden genutzt“, so Arne Philipp. Neben der Milcherzeugung setzt der Betrieb auch auf Pflanzenproduktion und Getreideanbau. Die Biogasanlage wurde im vergangenen Jahr modernisiert. Damit kann der Betrieb besser auf Schwankungen im Stromnetz reagieren.