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Zehn Tote bei Selbstmordanschlag auf Flughafen in Afghanistan

Die Taliban sprechen von Rache: Sechs Tage nach der Koranverbrennung in Afghanistan greift ein Selbstmordattentäter den Flughafen in Dschalalabad an. Vor allem Zivilisten sterben.

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Kabul. Ein Selbstmordattentäter hat auf dem Flughafen der ostafghanischen Stadt Dschalalabad am Montag neun Menschen mit in den Tod gerissen. Die Taliban bekannten sich zu der Tat und erklärten, es handele sich um Vergeltung für die Koranverbrennung in einem US-Militärlager. Erstmals seit vergangenem Mittwoch wurden am Montag keine gewaltsamen Ausschreitungen wegen des Vorfalls auf dem US-Stützpunkt Bagram gemeldet. In den vergangenen Tagen waren bei schweren Unruhen zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

Der Sprecher der Regierung der Provinz Nangarhar, Ahmadsia Abdulsai, sagte, bei den Toten am Flughafen der Provinzhauptstadt handele es sich um sechs Zivilisten, zwei Wachmänner und einen Soldaten. Der Attentäter habe sich in einem mit Sprengstoff gefüllten Fahrzeug an der Einfahrt zum Flughafen in die Luft gesprengt.

Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte mit, drei ausländische und fünf afghanische Soldaten sowie fünf Wachmänner seien verwundet worden. Zu der Explosion sei es in der Nähe einer Militärbasis an dem Flughafen gekommen. Der Flughafen wird zivil und militärisch genutzt. Er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach zum Ziel von Taliban-Angriffen.

Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag als unmenschlich und unislamisch. Er wünsche, „dass der skrupellose Feind sich damit nichts einhandelt als wachsenden öffentlichen Ärger und die Strafe Allahs, des Allmächtigen“.

Die Taliban behauptetem am Montag außerdem, dass einer ihrer Kämpfer Essen und Getränke auf einer Isaf-Basis vergiftet habe. Ein Isaf-Sprecher sagte, man untersuche mutmaßliche „Manipulationen“ an Nahrungsmitteln auf einem Stützpunkt in Torcham an der Grenze zu Pakistan. „Es gibt Berichte, wonach Spuren von Bleiche in Essen und Getränken gefunden wurden.“ Der betroffene Essenssaal sei geschlossen worden. „Wir versuchen, ausfindig zu machen, ob jemand deswegen krank wurde.“

Behauptungen der Taliban, fünf US-Soldaten seien an Vergiftungen gestorben, wies der Sprecher zurück. Angaben der Taliban zu Opferzahlen sind in der Regel drastisch übertrieben. Torcham liegt in der Nähe von Dschalalabad und ebenfalls in der Provinz Nangarhar. (dpa)