Die Ritter sind los! Im Innenhof der Mandaukaserne am Martin-Wehnert-Platz in Zittau werden die Eisenmänner der böhmischen Fechtgruppe "Hartigo" am kommenden Wochenende mehrmals täglich mit Schwertern, Streitkeulen und Morgensternen kämpfen. Aber sie erklären auch, woraus Rüstungen bestehen und wie sie angelegt werden.
Die Vorführungen der Männer sind einer der Programmpunkte, die beim ersten Ritter-Spectaculum auf dem früheren Exerzierplatz am Sonnabend und Sonntag zu erleben sind. Hinter der Veranstaltung steht das Projektzentrum Dresden. Das organisiert neben Floh-, Kindersachen-, Oldtimer- und Kreativmärkten seit fast 30 Jahren auch deutschlandweit Mittelalter-Feste.
Zittau hat mit dem Spectaculum zwar bereits eines, allerdings ist das am Vorabend vor Himmelfahrt im Mai und im historischen Zentrum. Eine Konkurrenz und Verwechslungsgefahr befürchtet die Stadt deshalb nicht durch die neue Veranstaltung. "Wir sehen das entspannt", sagt Rathaus-Sprecher Kai Grebasch. Für Jana Kaluscha vom Projektzentrum zeigt das bereits etablierte Mittelalter-Fest: "Die Menschen haben Bock drauf", so die Sprecherin.
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Für Eigentümer Thomas Göttsberger bietet das Ritter-Spectaculum eine Möglichkeit, sein stadtbildprägendes Gebäude in die Öffentlichkeit zu rücken. Das Wochenende ist dabei nicht zufällig gewählt. Neben der Veranstaltung im Innenhof kann anlässlich des offenen Denkmaltags am Sonntag die Mandaukaserne besichtigt werden. Dafür hat Thomas Göttsberger wieder regionale Künstler gewonnen, die ihre Werke kostenfrei ausstellen. Sein Ziel: Menschen zu finden, die das ungenutzte und sanierungsbedürftige Gebäude dauerhaft beleben. Er sei für alle Möglichkeiten offen, so der Eigentümer.
Die 1868 errichtete Mandaukaserne als Kulisse für die mittelalterliche Veranstaltung zu haben, findet Jana Kaluscha passend. Beide verbindet die Historie, auch wenn einige Jahrhunderte dazwischen liegen. "Es geht ums Prinzip", sagt sie. So verwandelt sich der Innenhof für zwei Tage zu einem Markt- und Festplatz für die gesamte Familie. Rund 40 Händler reisen dafür an, einige aus Tschechien und Polen. Sie bieten unter anderem Gewürze, Seifen, Gewänder, Spielzeug und Schnitzereien an. Ob Schmied, Seiler oder Schleifer: Auch altes Handwerk wird gezeigt. Und Brauchtum gepflegt.
An jeder Ecke gebe es Unterhaltung und Mitmach-Aktionen, berichtet Jana Kaluscha. Auf der Bühne spielen die Gruppen "Turas Math" und "Nox Noctua" sowie "Gebrüder Nonsens" mittelalterliche Musik. Dabei sind auch das Panoptikum der Seifenblasen, der Zirkus "Inka Galaktika" und Jongleur "Feuerengel Gabriel". Ein Chirurgus führt durch die Geschichte der Medizin und behandelt ausgesuchte Patienten nach alten Methoden. "Er tut niemanden weh", verspricht Jana Kaluscha. Und in der Kneterei können sich Besucher massieren lassen. Für die Kinder steht ein historisches Ketten-Karussell bereit, sie dürfen aber auch mit Bogen und Katapult schießen, Äxte werfen, Plüschratten werfen, den Siebdruck ausprobieren, basteln und sich schminken lassen.
"Wir leben mit dem Wetter und den Leuten", sagt die Sprecherin zur Veranstaltung, die in einem Jahr an selber Stelle wieder stattfinden soll. Anders als beim Spectaculum der Stadt verlangt der Organisator jedoch Eintritt. "Die Künstler, die das Volk unterhalten, wollen bezahlt werden", erklärt sie. Dafür gilt ein Ticket für beide Tage. Und wer im historischen Gewand kommt, zahlt weniger.
- Eintrittspreise: Das Fest ist am Sonnabend von 10 bis 19 und am Sonntag bis 18 Uhr. Kostenfreie Parkplätze gibt es gegenüber der Mandaukaserne. Erwachsene zahlen 9 Euro, mit Verkleidung 6 Euro, Kinder von 5 bis 16 Jahre 5 Euro, jüngere haben freien Eintritt.