Kamenz
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Wunderland auf Sommertour

Ein Verein aus Wachau organisiert alljährlich eine Aktion in den Ferien. Diesmal führt der Weg auch ins Sorbenland.

Von Bernd Goldammer
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Mit Kind und Kegel und viel Getier – die Traktour des Wunderland Vereines führt in diesem Jahr auch durch das zweisprachige Gebiet bei Kamenz.
Mit Kind und Kegel und viel Getier – die Traktour des Wunderland Vereines führt in diesem Jahr auch durch das zweisprachige Gebiet bei Kamenz. © Bernd Goldammer

Nebelschütz/Kamenz. Ferienzeit ist Erlebniszeit. Alljährlich zieht der Wachauer Wunderland e. V. mit seiner Traktour durch die Umgebung. In diesem Jahr wurde das zweisprachige Sorbenland im Kamenzer Altkreis ausgewählt. Erwachsene, Jugendliche und Kinder waren vergangenen Donnerstag vom Wachauer Vereinssitz aufgebrochen. Acht Tage lang wird die einzigartige Erlebnis-Initiative aus 45 Tierfreunden rund um Kamenz unterwegs sein. Esel, Schafe, Pferde, Hunde und der beliebte Zwerghahn Fritzi gehören zum Wunderland-Zug. Einige Teilnehmer, die schon als Kinder dabei waren, reisen heute als Erwachsene mit. Zum Tross gehört auch ein bunter Zirkusanhänger, der von einem weißrussischen Traktor der Marke „Belaruss“ gezogen wird. Dorthin hat der Wunderland e. V. Beziehungen. Der Titel „Traktour“ ist davon hergeleitet.

Übernachtet wird in Zelten und Wohnwagen. Die Mahlzeiten werden von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zubereitet. Als Erstes werden morgens die Schafe gemolken. Die Milch wird beim gemeinsamen Frühstück gleich wieder verbraucht. Dann beginnt das Tagesprogramm. Vordergründig geht es um die interessanten Schönheiten der Region. Die Kinder lernen sehr viel. Sie erleben das im großen Abenteuer „Leben mit Haustieren – wie es die Urgroßeltern noch kannten“. Abends gibt es dann Musik von Thomas Keilhauer, einem vielbeschäftigten Vollblut-Gitarristen aus Wachau.

„Wir sind ein Verein der etwas anderen Art“, sagt Tierarzt Steffen Jakob, der Vereinsvorsitzende. Das Miteinander von Kultur, Mensch und Tieren steht bei Wunderland stets im Vordergrund. Im Tross befindet sich auch ein sowjetischer GAS-Militärjeep. Er zieht einen Anhänger, auf dem die Vereins-Esel stehen, die sonst zusammen mit Ziegen und Schafen auf den Wachauer Wiesen weiden. In diesem Tross symbolisiert das Militärfahrzeug die Gefühle der Wendejahre nach dem Herbst 1989. Als Kriegswagen gebaut, wurde der sowjetische Jeep vom Wunderland-Verein in den Friedensdienst übernommen.

Viel zu entdecken

Zunächst traf der Tross am Miltitzer Steinbruch ein. „Der Tipp kam von der Leppersdorfer Bildhauerin Cvetanka Kirilova Schnorrbusch. Sie ist dort oft zu Gange“, war von Andreas Weidner zu hören. Er selbst ist weithin auch als Clown „Addel“ bekannt. Gastgeber vor Ort ist der Verein Steinleicht. Seit Mai 2009 engagiert er sich am Krabatstein in Miltitz. Zusammen mit der Gemeinde veranstaltet man ein Bildhauersymposium. Hier wird derzeit gerade die 13. Internationale Bildhauerwerkstatt vom 19. August bis 1. September vorbereitet.

„Ich freue mich über den Besuch des berühmten Wunderland e. V.“, sagte der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak. „In Nebelschütz gibt es sehr viel zu entdecken“, findet Steffen Jakob. Eine seiner Wanderungen führte auch zum legendären Nebelschützer Wendentor. Am Montag ging dann die Traktour zum Deutschbaselitzer Großteich weiter. Auch hier stehen Wanderungen und zahlreiche interessante Begegnungen an, bevor der Tross am Donnerstagvormittag die Heimreise antritt. Mit unvergesslichen Erlebnissen ...