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Zebra Cesar liegt auf dem Seziertisch - und Tierschützer sind empört

Das tote Zirkus-Zebra wird seit Montag untersucht. Jetzt gibt es Protest gegen die Tierhaltung. 

Von Christoph Springer
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Vier Zebras waren am Montag ausgebrochen, drei davon überlebten das Chaos.
Vier Zebras waren am Montag ausgebrochen, drei davon überlebten das Chaos. © Ronald Bonß

Die Dresdner Löwen bekommen nichts von Cesar. Denn das tote Zirkus-Zebra wird nicht verfüttert. Cesar wird zurzeit untersucht. Gleich nach seinem Tod kam das Tier in die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen des Freistaats (LUA) an der Jägerstraße. Dort prüfen die Fachleute jetzt, ob das Zirkustier noch andere Leiden hatte, die womöglich zu seinem Tod beigetragen haben. Dompteur Jiří Berousek geht davon aus, dass es genau so war. Cesar hatte ein schwaches Herz, reimt sich der 38-Jährige zusammen.

Jutta Hanika, die Verwaltungsdirektorin in der LUA, geht davon aus, dass es fünf bis zehn Tage dauert, bis das Untersuchungsergebnis vorliegt. Dabei wird der Tierkörper seziert und unter dem Mikroskop begutachtet. Ist das erledigt, kommt das tote Tier nach Lenz in die Tierkörperbeseitigungsanlage, erklärt die Verwaltungschefin.

Cesar ist kein Einzelfall. Etwa 20 tote Zebras seien in der LUA in den vergangenen Jahren untersucht worden, berichtet Jutta Hanika. Auch Krokodile, Schlangen, Löwen, Bären und Giraffen lagen dort schon auf dem Seziertisch.

Jiří Berousek fürchtet, dass er eine Rechnung für den Polizeieinsatz bekommt. Doch Polizeisprecher Stefan Grohme kann ihm diese Angst nehmen. „Nach derzeitigem Stand wird es keine Rechnung geben“, sagt Grohme. Es sei denn, der Dompteur lasse seine Tiere öfter laufen.

Der Tierschutzverein Peta kritisiert die Haltung von Zirkustieren allgemein. „Tiere gehören nicht in den Zirkus“, schrieben die Verantwortlichen am Dienstag angesichts der Nachrichten aus Dresden bei Facebook. Diese Position vertritt auch die Partei Die Linke in Dresden. Linken-Stadträtin Manuela Sägner stellte am Dienstag fest: „Der Zirkus trägt die Verantwortung, dass Tiere nicht entfliehen und zu Tode kommen können.“ 

Besonders regt sie sich über eine Aussage von Zirkusdirektor Mario Müller-Milano auf. Unter anderem gegenüber der SZ sagte der Chef des Weihnachtszirkus, die Zebras hätten sich eben die Stadt ansehen wollen. Das spreche nicht für den von Müller-Milano vor Jahresfrist angesprochenen sorgsamen und liebevollen Umgang mit den Tieren. „Zirkustiere machen nicht mal eben so einen touristischen Ausflug“, sagt Sägner. Der Weihnachtszirkus habe den Tod des Tieres zu verantworten, weil das Gelände nicht hinreichend gesichert war oder dessen ordentliche Sicherung nicht geprüft wurde.