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Warum beim Depot auf Geld verzichtet wird

Die Neugersdorfer Ortswehr kriegt endlich ihr neues Gebäude. Doch die Stadt nimmt mögliche Zuschüsse nicht in Anspruch.  

Von Romy Altmann-Kuehr
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Seit Jahren schon wünscht sich die Neugersdorfer Ortswehr - hier Leiter  Thomas Kriegel - ein neues Haus.
Seit Jahren schon wünscht sich die Neugersdorfer Ortswehr - hier Leiter Thomas Kriegel - ein neues Haus. ©  Rafael Sampedro

Das neue Feuerwehrdepot für die Neugersdorfer Ortswehr wird gebaut, spätestens 2021 soll es losgehen. Darauf hat sich der Stadtrat jetzt verständigt - und auch darauf, wie das ganze finanziert werden soll. 

Derzeit wird die Investitionssumme auf 3,2 Millionen geschätzt. Allein mit ihrem eigenen Geld kann die Stadt das nicht leisten, sie ist auf Fördermittel angewiesen. Laut Landkreisverwaltung ist ein Gerätehaus mit vier Fahrzeugstellplätzen für Neugersdorf förderfähig. Unter anderem soll auch eine Werkstatt für die Wartung von Atemschutzgeräten eingerichtet werden. 

Darauf will die Stadt nicht verzichten. Denn es stand jetzt im Stadtrat zur Debatte, ob die Summe noch reduziert werden könnte, um den Eigenanteil der Stadt zu schmälern. Einen Zuschuss könnte sie aus dem sächsischen Förderprogramm für das Feuerwehrwesen erhalten. Nach der aktuellen Förderrichtlinie bedeutet das: Der Stadt steht ein Festbetrag von 680.000 Euro an finanzieller Unterstützung in Aussicht.

Das Gerätehaus der Ortsfeuerwehr in Neugersdorf muss erneuert werden.
Das Gerätehaus der Ortsfeuerwehr in Neugersdorf muss erneuert werden. © Rafael Sampedro

Eine weitere Möglichkeit, den Geldbeutel der Stadt zu schonen, wäre es, nach anderen Fördermöglichkeiten zu suchen. So gebe es eventuell die Chance, Geld über das Stadtumbau-Programm zu bekommen. Hier bestünde zwar grundsätzlich die Aussicht, mehr Fördermittel zu bekommen. Allerdings gibt es hierfür auch noch einiges zu klären, sodass mit einem Baubeginn nicht vor 2022 oder sogar noch später zu rechnen sei, erklärte Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) im Stadtrat.

Geld gibt es auch von der EU für länderübergreifende Zusammenarbeit. Das bietet sich im Dreiländereck an, Ebersbach-Neugersdorf hat auch schon Kontakt mit der tschechischen Gemeinde Sluknov (Schluckenau) aufgenommen. Das Ergebnis ist jedoch ebenfalls ernüchternd: Wann mit dem Bau begonnen werden könnte, wenn die Stadt dieses Programm nutzt, ist unklar. Auch stehe überhaupt noch nicht fest, ob der Neubau von Gerätehäusern überhaupt gefördert wird.

Auch, wenn aus anderen Töpfen mehr Fördergelder winken: Das ist dem Stadtrat alles zu unsicher. Die Bürgervertreter verständigten sich deshalb darauf, nicht auf neue Fördermöglichkeiten zu warten, von denen jetzt noch nicht abzusehen ist, ob und wann sie kommen werden. Stattdessen soll nun die Feuerwehrförderung mit 680.000 Euro an Zuschüssen genutzt werden. Die Antragsunterlagen dafür muss Ebersbach-Neugersdorf bis zum Oktober einreichen. Ab 2020 will die Stadt mit den Vorbereitungen beginnen, 2021 könnte dann der Hauptbau über die Bühne gehen.

Das Projekt soll auch deshalb so schnell wie möglich angegangen werden, weil die Unfallkasse Sachsen bereits Bedenken am alten Depot in der Hohen Straße angemeldet hatte. So sind zum Beispiel die Fahrzeughallen viel zu klein. Neben den geparkten Autos haben die Kameraden laut den Vorgaben nicht genügend Platz, sich unfallfrei zu bewegen. Vor allem im Einsatzfall, wenn es schnell gehen muss, ist das riskant. Nur weil die Unfallkasse davon ausgehe, dass der Baubeginn nicht weiter verschoben wird, werden die Risiken im alten Haus noch geduldet, heißt es von der Stadtverwaltung. 

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