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Zerstörer,Sammler und Sparfüchse vergreifen sich an Blumen

Diebe mausen regelmäßig Pflanzen aus Schalen, Kübeln und von Beeten – und verschandeln damit den hübschen Anblick von Zittau undden Ortsteilen.

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Von Thomas Mielke

Erst sind es nur einzelne Blümchen gewesen, die jemand aus der Pflanzschale vor dem Eichgrabener Festplatz herausgerissen hat. „Danach hat es wahrscheinlich jemandem nicht gefallen, dass es so ungleichmäßig aussieht“, sagt Ortsvorsteher Arnim Wirthgen sarkastisch. Denn kurze Zeit später war die ganze Schale leer. „Ich kann nicht verstehen, dass manche Menschen so vergeizt sind“, sagt er. Wie könne man denn Blumen klauen, die das Ortsbild verschönern? Was vor reichlich 14 Tagen in Eichgraben passiert ist, kommt häufiger in Zittau und den Ortsteilen vor. Etwa alle ein bis zwei Wochen krallen sich Langfinger irgendwo im Stadtgebiet einen Teil der duftenden Pracht, schätzt Ines Mönch, Chefin der Städtischen Dienstleistungsgesellschaft (SDG). Ihre Mitarbeiter bepflanzen im Frühjahr und Sommer die Stadt. Die Klauerei hat eine so lange Tradition, dass Rosita Pohl von der Stadtverwaltung das Vorgehen der Unholde bereits kategorisiert hat. „1. die Sparfüchse, 2. die Zerstörer, 3. die Sammler.“ Kategorie 1 trete meist unmittelbar nach der Pflanzung in Aktion und entnehmen so etwa ein bis zehn pro Beet oder Schale, schätzt sie ein. Der Zerstörer tritt ganzjährig in Erscheinung und hat sich auf ausreißen und rumschmeißen spezialisiert. „Kategorie 3 bevorzugt die Stauden- und Gehölzpflanzungen im Westpark und im Grünen Ring“, so Rosita Pohl. In den Ortsteilen greifen die Diebe nicht so häufig zu. „Das Problem ist in den vergangenen Jahren bisher nur vereinzelt aufgetreten, vorrangig aber in den Ortsteilen Eichgraben und Hartau“, sagt Dieter Scheunig, Leiter des Eigenbetriebes in Hirschfelde, dessen Leute die meisten Ortsteile verschönern. Auf Anzeigen verzichten Stadt, SDG und Eigenbetrieb oft. Zu gering ist der materielle Wert. Meist machen sich die städtischen Bediensteten auf und richten den Schaden ohne Aufhebens. Die „Diebstähle oder Zerstörungen an Rabatten beheben wir im Interesse des schönen Eindrucks sofort“, so Ines Mönch. „Meist sind ein paar Pflanzen herausgerissen und achtlos an anderer Stelle fallen gelassen.“ Allerdings gibt es auch Grenzen: „Nach einem zweiten Diebstahl eines Buchsbaumes aus einem Pflanzkübel auf der Johannisstraße haben wir im Einvernehmen mit der Stadt keinen weiteren Buchsbaum gepflanzt.“