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Zeugin stützt These von Christians Eltern

Die Jacke von Christian Morgenstern, die am Neujahrstag um 11.30 Uhr auf der Fußgängerbrücke gefunden wurde, lag gegen 10 Uhr noch nicht an dieser Stelle.

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Das Foto von der Fußgängerbrücke, auf der die Jacke liegt, ist am 1. Januar um 10.57 Uhr entstanden.
Das Foto von der Fußgängerbrücke, auf der die Jacke liegt, ist am 1. Januar um 10.57 Uhr entstanden. © Screenshot: SZ

Leisnig. Die Familie von Christian Morgenstern gibt nicht auf. Sie versucht auch 14 Tage nach dem Verschwinden des 20-Jährigen Zeugen zu finden, die ihnen bei der Suche nach dem vermissten Sohn, Enkel, Bruder und Freund helfen können. „Wir haben mittlerweile eine unterschriebene Zeugenaussage einer Einwohnerin“, sagt Vater Dirk Morgenstern. Demnach sei die Frau mit ihrem Hund am Neujahrsmorgen gegen 10 Uhr über die Brücke gegangen und habe um diese Zeit keine Jacke an der Stelle liegen sehen, an der diese später gefunden wurde. „Das würde unsere Vermutung, dass die Ablage fingiert wurde, stützen“, so der Vater. Die Familie hat inzwischen Strafanzeige gestellt. Für ihr Dafürhalten gebe es nunmehr einen triftigen Grund, eine Straftat in Erwägung zu ziehen. Damit stünden der Polizei andere Möglichkeiten zur Verfügung, als bei der Suche nach einem Vermissten beziehungsweise bei einer Aufenthaltsermittlung. „Wir hoffen auf tiefer gehende Ermittlungen“, sagt Dirk Morgenstern.

Susan Morgenstern hat in der vergangenen Woche dem sächsischen Ministerpräsidenten geschrieben und ihn um Unterstützung geben. Wenig später erhielten die Morgensterns eine Nachricht aus der Staatskanzlei, dass die Post aus Leisnig angekommen ist und man sich im Hause über den Fall Christian Morgenstern informieren lassen wolle. Zusagen wurden der Familie des Vermissten nicht gemacht. „Dafür haben wir durchaus Verständnis“, sagt Dirk Morgenstern. Am Montag werden er, Familie, Freunde und Bekannte die aktualisierten Flyer in der Stadt Leisnig und darüber hinaus verteilen. Darauf wird weiterhin um Mithilfe bei der Suche nach Christian gebeten, unter anderem auch sein neues iPhone 7 gezeigt, das eine künstlerisch gestaltete und damit sehr markante Hülle hat. Sein Handy, seine Geldbörse und 200 Euro daraus fehlen nach wie vor.

Die Spur von Christian verliert sich am 1. Januar gegen 3.30 Uhr. Die Silvesternacht hatte der Student mit Freunden am Schlossberg verbracht. Danach muss er gegen 4 Uhr kurz zuhause am Gärtnerweg gewesen sein, wo seine Eltern am nächsten Vormittag seine Übernachtungstasche gefunden haben. Wohin er dann gegangen ist und aus welchem Antrieb, ist weiterhin völlig unklar. Ein Teil von Christians Kleidung haben Passanten neben einigen persönlichen Gegenständen am 1. Januar gegen 11.30 Uhr auf Brücke liegen sehen und aufgehoben. Sein Vater hat das alles wenig später abgeholt. „Ich habe mich gewundert, dass die Sachen nicht durchnässt waren, obwohl es an dem Tag geregnet hat“, sagt Dirk Morgenstern. Die Erklärung dafür liefert nun die Aussage der Zeugin, die gegen 10 Uhr keine Kleidung an genau der Stelle gesehen hat, an der die Jacke später lag. (DA/sig)