Merken

Wohnen im Klassenzimmer

Die Wildenhainer Schule wird umgebaut. Die SZ traf den Bauherrn zum Gespräch.

Teilen
Folgen
© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Wildenhain. Es wird das erste große Mieterhaus in Wildenhain. Es war die alte Schule. Und sie wird von einem Wildenhainer hergerichtet. Vor allem Letzteres hatte die Leute im Dorf doch beruhigt, als es hieß, die Großenhainer Stadtverwaltung verkauft die Immobilie. Zunächst sorgte es auch für etwas Diskussionen, dass dafür das Schulmuseum weichen musste. Aber auch das hat sich gelegt, als die Ausstellungsstücke ins Haus 2 des Gymnasiums kamen. Schule macht Schule, das war besser, als das ansonsten leer stehende Gebäude in Wildenhain mit einem Raum zu belegen.

Die alte Schule, ein klassischer Bau.
Die alte Schule, ein klassischer Bau. © Klaus-Dieter Brühl

Dachgeschoss nicht ausgebaut

Hier hat man auch anderes vor, besser Jürgen Schwarz, selbst als selbstständiger Handwerker bekannt, der nun in dem historischen Bau als neuer Eigentümer Hand anlegt. Was er vorhat, wird ein weiterer Mosaikstein in der Großenhainer Wohnlandschaft – der für große Wohnungen, die noch rar sind. Vier Vierraumwohnungen entstehen in Wildenhain. Das Dachgeschoss wird nicht ausgebaut. „Das hätte ich machen können“, sagte er gestern der SZ vor Ort, „aber das wollte ich nicht – die Bewohner sollen sich wohlfühlen.“ Luft nach oben und auch nach außen könnte das Konzept stattdessen heißen. Auf dem Dachboden sollen dafür klassisch Trockenraum und Abstellräume her. Im Keller ein Fahrradkeller mit Zugang von außen. Der Eingang wird sich künftig auf der Rückseite befinden, nebenan für jeden eine Garage, drumherum noch entsprechend Freifläche und Grün. Denn auch das benachbarte Gelände des ehemaligen Jugendclubs gehört zur alten Schule. Er steht leer. Jürgen schwarz überlegt noch, ob er das Gebäude abreißt und die Flächen neu aufteilt. Hinter der Schule entsteht auf alle Fälle noch ein Eigenheim-Bauplatz. Interessenten gibt es bereits. Für die Wohnungen zwischen 85 und 93 Quadratmeter wünscht sich Jürgen Schwarz jüngere Mieter, gern Familien. Der Standtort dafür ist günstig – der Kindergarten ist nah, das Bäckerauto hält fast vor der Tür, der Weg nach Großenhain wie nach Riesa ist nicht weit. Vor allem für Wacker-Beschäftigte könnte dies ein überlegenswerter Arbeitsweg sein.

Tag der offenen Tür geplant

Im November soll die Komplettsanierung über die Bühne sein. Das ist sportlich, aber zwischendurch haben die Wildenhainer und mögliche Interessenten schon mal die Möglichkeit, bei einem Tag der offenen Tür einen Blick in die „neue Schule“ zu werfen.

Natürlich hat Jürgen Schwarz die Räume leicht angepasst, einzelne Wände wurden herausgenommen, Durchgänge zugemacht. Die Raumaufteilung ist so für jede Wohnung individuell und funktionell. Für den Wildenhainer ist es übrigens das zweite Mietobjekt. Er hat schon ein Mehrfamilienhaus in Großenhain umgebaut. Der Umbau wird ausschließlich mit der eigenen Sechs-Mann-Belegschaft und ansässigen Firmen der Gegend gestemmt. Aus seiner Erfahrung wisse er – wer ordentliche Wohnungen anbietet, findet auch Mieter. Leerstand sei nicht nur ein Problem der Demografie. Die Leute suchten sich ihre vier Wände genauer aus und sie strafen Pfusch am Bau durch Auszug ab. Ganz in der Nähe in Bauda wird ebenfalls an der alten Schule gebaut – auch hier ein Wohnhaus. Bauherr ist der Thiendorfer Christian Freund.