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Wohnungen für kleines Geld

Im Nickerner Kasernengelände werden die letzten Freiflächen bebaut. Gute Nachrichten für die weniger Betuchten.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Dresden. Es wird ein Pilotprojekt: Am Nickerner Weg, auf dem Areal der ehemaligen Kaserne, lässt die Stadt Dresden von ihrer Tochtergesellschaft Stesad Mietwohnungen bauen, die sich auch Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen leisten können. Konkret geht es um fünf Mehrfamilienhäuser, die derzeit geplant werden. Bereits seit September vergangenen Jahres rollen die Bagger auf dem acht Hektar großen Grundstück. Zwei neue Straßen wurden mittlerweile gebaut, die vom Prohliser Ortsbeirat Osterhausenstraße und Liesel-von-Schuch-Straße benannt wurden.

Die Grundstücke westlich des Nickerner Wegs sind bereits reserviert und stehen kurz vor dem Verkauf, sagt Stesad-Abteilungsleiter Markus Kluge. Auf der Fläche ist Platz für 71 Einfamilienhäuser. Ein Grundstück an der Heinz-Bongartz-Straße hatte die Stesad schon 2014 an ein Bauunternehmen verkauft. Die elf Reihenhäuser dort sind fast fertig. In den vergangenen Monaten wurde die restliche Freifläche erschlossen, ein alter, begehbarer Heizkanal aus den 1930er-Jahren musste in vier Metern Tiefe abgerissen werden. Auch der Nickerner Weg war dabei einige Wochen voll gesperrt. Nun können die neuen Grundstücksbesitzer sofort mit dem Neubau des Eigenheims beginnen. Kluge rechnet allerdings damit, dass viele im kommenden Jahr damit starten. Mehr als 200 Interessenten gab es für das neue Wohngebiet im Kasernengelände. Die Grundstücke sind begehrt, nicht zuletzt deshalb, weil sich jede Familie ihren eigenen Bauträger suchen kann. Mit dem Kaufpark Nickern und der Buslinie 66 stimmt hier am südlichen Stadtrand auch die Infrastruktur.

Dass dort bald auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel wohnen können, ist mittlerweile beschlossene Sache. Die Stesad plant fünf Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Vollgeschossen. Wie viele Wohnungen insgesamt entstehen, ist noch offen. „Das hängt von den Wohnungsgrößen ab“, sagt Kluge. Ziel sei es, vor allem Wohnraum für Familien mit Kindern zu schaffen. Damit sie diesen möglichst preiswert – also für etwa 6,50 Euro Kaltmiete für den Quadratmeter – mieten können, will die Stadt Fördermittel für sozialen Wohnungsbau beim Freistaat beantragen. Dafür muss sich die Stesad allerdings an Vorgaben wie eine Obergrenze für die Baukosten, Wohnungsgrößen und Ausstattung halten. Damit die Neubauten möglichst schnell und noch vor der offiziellen Gründung der Woba geplant werden können, übernimmt die Stesad nun diese Aufgabe. Und soll dies auch auf anderen städtischen Grundstücken tun.

In Nickern hat das erste Bauland für ein Einfamilienhaus bereits den Besitzer gewechselt. Doch warum ist eigentlich nur so wenig Platz für Mehrfamilienhäuser eingeplant, obwohl der Bedarf an Mietwohnungen in Dresden so groß ist? „Darauf hätte man schon vor drei Jahren reagieren müssen“, erklärt Kluge. Dafür wäre allerdings ein neuer Bebauungsplan nötig gewesen, weitere Jahre wären verloren gegangen.

Ziel ist es, dass die Bauarbeiten für die Nickerner Sozialwohnungen 2017 starten, sodass die Mieter ein Jahr später einziehen können. Damit wäre die Arbeit der Stesad im Kasernengelände erledigt. Erste Pläne für die insgesamt 57 Hektar große Fläche gab es schon seit Anfang der 1990er-Jahre. 1995 begann der Abriss der alten Militäranlagen, ein Jahr zuvor wurde die Stesad als Entwicklungsträger eingesetzt. Mit der Aufgabe, Bauland vorzubereiten und zu verkaufen, Frei- und Grünanlagen zu schaffen, Straßen und Gehwege zu bauen und das Gebiet an das Versorgungsnetz anzuschließen. Das alles geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt. Mittlerweile ist aus dem bis 1992 von den sowjetischen Streitkräften genutzten Kasernengelände ein beliebtes Wohngebiet mit rund 1 700 Bewohnern geworden.