Wenn Abrisse von Gebäuden nicht vermeidbar sind, soll die Stadt wenigsten die wichtigsten Bauteile von historischem Wert bergen, aufbewahren und gegebenenfalls wiederverwenden, ausstellen oder weitergeben. Deshalb soll der Oberbürgermeister prüfen, ob die Stadt ein sogenanntes Lapidarium einrichtet. Einen entsprechenden Antrag der Fraktion FW/FUW/FDP hat der Stadtrat während seiner jüngsten Sitzung abgesegnet.
Demnach sollen Experten vor einem Abriss Bauten sichten und sagen, welche Teile gesichert werden sollten. Zu dem Fachleute-Gremium könnten Vertreter des Museums, des Geschichts- und Museumsvereins, des Stadtforums Zittau, des Bauamtes und der Stadtentwicklungsgesellschaft angehören.
Das Stadtforum um Thomas Göttsberger, Denkmalschützer und Mandaukasernen-Besitzer, sammelt bereits von sich aus solche Bauteile. So haben die Mitglieder unter anderem die Pfähle des historischen Zauns vor dem Abriss der Kaserne Villingenring 2 in diesem Jahr gesichert und bewahren sie im Hof der Mandaukaserne auf.
Klar wurde, dass nicht große Mengen Bausubstanz, sondern nur wirklich erhaltenswerte Details gesichert werden können. Auch private Bauherren sollen motiviert werden, sich daran zu beteiligen. Die gesicherten Materialien sollen auf städtischem Grund gelagert und auf den Weiterverkauf oder eine Ausstellung zum Beispiel im Museum geprüft werden.
Als Beispiel wurde die Bauteile-Börse der Stiftung Umgebindehaus in Ebersbach-Neugersdorf genannt. Besitzer von Umgebinde- und Fachwerkhäusern haben nach Angaben der Stiftung die Möglichkeit, historische Bauteile für den Wiedereinbau in ihren Gebäuden zu bekommen oder diese anderen Besitzern zur Verfügung zu stellen.
Anlässe für Sicherungen von historisch wertvollen Gebäudeteilen gibt es in Zittau fortlaufend. Allein zwischen 2016 und 2019 sind in der Stadt über 40 Gebäude abgerissen worden. In diesem Jahr waren es unter anderem:
Straße der Freundschaft 10 bis 22
ehemaliges Lafazit-Gebäude Lusatiaweg
Flachsspinnereistraße 20 in Hirschfelde
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