Corona-Notstand: Bundeswehr hilft wieder in den Kliniken

Zusätzlich zu den 25 Soldatinnen und Soldaten aus Baden-Württemberg, die bereits seit voriger Woche im Landratsamt in Zittau bei der Corona-Kontaktnachverfolgung helfen, schickt die Bundeswehr weitere 42 Kräfte in den Landkreis Görlitz, die schon ab heute in den Krankenhäusern zum Einsatz kommen werden. Das gab Oberstleutnant Erik Gusenburger vom Landeskommando Sachsen am Montag auf Nachfrage der SZ bekannt.
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Die Soldatinnen und Soldaten kommen vom Bundeswehrstützpunkt Walldürn in Baden-Württemberg, haben aber keine medizinische oder pflegerische Ausbildung, sagte der Sprecher. Sie werden in den Krankenhäusern als "helfende Hände" eingesetzt, die das Pflegepersonal unterstützen sollen. Bereits im vergangenen Jahr waren Bundeswehr-Kräfte wochenlang in den Krankenhäusern des Kreises im Einsatz.
Die Pflegekräfte in den Kliniken arbeiten inzwischen wieder an der Belastungsgrenze - und teilweise auch schon darüber hinaus. Vermehrte Krankheitsfälle in den eigenen Reihen haben die Situation zusätzlich verschärft. Das Städtische Klinikum in Görlitz hatte am Wochenende sogar einen öffentlichen Aufruf gestartet und Helfer gesucht. Am Montag ist die Zahl der Corona-Patienten, für die ein deutlich höherer Pflegeaufwand notwendig ist, in den Kliniken des Kreises auf 184 gestiegen. 25 Patienten liegen auf den Intensivstationen.
Schlosshotel statt Bundeswehrkaserne
Die 25 Soldatinnen und Soldaten, die seit voriger Woche im Gesundheitsamt des Landkreises in Zittau helfen, sind im Schlosshotel Althörnitz untergebracht, bestätigt Erik Gusenburger. Die 42 Kräfte, die ab morgen in den Krankenhäusern aushelfen, werden für die Dauer ihres Einsatzes in der Nähe ihrer jeweiligen Einsatzorte wohnen, so der Sprecher.
Nach SZ-Informationen wohnen im Schlosshotel außerdem zeitweilig auch Bundespolizisten, die aus anderen Bundespolizeidienststellen zur Unterstützung in der aktuellen Flüchtlingssituation an die deutsch-polnische Grenze abgeordnet werden. Alfred Klaner von der Inspektion in Ebersbach bestätigte auf Nachfrage, dass die Inspektion wochenweise wechselnd von einem Einsatzzug mit rund 30 Beamten unterstützt wird. In den sozialen Netzwerken waren Meldungen aufgetaucht, nach denen das Schlosshotel "bis unters Dach mit Polizisten" belegt sei.