Von Manfred Müller
Zabeltitz. Die Zabeltitzer Vereine können aufatmen. Das ehemalige Sparkassengebäude an der Hauptstraße wird nun doch nicht verkauft, sondern komplett zum Freizeitdomizil umgebaut. So sieht es ein neues Gebäudenutzungskonzept vor, das demnächst im Stadtrat beschlossen werden soll. Im Obergeschoss des Hauses logieren bereits der Jugendklub und der Spielmannszug. Das Erdgeschoss steht derzeit leer und soll zu einem vielseitig genutzten Dorf-Treffpunkt umgestaltet werden. „Auch der Ortschaftsrat könnte künftig hier tagen“, erklärt Ortsvorsteherin Dorothea Böhme. In dem Gebäudekomplex an der Hauptstraße, in dem früher auch das Gemeindeamt untergebracht war, schlug früher das kulturelle Herz von Zabeltitz. Neben der Gemeindebibliothek und der Touristinformation befand sich hier ein Freiluft-Handballplatz, der auch für verschiedene Festivitäten genutzt wurde.
Durch die Eingemeindung nach Großenhain hatte sich das kulturelle Augenmerk nach 2010 eher in Richtung Barockgarten und Palais verlagert. Die Gemeindeverwaltung gab es nicht mehr, die Sparkassenfiliale wurde dichtgemacht und die Gemeindebibliothek wegen der schwachen Nutzung geschlossen. Nach einem aufwendigen Umbau zog die Touristinformation ins Erdgeschoss des Barockpalais. Dadurch stand ein Gebäude komplett leer, das zweite wurde nur teilweise genutzt. Die ursprüngliche Intention der Stadt bestand darin, das gesamte Grundstück, das sich in kommunaler Hand befindet, zu verkaufen. Das allerdings stieß in Zabeltitz auf Widerstand, zumal die Kommune auch Räumlichkeiten im Schloss, die bisher von Vereinen genutzt wurden, privatisierte. Daraufhin überdachte das Rathaus seine Pläne noch einmal und will nun seinem größten ländlichen Ortsteil ein komplettes Vereinsgebäude zugestehen. Verkauft werden sollen nun nur noch das ehemalige Gemeindeamt und die dahinter liegende Grundstücksfläche.
Aber auch hier gibt es Einwände. Ortschaftsrätin Kathrin Bredemann machte darauf aufmerksam, dass der ehemalige Handballplatz von den Zabeltitzern nach wie vor gern als Festwiese genutzt wird. Sollte er, wie von der Stadt geplant, aufs Schulgelände verlegt werden, wäre diese Art der Nutzung nicht mehr möglich. Die Stadt solle den Verkauf der Fläche deshalb noch einmal überdenken. Ansonsten aber überwog im Ortschaftsrat die Zustimmung zum neuen Gebäudenutzungskonzept.
Sollte es den Stadtrat passieren, heißt das aber noch nicht, dass der Umbau der ehemaligen Sparkassenräume gleich morgen beginnt. Die Stadt sei bei derartigen Projekten zwingend auf Fördermittel angewiesen, bremste Rathaus-Mitarbeiter Thomas Röthig jede Euphorie. Außerdem gibt es in Zabeltitz noch jede Menge anderweitigen Finanzbedarf. Nicht zuletzt deshalb, weil die in kommunalen Liegenschaften ziemlich verstreut sind und Teilbereiche davon bereits privatisiert wurden. So etwa im Schloss, das perspektivisch zu einem privat betriebenen Gesundheitszentrum ausgebaut werden soll. Hier muss noch geklärt werden, was mit den kommunalen Wohnräumen im zweiten Obergeschoss, dem Saal im Erdgeschoss und dem Standesamt passieren soll. Letzteres soll zumindest noch für ein Jahr im Schloss bleiben, wobei ein Umzug ins benachbarte Palais durchaus denkbar wäre.