Der Countdown für das 18. Neiße Filmfestival läuft: Am 16. September wird es eröffnet - anders als sonst. Die Eröffnung ist keine zentrale Veranstaltung, sondern findet parallel in drei Kinos in Zittau, Großhennersdorf und Mittelherwigsdorf statt. Da die Situation wegen Corona ähnlich wie 2020 ist, halten die Festivalmacher eine zentrale Eröffnung für nicht sinnvoll.
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Schon 2020, wo das Neiße Filmfest wegen Corona ebenfalls vom Mai in den September verschoben werden musste, gaben die Festivalmacher den "Startschuss" in mehreren Kinos gleichzeitig. Damals wurde das trinationale Festival auch in einem tschechischen und einem polnischen Kino eröffnet.
Das ist dieses Jahr nicht möglich, wie Festivalleiterin Aleksandra Staszel erklärt. Und das hängt mit dem Eröffnungsfilm "Je suis Karl" zusammen. Der startet am 16. September offiziell in den deutschen Kinos und es habe keine Rechte für Polen und Tschechien gegeben.
Dennoch ist die Festivalleiterin froh, dass "Je suis Karl" als erster Film gezeigt wird. Er passe sehr gut zum Fokus-Thema des diesjährigen Festivals. Unter dem Titel „Mother Europe“ wird der Blick auf das gerichtet, was Europäer verbindet – auf die Wurzeln der europäischen Idee, was Europa heute ausmacht und wie eine Zukunft Europas aussehen könnte. Das Neiße Filmfest stehe schon immer für ein offenes, sozial gerechtes und tolerantes Europa. Wohlstandsgefälle, Demokratiedefizite und nationalistisches Denken stellen diese Vision jedoch infrage und gefährden als selbstverständlich geltende Freiheiten, so die Festivalleitung.
In "Je suis Karl" geht es um eine wachsende rechtsradikale Jugendbewegung, aus der Terrorismus wird. Der Film von Christian Schwochow ist viermal für den Deutschen Filmpreis "Lola" nominiert - unter anderem die Darsteller Luna Wedler, Jannis Niewöhner und Milan Peschel. "Je suis Karl" konkurriert bei der "Lola"-Verleihung mit dem in Görlitz gedrehten Film "Fabian", der mit zehn Nominierungen großer Favorit ist.
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Aleksandra Staszel sah "Je suis Karl" erstmals im Rahmen der Online-Berlinale im Frühjahr und kämpfte darum, ihn beim Neiße Filmfestival zeigen zu können. "Wir sind sehr froh, dass wir ihn bekommen haben", sagt sie. Um den Eröffnungsfilm möglichst vielen Besuchern zeigen zu können, läuft er parallel in drei Kinos. Das Filmteam kann aufgrund des gleichzeitigen Bundesstarts nicht in die Oberlausitz kommen. Es gebe aber Bemühungen, eine Live-Schalte oder Video-Grüße zu bekommen, so die Festivalleiterin.
- Der Eröffnungsfilm "Je suis Karl" ist am 16. September jeweils um 19 Uhr im Kronenkino Zittau und im Kunstbauerkino Großhennersdorf sowie 20 Uhr in der Kulturfabrik Meda Mittelherwigsdorf zu sehen.