Oberbürgermeister wirbt für Kulturhauptstadt-Bewerbung, die Stadtverwaltung, die Wahlen, Demokratie und Toleranz.
Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) hat beim Neujahrsempfang die anstehenden Wahlen, den politischen Rechtsruck, die Kulturhauptstadtbewerbung und die Leistungen der Stadt in den Mittelpunkt seiner Ansprache gestellt. Er dankte den vielen ehrenamtlichen Ortschaft-, Stadt- und Kreisräten für die Arbeit in der zu Ende gehenden Legislaturperiode und warb um eine hohe Wahlbeteiligung im "Superwahljahr" 2019. Vor allem bei den Kreistagswahlen - die wie die Ortschafts-, Gemeinde- und Stadtratswahl im Mai stattfinden - hofft er auf viele Kandidaten aus dem Süden und noch mehr Stimmen für sie, denn nur so könne der Süden im neuen Kreistag eine starke Vertretung stellen, sagte er.
Mit Blick auf die Landtagswahl warb der OB für Toleranz und Demokratie, brachte seine Sorge über den Rechtsruck in der Gesellschaft und das drohende Wahlergebnis im September zum Ausdruck - ohne die AfD namentlich zu nennen. Wen er meinte, machte er mit einer Anekdote klar: Angesichts seiner blauen Krawatte werde er manchmal mit einer bestimmten Partei in Verbindung gebracht, erzählte Zenker. Mit der habe er aber nichts zu tun und lasse sich auch "das schöne Leuchtendblau von niemandem wegnehmen". Gegen andere politische Meinungen hat er nichts, aber eigenen Worten zufolge ein Problem damit, wenn jemand seine Nation über andere erhebt, im Zweifel nicht einmal etwas zum Ansehen der eigenen Nation beigetragen hat und im schlimmsten Fall auch noch Hass verbreitet. "Zum Glück leben wir in einer Demokratie - mit all ihren Schwächen", unterstrich Zenker. In diesem Zusammenhang dankte er Ostritz' Bürgermeisterin Marion Prange dafür, dass der kleine Nachbar angesichts der Großveranstaltungen von Neonazis Flagge gezeigt hat.
Einmal mehr warb das Stadtoberhaupt für die Bewerbung der Stadt und ihrer Partner um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025". Er machte zum wiederholten Mal klar, dass es aus seiner Sicht an der Zeit sei, eine neue Perspektive für die Region zu erarbeiten und die Bewerbung der Weg dahin sein kann. In diesem Zusammenhang machte Zenker auf einen Umstand aufmerksam, von dem er glaubt, dass er weit und breit einmalig ist: In einer Region aus drei Ländern, in der sich die Großeltern noch die Köpfe eingeschlagen hätten, wie er sagte, wächst jetzt von unten ein friedliches Miteinander - bis hin zu Freundschaften über die Grenzen hinweg. Zenker bat die Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport ihrerseits für Zittaus Ambitionen zu werben, damit der Weg nicht schon mit dem Bürgerentscheid im Mai zu Ende ist.
Das Stadtoberhaupt dankte in seiner Rede auch ausdrücklich seiner Stadtverwaltung und den städtischen Firmen für die Arbeit an Großinvestitionen, die sie im vergangenen Jahr gestemmt haben und 2019 stemmen wollen. Für das vergangene Jahr zählte er unter anderem den Ausbau der Schrammstraße, den Bau einer Wasserleitung nach Schlegel, die begonnene Erweiterung des Seniorenheims am Weinauring und die Sanierung von Park- und Weinauschule auf. Wenn alles klappt, geht das 2019 so weiter. Neben diversen Straßenbaumaßnahmen stehen unter anderem der Neubau einer Turnhalle an der Weinau-Schule, die Sanierung der Hochwaldbaude und der Hirschfelder Kita auf dem Plan. "Auch die SDG macht einen hervorragenden Job", lobte er die oft gescholtene städtische Firma, die unter anderem für die Grünflächen und das Laub auf öffentlichen Flächen zuständig ist. Und eine Hoffnung brachte er noch zum Ausdruck: Dass 2019 die seit weit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Diskussion um den neuen Standort für das Technische Rathaus mit einer umsetzbaren Lösung abgeschlossen wird.
Wirtschaftsförderin sorgt sich um Innenstadthandel
Dass mehr Geschäfte in der Innenstadt schließen als öffnen, beobachtet Zittaus Wirtschaftsförderin Gloria Heymann mit Sorge. Als einen Hauptgrund hat sie ausgemacht, dass viele Händler ins Ruhestandsalter kommen, viele junge Leute aber den hohen persönlichen Preis wie die ständige Präsenzpflicht nicht zahlen und deshalb keinen Laden übernehmen wollen. Sie bat die Gäste des Neujahrsempfangs in ihrer Rede, Händler zu ermutigen, sich frühzeitig mit der Nachfolge zu beschäftigen und ihren Laden mit dem Eintritt ins Rentenalter nicht einfach zuzuschließen.
Die Stadt selber versucht ebenfalls, den Händlern unter die Arme zu greifen. So unterstützt sie zum Beispiel den Einsatz eines Citymanagers, der seit einigen Monaten in Zittau arbeitet (Mehr dazu: Das ist Zittaus erster Citymanager). Auch in anderen Bereichen bemüht sich die Stadt, Rahmenbedingungen für ihre Firmen optimal zu gestalten. Als aktuelle Beispiele dafür zählte Frau Heymann unter anderem den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes gemeinsam mit dem Landkreis, die Planungen für das Gewerbegebiet in Hirschfelde, die inzwischen preisgekrönte Initiative "Zittau gärtnert" zur Innenstadtbelebung, die Werbung für den Slow Tourismus, die jährliche Vergabekonferenz für Bauleistungen und die Beschaffung von Fördermitteln auf.
Ehemaliger Hauptwegewart ausgezeichnet
Stellvertretend für viele Ehrenamtliche im Allgemeinen und die vielen fleißigen Wegewarte im Besonderen ist Roland Klug beim Neujahrsempfang geehrt worden. Hoch in den 70ern hat er im vergangenen Jahr nach einem Jahrzehnt ehrenamtlicher Arbeit den Staffelstab als Zittauer Hauptwegewart an einen Jüngeren weitergegeben (Mehr dazu: Neuer Chef bei Wegewarten). Klug bedankte sich für die Ehrung und bei seinen Helfern, erzählte von der Arbeit auf den insgesamt 375 Kilometer langen Wanderwegen in Zittau und den Ortsteilen, dem Lob vieler auswärtiger Touristen für die gute Beschilderung, aber auch vom Ärger der Wegewarte, wenn grüne Hinweisschilder wie erst kürzlich wieder im Westpark zerstört werden. Sie könnten die Leute, die solche Schäden verursachen, einfach nicht verstehen, sagte Klug.
Mehr zum Neujahrsempfang lesen Sie, wenn Sie folgende Links anklicken:
Unternehmensporträt "Der Herr über Tausende Erdbeerpflanzen" (SZ Plus)
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