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Zielsicher und verlässlich

Beim dritten WGF-Parkfest sind erstmals die Rettungshunde des DRK dabei. Und die bringt nichts gleich aus der Ruhe.

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Christin Hingst hat sich als vermeintliches Opfer auf den Boden gelegt. Buddy musste sie suchen und mit Gebell seinen Fund anzeigen. Das fasziniert junge wie ältere Besucher.
Christin Hingst hat sich als vermeintliches Opfer auf den Boden gelegt. Buddy musste sie suchen und mit Gebell seinen Fund anzeigen. Das fasziniert junge wie ältere Besucher. © Dietmar Thomas

Döbeln. Als die vier Frauen vom DRK mit ihren Tieren über das Festgelände laufen, bellen einige Hunde der Besucher. Die Rettungshunde bleiben aber gelassen. Genau das zeichnet sie aus. „Eigentlich kann jeder Hund ein Rettungshund werden“, erklärt Ines Bock, „aber einige Rassen eignen sich besser als andere und alle müssen einen Wesenstest bestehen.“ Bei dem sollen die Tiere zeigen, dass sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen.

Vor der Bühne hinter der Unnaer Straße sind ein Tunnel, eine Leiter, eine Balkenbrücke und Kegel aufgebaut. Fast alle Festbesucher haben sich im Zelt eingefunden, die Kinder sitzen ganz vorn am Teppich, um nichts zu verpassen. Ines Bock erklärt, was es zu sehen gibt: „Wir sind die Rettungshundestaffel Westsachsen des DRK und unsere Hunde lernen als erstes, auf unsere Zeichen zu hören, auch ohne Worte.“ Buddy, Mira, Mylo und Miley heißen die vier großen Hunde, die zeigen, dass sie die Kommandos Sitz, bei Fuß, Bleiben und Rankommen wirklich wortlos verstehen. „Wichtig ist, dass der Hund freudig gehorsam ist. Es muss immer beiden Spaß machen und die Hunde müssen immer wissen, dass Menschen etwas ganz Tolles sind, nur so lernen sie das Retten. Das nennen wir Helferbindung.“

Christin Hingst führt das mit Buddy, dem Hund von Ines Bock vor. Sie legt sich als vermeintliches Opfer auf den Boden, Buddy soll sie suchen. Von einer läufigen Hündin abgelenkt braucht er zwar einen Anlauf mehr, doch dann findet er sie und zeigt mit Bellen an, wo seine Hundeführerin hinkommen muss. „Es ist gut, wenn ein Hund schön laut bellen kann, denn meist sind sie viel schneller als wir und dann zeigen sie uns so den Weg zu der gesuchten Person.“

Alle wollen streicheln

Ein bis zweimal pro Woche müssen die Hunde trainieren und auch die Hundeführer erhalten eine umfangreiche Ausbildung. Nach zwei bis drei Jahren sind sie dann einsatzbereit. „Wir werden häufig gerufen, wenn Personen vermisst sind. Weggelaufene Kinder oder verirrte, ältere Menschen aus Altersheimen finden oft den Weg nicht zurück. Da sind unsere Flächensuchhunde das beste Werkzeug“, erklärt Ines Bock. Eine Konkurrenz mit der Polizei oder anderen Hundestaffeln gäbe es nicht, denn die Tiere brauchen regelmäßig eine Pause und haben alle spezielle Fähigkeiten – je nach Einsatzgebiet.

Begeistert sehen die Zuschauer wie Buddy und Mira über die Leiter laufen und auf der Wippe balancieren. Applaus stört die Tiere nicht. Nachdem Australian Shepard Miley noch vorführt, dass sie sich auch problemlos mit Maulkorb von einem Gast tragen lässt – das ist wichtig, wenn ein Hund verletzt ist und von einem Fremden geborgen wird – dürfen alle Kinder die Tiere streicheln. Fast alle haben die gleichen Fragen wie Isabel: „Wie alt ist denn der Hund? Wie heißt der und darf ich wirklich streicheln?“

Zuschuss fürs Futter

Als Dankeschön für die Vorführung bekommen die Frauen der Hundestaffel eine Flasche Sekt und da sich bei der WGF niemand sicher war, was die Hunde gern fressen oder fressen dürfen, hat Katja Richter 50 Euro für Futter auf die Gage draufgelegt. Weil das Interesse so groß war, möchten die Hundeführerinnen im nächsten Jahr wieder zum Fest kommen.

Auch die anderen Mitwirkenden sind zufrieden: „Für uns ist es am schönsten, dass wir keinen Verkaufsdruck haben, aber so vielen Kindern eine Freude machen können. Die Einnahmen reichen immer, um wieder neue Wolle zu kaufen“, freut sich Doris Sommerkorn von den Kreativen Köpfen, die wie viele andere Ehrenamtliche der WGF eine Auszeichnung erhält. Sie verkauft mit ihrem Frauen gehäkelte Tiere und Puppen.

Von Hüpfburg bis Torwandschießen, Speisen und Getränke, Livemusik und Feuerwerk und sogar Hubschrauberfliegen ist beim Parkfest alles dabei und so kann es am Ende nur eine positive Bilanz geben: „Wir hatten eine super Stimmung bis in den späten Abend“, sagte Vorstand Sven Viehrig am Sonntag. Er bedankt sich bei allen am Parkfest Beteiligten, vor allem aber auch bei jenen, die am Sonntag ab 9 Uhr fleißig aufräumten.