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Zahlreiche Pferde in Moritzburg erkrankt

Das Landgestüt musste am Wochenende die dritte Veranstaltung der diesjährigen Hengstparade absagen. Für das Gestüt bedeutet das einen hohen wirtschaftlichen Verlust.

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© Jürgen Müller

Von Jürgen Müller

Moritzburg. Die Letzten beißen die Hunde. Diese Erfahrung mussten am Sonntag die Besucher der letzten der drei diesjährigen Hengstparaden in Moritzburg machen. Denn die Veranstaltung musste vom Landgestüt kurzfristig abgesagt werden. Der Grund: Zahlreiche Pferde sind erkrankt. Sie leiden an einer Infektion. Was es genau ist, das werden die Laborwerte Anfang dieser Woche zeigen, sagt Gestütsleiterin Dr. Kati Schöpke. „Es ist uns sehr schwergefallen, die Veranstaltung abzusagen, doch wir hatten keine andere Wahl. Die Tiere in einem solchen Zustand einer hohen Belastung zu unterziehen, wäre unverantwortlich gewesen“, sagt die Gestütschefin. Von den 130 Hengsten, die zur Parade auftreten sollten, leiden mittlerweile rund ein Drittel mehr oder weniger stark unter der Infektion. Die Tiere sind matt, einige haben Fieber und angestaute dicke Beine. Diese Tiere einzusetzen, hätte nicht nur das Risiko schwerer Unfälle erhöht, sondern hätte auch langfristige Gesundheitsschäden bei den Pferden verursachen können, so die Gestütschefin.

Bereits seit Anfang der vorigen Woche seien von der Erkrankung Tiere betroffen gewesen. In enger Zusammenarbeit mit der Tierärztin sei man jedoch guter Hoffnung gewesen, weil am Donnerstag zunächst eine Besserung eingetreten sei. Doch am Freitag habe die Zahl der Erkrankungen wieder zugenommen. „Im Interesse der Pferde haben wir die Veranstaltung deshalb abgesagt. Das Wohl der Tiere sowie die Verantwortung gegenüber den Gästen stehe für das Landgestüt an vorderster Stelle.“, sagt Dr. Kati Schöpke.

Die Erkrankung sei aber nicht lebensbedrohlich und auch nicht auf den Menschen übertragbar, so die Gestütschefin. Andersherum geht es allerdings. Durchaus möglich, dass Besucher die Pferde infiziert haben. Zu den Hengstparaden sind vormittags die Ställe des Landgestüts für Besucher geöffnet. Tausende strömen dann in die Stallanlagen. Ist es möglich, dass es künftig vorsorglich keine Besichtigung der Stallanlagen mehr geben wird? Die Gestütschefin will sich da nicht festlegen, solange die Ursache für die Infektion nicht geklärt ist. „Wir haben beim Gesundheits- und Hygienemanagement einen hohen Standard. Offensichtlich war der aber nicht ausreichend“, sagt sie.

Die Besucher erhalten den vollen Kartenpreis zurück, allerdings dort, wo die Tickets gekauft wurden. Bereits erworbene Tickets können nach Angaben des Landgestüts ab 17. September an der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden. Online-Käufer sollen über das Vorgehen der Rückabwicklung per E-Mail informiert werden. In Zusammenarbeit mit der Kulturlandschaft Moritzburg wurden am Sonnabend noch rund 150 Käufer, die jeweils meist mehrere Karten erworben hatten, telefonisch von der Absage informiert. Viele sind dennoch angereist und haben den Tag in Moritzburg verbracht. Gegenüber der Gestütschefin gab es viel Verständnis für die Absage. „Die meistgestellte Frage war, wie es den Pferden geht“, sagt Kati Schöpke.

Für das Gestüt bedeutet die Erkrankung einen hohen wirtschaftlichen Verlust. Zwar war die Veranstaltung nicht ganz ausgekauft, jedoch rechneten die Veranstalter auch wegen des schönen Wetters noch mit guten Verkäufen an der Tageskasse. Insgesamt passen etwa 6 000 Besucher in die Arena, davon sind 4 500 überdachte Sitzplätze. Das Gestüt rechnet durch die Absage mit einem Verlust im hohen fünfstelligen, wenn nicht gar im sechsstelligen Bereich. „Das ist kaum zu kompensieren. Das Wichtigste aber ist, dass wir kein Tier verloren haben“, so die Gestütschefin. Ein Nachholen der Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt sei nicht möglich.

Das Wichtigste sei jetzt erst einmal die Gesundheit der Pferde. Nach Einschätzung des behandelnden Tierärzteteams werde der Tierbestand in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen genesen sein.