Zittau
Merken

320.000 Euro für Großschönauer Museum

Das Deutsche Damast- und Frottiermuseum erhält eine Förderung. Die finanziellen Mittel stammen noch aus dem SED-Vermögen.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Anja Hirschberg leitet das Damastmuseum in Großschönau, das seit Juli wieder geöffnet hat.
Anja Hirschberg leitet das Damastmuseum in Großschönau, das seit Juli wieder geöffnet hat. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Das Großschönauer Damast- und Frottiermuseum erneuert die Dauerausstellung im Erdgeschoss. Möglich ist das durch eine Fördersumme von 320.000 Euro.

Die Fördergelder stammen aus dem SED-Vermögen. Die SED und andere Parteien hatten nach der deutschen Wiedervereinigung Teile ihres Vermögens über Scheinfirmen auf Banken in der Schweiz transferiert. Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten gegen verschiedene Banken wurde auf die Herausgabe dieser Vermögenswerte geklagt, erklärt Manja Kelch, stellvertretende Sprecherin des Kulturministeriums.

Das verfügbare Vermögen wird nun - auf Basis der Einwohnerzahl von Ende 1991 - auf die ostdeutschen Bundesländer verteilt. Der Einigungsvertrag legt fest, dass das Geld für Maßnahmen der wirtschaftlichen Umstrukturierung oder im sozialen und kulturellen Bereich eingesetzt werden muss.

Und so profitiert auch Großschönau jetzt davon. Zur Freude von Bürgermeister Frank Peuker (parteilos). "Nachdem wir in den letzten Jahren mit der Umsetzung unserer neuen Konzeption für die Dauerausstellung im Kupferhaus sehr gut vorangekommen sind, haben wir dank dieser großzügigen Förderung nun die einmalige Chance, die Ausstellung zu vollenden und im neuen Glanz erstrahlen zu lassen."

Nach der Corona-bedingten Schließzeit hat das Großschönauer Museum seit 1. Juli auch wieder für Gäste geöffnet. "Das bewahrt und vermittelt diese einzigartige Textilkunst und deren Geschichte bis heute", sagt Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) zur Begründung für die Finanzspritze. "Es gehört ohne Zweifel auch zu den touristischen Highlights der Region."

Der Grund: Im Damast- und Frottiermuseum Großschönau steht der letzte funktionsfähige Damastzugwebstuhl und Frottierhandwebstuhl Deutschlands. Von Großschönau ausgehend verbreiteten sich zwei besondere textile Herstellungsverfahren in ganz Deutschland. 1666 wurde hier die kunstvolle Damastweberei eingeführt, 1856 kam die Frottierweberei in den Ort – beides wird bis heute aktiv betrieben. (SZ)