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Wo gehen die Wünschendorfer künftig zum Arzt?

Das Mehrzweckgebäude in Wünschendorf wird verkauft. Damit muss eine Ärztin mit ihren Behandlungsräumen ausziehen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Wünschendorf. Die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach hat einen Käufer für das kommunale Mehrzweckgebäude in Wünschendorf gefunden. Der Flachbau, in dem sich früher der Dorfkonsum befand, war bereits seit mehreren Jahren ausgeschrieben. Jetzt hat ein Interessent ein Angebot gemacht, doch im Gemeinderat sorgt der Verkauf für Diskussionen.

Die Arzträume und der Jugendklub sollen in die „Alte Feuerwache“ umziehen. Dort muss zuvor aber noch umgebaut werden.
Die Arzträume und der Jugendklub sollen in die „Alte Feuerwache“ umziehen. Dort muss zuvor aber noch umgebaut werden. © Dirk Zschiedrich

In dem Gebäude an der Ringstraße hält die Dittersbacher Ärztin Antje Herbst regelmäßig ihre Außensprechstunde für die Wünschendorfer ab. Zu jeder Sprechstunde betreut sie dort zwischen 20 und 30 Patienten, sagte die Allgemeinmedizinerin, die selbst Mitglied des Gemeinderats ist, in der Sitzung am Dienstagabend. Mit dem Verkauf des Gebäudes würde dieses Angebot wegfallen. Sie könnte die Wünschendorfer Patienten auch in ihrer Praxis in Dittersbach behandeln, sagte Antje Herbst. Aber wie sollen die Senioren, von denen viele auf den Rollator angewiesen sind, dahinkommen? Sie habe schon bei der Ausschreibung des Gebäudes vor einigen Jahren auf das Problem hingewiesen. Bisher habe ihr die Gemeinde aber keine adäquate Lösung präsentieren können. Schließlich müsse sie auch ihre Patienten rechtzeitig über einen Umzug informieren.

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung ist die Lösung nicht weit entfernt. Die Behandlungsräume könnten in das Gebäude der „Alten Feuerwache“, einer ehemaligen Gaststätte, umziehen. Dort gebe es genügend Platz. „Ich sehe da keine Probleme“, sagte Bürgermeister Jens-Ole Timmermann (Unabhägige Bürger). Das gleiche gilt für den Wünschendorfer Jugendklub, der sein Domizil ebenfalls im Mehrzweckgebäude hat. Auch er soll in die Feuerwache umziehen. Das sei bereits seit Längerem mit den Jugendlichen vereinbart. Das Gebäude an der Kohlbergstraße steht leer, seit die Gaststätte 2010 geschlossen hat. Schon 2011 entstand der Plan, dort eine Art Dorfgemeinschaftshaus einzurichten.

In der Feuerwache ist genügend Platz. Dieser Meinung ist auch Wünschendorfs Ortvorsteher Wolfgang Weiß. Die Bedingungen seien in dem Gebäude mitunter sogar besser, etwa was die Heizung angeht. Er wies allerdings daraufhin, dass in dem ehemaligen Gasthaus noch einiges umgebaut werden müsste. Viel Platz nimmt beispielsweise die ehemalige Küche ein, die keiner mehr brauche. Aktuell hat die Gemeinde in ihrem Haushaltsentwurf 5 000 Euro für diese Umbauten eingeplant. Das werde wohl nicht reichen, sagte Ortsvorsteher Weiß.

Der Gemeinderat stimmte schließlich mehrheitlich für den Verkauf. Bei den künftigen Eigentümern handelt es sich um eine ortsansässige Familie. Sie wollen den Flachbau gewerblich nutzen. Einen konkreten Termin für den Besitzwechsel gibt es noch nicht. Er soll im Laufe des Jahres über die Bühne gehen. Bis dahin muss die „Alte Feuerwache“ umgebaut sein, damit es auch künftig einen Platz für die Hausarztsprechstunde in Wünschendorf gibt.