Jonsdorfs ehemaliger Bürgermeister ist tot

In den letzten vier Monaten ist es Christoph Kunze wieder schlechter gegangen. Dabei hatte er geglaubt, den Krebs endgültig besiegt zu haben. Die Krankheit hatte ihn auch schon in seiner Amtszeit begleitet. Aber Christoph Kunze hat sich nie etwas anmerken lassen. Sieben Jahre lang - vom 1. Dezember 2012 bis zum 30. November 2019 - war er Bürgermeister des Kurorts Jonsdorf - eine Aufgabe im Ehrenamt, die er nie nur nebenbei erledigt, sondern zu seinem Hauptberuf gemacht hatte.
Christoph Kunze war Jonsdorfer mit Leib und Seele. Er ist in dem Gebirgsort geboren und aufgewachsen und bis zu seinem Lebensende verwurzelt geblieben. Sein Herz hängt an diesem Ort, so hat er diese Heimatnähe mal beschrieben.
Vielleicht ist es auch das, was ihn als Bürgermeister später am meisten ausgemacht hat: Er hat sein Amt mit viel Liebe und Herzblut ausgefüllt. Er war ja auch einer, den alle kannten und der alle kannte. Die Geschicke des Kurortes hat er geschickt in die Hand genommen, immer geleitet vom gesunden Menschenverstand. Politischen Interessen oder irgendeiner Parteidisziplin hat Christoph Kunze sich nie gebeugt. Er war überzeugter freier Wähler und für alle da. Das war sein Credo für dieses Amt.
Als er im Frühjahr 2019, zu Beginn seines letzten Amtsjahres seinen Entschluss bekanntgab, aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht noch einmal kandidieren zu wollen, hat man ihm angemerkt, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen ist. Er wollte, dass es in seinem Sinne weitergeht. Und er hatte eine junge Frau im Auge, der er das gerne zugetraut hätte.
Kati Wenzel wird wohl nie vergessen, wie er eines Abends in ihrem Wohnzimmer saß, ein "liebenswerter Sturkopf", der sie fragte, ob sie sich nicht vorstellen könnte, seine Nachfolgerin zu werden. Sie habe ihm sehr viel zu verdanken, sagt die neue Bürgermeisterin heute.
Es war Christoph Kunze auch sehr wichtig, seine Amtsgeschäfte gut zu übergeben. Er hat Kati Wenzel eingeladen, ihn zu Terminen zu begleiten und ihm im Amt über die Schulter zu schauen. An ihrem ersten Arbeitstag hat er sich einen freien Schreibtisch im Nachbarzimmer gesucht, weil er da sein wollte, wenn sie eine Frage hat. In fast jeder Gemeinderatssitzung saß er später als Gast, immer interessiert an der Entwicklung im Ort. In mehreren Vereinen, im Bürger-Forum und der Hermann-Tempel-Stiftung hat er sie auch immer noch mitgestaltet.
Christoph Kunze hatte sich auf seinen Ruhestand gefreut - auf die Zeit mit seiner großen Familie, seiner Frau, seinen fünf erwachsenen Kindern und seinen Enkelkindern. Viel Zeit ist ihm nicht mehr geblieben. Vor vier Monaten kam der Krebs zurück. Am 26. März ist Christoph Kunze gestorben. Am Dienstag wurde er im engsten Familien- und Freundeskreis in Jonsdorf beerdigt. Er wurde 69 Jahre alt.
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