Für Michael Nowotny und seine Frau Ute wird es am Mittwoch kein Abschied mit Wehmut. "Irgendwann ist Schluss", sagt der Hausarzt. Am 31. März hängt er seinen Arztkittel an den berühmten Nagel. Während es für die Praxis mit MUDr. Zdenka Prochazkova und MUDr. Alena Dvoranova zwei Nachfolgerinnen gibt, wird Ute Nowotny ihre Physiotherapie schließen. Die Räume nutzen die beiden Ärztinnen dann mit für die Praxis.
Im Ruhestand wollen Michael und Ute Nowotny ab April noch etwas vom Leben haben. Wobei man beiden ihre 70 beziehungsweise 65 Jahre nicht ansieht. Sie ziehen auch nicht weg aus Zittau, sondern wohnen weiterhin in ihrem Haus. Die Praxis wird lediglich vermietet.
Auf rund 45 Arbeitsjahre in der Medizin blickt Michael Nowotny zurück, seine Frau auf nicht viel weniger. 1976 hat er Medizin studiert und 1981 am Zittauer Krankenhaus seinen Facharzt gemacht. Und seit 1983 praktiziert er nun schon in seiner Praxis in der Neißstraße. Bis 1990 ist sie allerdings noch eine Außenstelle der damaligen Poliklinik gewesen. Die gab es dann nach der Wende mit einem mal aber nicht mehr.
Neuanfang: Plötzlich gab es die Poliklinik nicht mehr
"Ich bin, wie so viele andere Ärzte damals auch, das Wagnis einer eigenen Praxis eingegangen", sagt er. Bis heute hat es der Facharzt für Allgemeinmedizin nicht bereut. Auch, wenn es vor allem in den Anfangsjahren oft Zehn-Stunden-Arbeitstage waren. Mit drei Schwestern hatte er einst angefangen. Heute arbeiten in der Doppel-Arztpraxis, die er zusammen mit MUDr. Zdenka Prochazkova betreibt, vier Schwestern, eine Diabetes-Assistentin und eine Diabetes-Beraterin.
Michael Nowotny hat die Praxis seit 2006 zu einem Alleinstellungsmerkmal in Zittau gemacht. Sie ist die einzige mit Diabetes-Schwerpunkt in Zittau. Und das wird sie auch bleiben, weil die beiden Ärztinnen die Praxis - auch mit dem Personal - wie bisher weiterführen.
Beruflich hat sich auch Ute Nowotny nach der Wende umorientieren müssen. Die 65-Jährige ist von 1978 bis 1990 an der Ingenieurhochschule in Zittau im Betriebsambulatorium Physiotherapeutin gewesen. Wie die Polikliniken gab es damals auch die Betriebsambulatorien plötzlich nicht mehr. Die Arztpraxis mit einer Physiotherapie in ihrem Haus in der Neißstraße zu betreiben, war naheliegend.
Vier Monate ist Ute Nowotny damals aber erst einmal arbeitslos gewesen. Während ihr Mann eine bestehende Praxis übernahm, musste die Physiotherapie ja erst noch eingerichtet werden. "Es ist ein großer Vorteil für die Patienten, aber auch für uns gewesen, beides auf einer Etage zu haben", sagt Ute Nowotny. Ärzte, Schwestern und Physiotherapeuten konnten voneinander profitieren, sich gegenseitig mal Rat holen. "Manchmal wurden wir gefragt, ob die oder die Physiotherapie bei einem Patienten mehr bewegt. Und manchmal sind wir schnell mal rüber in die Praxisräume, wenn wir der Meinung waren, dass sollte sich mal ein Arzt ansehen", schildert sie.
Manche Mitarbeiter sind schon 20 Jahre dabei
Michael Nowotny und seine Frau sind auch stolz darauf, dass ihre Mitarbeiter schon viele Jahre bei ihnen sind, manche schon über 20 Jahre. "Das zeigt uns, dass sie zufrieden sind und das Arbeitsklima stimmt", sagen sie.
Jetzt wollen Nowotnys ein aktives Rentnerdasein genießen. Sie wollten schon immer gern mal nach Alaska reisen. "Alaska ist bei mir noch ein Traum aus DDR-Zeiten", sagt der Facharzt für Allgemeinmedizin. Ute und Michael Nowotny fahren auch gern Rad und Ski. Für beides haben sie ab April mehr Zeit.
Und so ganz ohne seinen Arztkittel wird er wohl doch nicht auskommen. Wenn mal Not am Mann ist, könnte er sich vorstellen, in der Urlaubszeit oder bei Krankheit als Vertretung einzuspringen. "Frau Prochazkova und Frau Dvoranova haben beide noch kleine Kinder", sagt er.
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