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Wo ist die sechsjährige Ella?

Bürger sollen helfen, das Kind zu finden. Die Ermittler glauben, dass die kleine Großenhainerin im Inland untergetaucht sein könnte.

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© privat

Von Birgit Ulbricht

Großenhain. Die Polizei bittet auf der Suche nach der sechsjährigen Ella Z. aus Großenhain nun die Bürger um Hilfe. Jede Fahndung blieb bisher ohne Ergebnis. Weil die Dresdner Staatsanwaltschaft nicht mehr zwingend davon ausgeht, dass Ella im Ausland ist, geht sie auch nicht von einer Straftat, sondern nur von Kindesentzug aus. Im Strafmaß bedeutet das einen erheblichen Unterschied.

Das Mädchen ist seit 5. Mai dieses Jahres mit ihrer Mutter verschwunden. Der Vater hatte vor dem Oberlandesgericht Dresden das Sorgerecht in den wichtigen Punkten Aufenthaltsbestimmung, Kita und Schule bekommen. Der Vater hatte das Mädchen in der Schule angemeldet, als klar war, dass die Richter das Urteil des Familiengerichtes in Riesa nicht revidieren würden. Das Gericht hatte der Mutter die Erziehungsfähigkeit abgesprochen, weil sie an den begleitenden Maßnahmen durch Jugendamt und Gutachter nicht mitgewirkt hatte. Bis zuletzt gab es keine einvernehmliche Umgangsregelung.

Als die Großenhainerin ankündigte, nach Bayern ziehen zu wollen und viermal das alleinige Sorgerecht beantragte, eskalierte die Situation. Denn der Vater, der in Dresden lebt, stimmte dem Wohnortwechsel ohne eine Umgangsregelung nicht zu. Daraufhin war es zu dem Sorgerechtsstreit gekommen.

Der Fall hat sachsenweit für heftige Reaktion gesorgt, weil sowohl betroffene Väter und Mütter, aber auch Interessengruppen ihre Emotionen und Erfahrungen schilderten. Mittlerweile werden mehr Kinder durch die Jugendämter in Obhut genommen, weil sich die Eltern in der Trennung streiten, als in Missbrauchs- oder Misshandlungsfällen. Für alle Seiten ist das ein höchst traumatisches Erleben.

Wer hat das Mädchen seit Mai dieses Jahres gesehen? Wer kann Angaben zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort machen? Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Die Sächsische Zeitung hatte bereits mehrfach über dieses Thema berichtet:

So kam der Vater des Mädchens zu Wort.

Auch Großenhainer Bürger beschäftigten sich mit dem Fall.