Görlitz. Am späten Dienstagabend ist die Kunstinstallation auf dem Lutherplatz Opfer von Randalierern geworden. Das ohnehin schon oft teilzerstörte Kunstwerk „Grenze“ des Polen Tomasz Tomaszewski ist nun völlig dahin. Zwar schätzt die Polizei nach ersten Angaben den Schaden auf nur 1 000 Euro, weil die Glasscheibe eines Prisma zerstört wurde. Aber schon vor zwei Wochen war das Glas an einem weiteren Prisma mutwillig zerstört worden. Am Mittwochmorgen beseitigten Mitarbeiter der Glaserei Franke von der Dresdner Straße das zersplitterte Glas, damit sich niemand an den spitzen Überbleibsel verletzen kann, die Polizei hatte die Anlage bereits in der Nacht abgesperrt. Auch Mitarbeiter des Görlitzer Rathauses waren vor Ort, um sich ein Bild von den Schäden zu machen.

Anwohner schilderten in den sozialen Netzwerken, dass bereits am Nachmittag Halbstarke im Alter von schätzungsweise zehn Jahren versucht hätten, die schweren Einzelteile umzuwerfen. Nach dieser Darstellung gingen die Kinder äußerst aggressiv gegen die Dinge aber auch gegen die Anwohner vor, die sie von ihrem Tun abhalten wollten. Die Einschätzungen der Anwohner klingen auch deswegen glaubhaft, weil die Teile des Kunstwerkes ungemein schwer sind. Sie sind, so heißt es aus dem Görlitzer Rathaus, innen mit alten Gehwegplatten oder schweren Sandsäcken gefüllt. Damit sollte ihr Umfallen bei schweren Stürmen beispielsweise verhindert werden. Eine andere Verankerung im Boden musste unterbleiben, da unter dem Lutherplatz eine Versorgungsleitung verläuft. Wie die Randalierer die Teile zum Umstürzen gebracht haben, ist den Verantwortlichen der Stadt jedenfalls ein Rätsel. Ob das Kunstwerk wieder aufgerichtet und die Prismen neues Glas erhalten, muss die Stadt nun entscheiden. (SZ/sb)