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Corona-Test verweigert: Lehrer in Zittau suspendiert

Ein Lehrer des Zittauer Gymnasiums darf die Schule vorerst nicht mehr betreten. Er soll nicht der einzige sein. Auch mehrere Schüler müssen zu Hause bleiben.

Von Jana Ulbrich
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Am Zittauer Christian-Weise-Gymnasium ist am Mittwoch ein Lehrer vom Dienst suspendiert worden. Es soll nicht der einzige Fall sein. Auch mehrere Schüler dürfen nicht mehr in die Schulen.
Am Zittauer Christian-Weise-Gymnasium ist am Mittwoch ein Lehrer vom Dienst suspendiert worden. Es soll nicht der einzige Fall sein. Auch mehrere Schüler dürfen nicht mehr in die Schulen. © Matthias Weber/photoweber.de

Zittau. Es kommt an diesem Mittwochmorgen so hart, wie es Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bereits unmissverständlich angekündigt hatte: Schülerinnen und Schüler, deren Eltern keine Zustimmung zu einem Corona-Selbsttest gegeben haben, dürfen die Schulhäuser nicht mehr betreten. Und Lehrerinnen und Lehrern, die sich nicht testen lassen, drohen dienstrechtliche Konsequenzen.

Die Konsequenzen hat am Mittwochmorgen ein Lehrer des Zittauer Christian-Weise-Gymnasiums zu spüren bekommen: Er hatte das Schnelltestverfahren bemängelt und die in einer Dienstanweisung geforderte Einwilligungserklärung verweigert. Er sei am Morgen vom Schulleiter vom Dienst suspendiert und der Schule verwiesen worden, bestätigt er selber auf Nachfrage der SZ.

Die Freistellung und das Zutrittsverbot habe er bisher nur mündlich erhalten. Ob er seine Schüler weiter über die Internetplattform Lernsax unterrichten dürfe, diese Frage habe ihm bis zum Nachmittag noch niemand beantwortet.

Offenbar ist der Zittauer Gymnasiallehrer nicht der einzige in der Region Löbau-Zittau, der sich den Corona-Schnelltests verweigert. Vincent Richter vom Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) in Bautzen spricht aber von "sehr, sehr wenigen Einzelfällen" in den Schulen der Landkreise Bautzen und Görlitz. Der Sprecher bestätigt auch, dass es dienstrechtliche Konsequenzen für die betreffenden Kollegen gibt. "Im Interesse eines sicheren Schulbetriebes sollte es gerade den Lehrkräften gelegen sein, hier zu unterstützen", zitiert er den sächsischen Kultusminister.

Lehrer-Gewerkschaft: Testen, testen, testen

Petra Müller, Lehrerin an der Pestalozzi-Oberschule in Neusalza-Spremberg und stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbands (SLV), hat für das Verhalten der Kollegen, die die Tests verweigern, kein Verständnis. "Mich macht das richtig wütend", sagt sie. Es gebe nur eine einzige Möglichkeit, den gemeinsamen Unterricht in den Klassenzimmern aufrechtzuerhalten, und die hieße: Testen, testen, testen. Das tue weder den Lehrern, noch den Schülern weh.

"Dass wir die Tests empfehlen, hat nicht nur mit Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber zu tun, sondern auch mit unserer Überzeugung, dass wir alles tun müssen, um den Schülern endlich wieder Unterricht in der Schule zu ermöglichen", erklärt sie. Der Lehrerverband fordert deshalb auch, dass den Kolleginnen und Kollegen in den Schulen schnellstmöglich eine Impfung angeboten wird.

Auch mehrere Eltern lassen ihre Kinder nicht testen

Auch mehrere Schüler aus der Region Löbau-Zittau dürfen vorerst nicht mehr in die Schule, weil die Eltern einem Selbsttest ihrer Kinder nicht zugestimmt haben. Wie viele Schüler insgesamt betroffen sind, kann Lasub-Sprecher Vincent Richter bis zum Nachmittag noch nicht sagen. Nach Aussagen mehrerer Schulleiter sind es aber offenbar weniger als im Vorfeld erwartet.

Die Schulleiter der Pestalozzi-Oberschulen in Löbau und der Andert-Oberschule in Ebersbach sprechen von "einigen wenigen Fällen". An der Oberschule in Neusalza-Spremberg schätzt Schulleiterin Karin Bollweg den Anteil der Schüler, die aus diesem Grund am Mittwoch nicht zum Unterricht erschienen sind, auf fünf bis zehn Prozent.

Die betroffenen Schüler müssen sich nun zu Hause selbstständig um den Lernstoff bemühen. "Sie erhalten Aufgaben, müssen sich den Lernstoff aber selbst aneignen", erklärt Karin Bollweg. Die Selbsttests in den Schulen seien sehr unkompliziert abgelaufen, bestätigt auch Norbert Worofka, der Schulleiter der Andert-Oberschule. "Das Kultusministerium hat ein Video auf seine Homepage gestellt, das den Schülern ganz einfach erklärt, wie sie das machen müssen. Das Video lassen wir laufen", erklärt Worofka. Auch würden bei den Jüngeren die Lehrer behilflich sein.

Wie lange die Situation in dieser Weise anhalten wird, ist unklar. Eine Mutter hat bereits am Oberverwaltungsgericht in Bautzen in einem Eilverfahren gegen die Testpflicht geklagt. Offen ist auch, ob die Schulen angesichts wieder steigender Infektionszahlen überhaupt weiter für alle Schüler geöffnet bleiben. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) hatte schon vorige Woche eindringlich vor der Öffnung der Schulen gewarnt.

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