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Zahl der Pflegekinder nimmt zu

In Deutschland leben so viele Kinder in Pflegefamilien wie nie zuvor. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl von 60.000 auf 81.000. Pflegefamilien werden gesucht.

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© dpa

Die Zahl der in Pflegefamilien untergebrachten Kinder ist auf einen Höchststand gestiegen. Das berichtet die "Welt" und beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag. Demnach stieg die Zahl der Kinder, die zur Vollzeitpflege in Pflegefamilien leben, kontinuierlich von gut 60.000 Kindern im Jahr 2008 auf den bisherigen Höchststand von mehr als 81.000 im Jahr 2017. Knapp 100.000 weitere Kinder und Jugendliche waren 2017 demnach in Heimerziehung untergebracht.

Durchschnittlich leben Kinder etwa 16 Monate lang in Kinder- und Jugendheimen, wie die "Welt" schreibt, die Dauer sei relativ konstant. Die Aufenthaltsdauer in Pflegefamilien stieg jedoch von 27 Monaten im Jahr 2008 auf inzwischen 30 Monate an.

Der Großteil der Kinder und Jugendlichen in Pflegefamilien kommen nach Angaben der Bundesregierung aus sozial schwachen Verhältnissen: 78 Prozent der Kinder stammen demnach aus Herkunftsfamilien, die Transferleistungen beziehen, 55 Prozent aus Alleinerziehendenhaushalten.

Den kinder- und jugendpolitischen Sprecher der Linksfraktion, Norbert Müller, zitiert die Zeitung mit den Worten: "Kinderarmut bedeutet strukturelle Kindeswohlgefährdung - das zeigen die Zahlen deutlich." Die Verantwortung trügen dafür nicht die Eltern, sondern eine Sozialpolitik, die Arme systematisch ausgrenze und benachteilige.

In vielen Bundesländern werden Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche gesucht, wie vor wenigen Tagen eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Berlin fehlen jährlich etwa 500 Familien, wie die Familien für Kinder gGmbH erklärte. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Familienministeriums suchen die dortigen Jugendämter verstärkt nach Pflegeeltern. Auch in Bayern gibt es zu wenig Paare für die Betreuung von Kindern, die zeitweise oder dauerhaft nicht in ihrer eigenen Familie leben können. (dpa)