Ihre Haltung zu Corona macht die AfD immer wieder deutlich. Da wird schon mal der Mindestabstand nicht eingehalten oder werden Hände geschüttelt. Mancher Abgeordneter der rechtspopulistischen Partei hält die Corona-Krise gar für "herbeigeredet" oder eine "verhältnismäßig leichte Grippe". Immer wieder schließen sich AfD-Abgeordnete auch den Corona-Protesten an. Doch das Leugnen oder Kleinreden schützt sie nicht davor, sich selbst anzustecken.
Das musste jetzt Jörg Domsgen, Chef der AfD-Fraktion im Zittauer Stadtrat, feststellen. Er wurde positiv getestet, musste die vergangenen zehn Tage in Quarantäne verbringen. Die Quarantäne ist nun beendet, wie er gegenüber der SZ erklärt. Ab Samstag kann er sich wieder frei bewegen. Den Ursprung der Infektion kann Domsgen nur erahnen, will deshalb auch nicht, dass sein Verdacht veröffentlicht wird.
Er selbst habe sich nie dazu "aufgeschwungen", zu sagen, dass es das Coronavirus gibt oder nicht, so Domsgen. Er sei schließlich kein Virologe. Trotz seiner eigenen Erkrankung glaubt er nicht hundertprozentig an das Coronavirus. "Es kann mir keiner sagen, was es war", meint der AfD-Mann.
Leichter Verlauf
Der Verlauf der Erkrankung sei leicht gewesen, berichtet Domsgen. Es sei aber auch nicht schön gewesen, gibt er zu. Er habe sich sehr schlapp und schwach gefühlt. Auch andere Corona-Erkrankte berichten davon, dass sie sich tagelang so schwach fühlten, dass sie nichts wirklich machen konnten.
Jörg Domsgen erklärt, dass er sehr viel auf seine Gesundheit halte und versuche, sein Immunsystem zu stärken. Deshalb habe er noch nie eine richtige Grippe bekommen. Und er habe deshalb auch keine Vergleichswerte, ob Corona nicht schlimmer als eine Grippe ist. Der scheidende US-Präsident Donald Trump hatte seine Corona-Erkrankung dazu genutzt, um die Ungefährlichkeit des Virus zu belegen. Eine solche Strategie will Jörg Domsgen nach eigener Aussage nicht fahren.
So ganz ohne die bekannte AfD-Rhetorik kommt auch der Zittauer Fraktionschef nicht aus. Man solle doch lieber die gefährdeten Personengruppen schützen und die anderen leben lassen, meint er. Die Rechtspopulisten kritisieren den momentanen Corona-Lockdown. Auch die Zittauer AfD schließt sich dem an. Ende Oktober hatten sie vom Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) verlangt, dass die Stadt Zittau die Einschränkungsmaßnahmen des Landkreises nicht umsetzen soll. Die schädlichen Auswirkungen des Lockdowns auf die Gesundheit der Menschen wie auch die Wirtschaft sind nach Ansicht der AfD größer als der Nutzen.
Er könne auch dem Corona-Impfstoff nichts abgewinnen, meint der Zittauer AfD-Fraktionschef. Vor sehr langer Zeit habe er sich einmal gegen Grippe impfen lassen, danach nie wieder. Und er habe nie eine Grippe bekommen, sagt Domsgen.
Sie wollen schon früh wissen, was gerade zwischen Oppach und Ostritz, Zittauer Gebirge und A4 passiert? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "Löbau-Zittau kompakt".