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Passiert jetzt hier endlich was auf der B96?

Seit vielen Jahren gleicht die Bundesstraße zwischen Mittelherwigsdorf und Oderwitz einem Flickenteppich. Jetzt kommt Bewegung in die Ausbaupläne.

Von Holger Gutte
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Noch ist die B96 zwischen Mittelherwigsdorf und Oderwitz ein Flickenteppich.
Noch ist die B96 zwischen Mittelherwigsdorf und Oderwitz ein Flickenteppich. ©  Matthias Weber (Archiv)

Immer, wenn Otto Dornheim von seinem Wohnort in Oderwitz nach Zittau fährt, ärgert er sich. Schon seit vielen Jahren ist die Bundesstraße 96 hier zwischen Oderwitz und Mittelherwigsdorf ein Flickenteppich. Weil wegen des schlechten Straßenzustandes in diesem Bereich dringend etwas passieren muss, hat er sich bereits zwischen 2017 und 2018 mehrfach an das Landesamt für Straßenbau und Verkehr gewandt. Eine Auskunft, wann mit den Arbeiten auf der B96 zwischen Mittelherwigsdorf und Niederoderwitz zu rechnen sei, konnte man Otto Dornheim dort aber nie mitteilen. "Ich habe die Verbindung dorthin dann völlig unbefriedigt abgebrochen", schildert der Oderwitzer.

Aber seitdem sind vier Jahre vergangen, ohne dass sich in diesem Abschnitt der B96 irgend etwas bewegt hat. Im Gegenteil, die Fahrbahn ist nicht besser geworden, schildert er. Und auch die SZ wüsste gern etwas zum gegenwärtigen Planungsstand für den Ausbau der B96 - speziell für den von Otto Dornheim angesprochenen zweiten Bauabschnitt im Bereich zwischen Mittelherwigsdorf und Niederoderwitz.

Und wie die SZ vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) in Dresden erfuhr, kommt jetzt Bewegung in das Projekt. Für das Vorhaben ist vor Kurzem der Planfeststellungsbeschluss durch die Landesdirektion Sachsen erfolgt. Dieser wird nun im Zeitraum vom 28. Januar bis 11. Februar 2022 öffentlich ausgelegt.

"Sofern mit Ablauf der Frist keine Klagen gegen den Beschluss vorliegen, liegt das vollziehbare Baurecht für das Projekt vor", berichtet Franz Grossmann vom Lasuv. Sein Amt bereitet gerade aktuell die Ausschreibung der Ingenieurleistungen zur Erstellung der Ausführungs- und Ausschreibungsunterlagen vor.

Etwa Ende 2023 liegen die baureifen Unterlagen vor

Im Rahmen der Ausführungsplanung werden der detaillierte Bauablauf und alle Bauleistungen einschließlich Mengen und technischer Verfahren festgelegt. "Bei optimalem Verlauf der Vergabe der Ingenieurleistungen könnten nach derzeitigem Stand voraussichtlich Ende 2023 die baureifen Unterlagen vorliegen", schildert Franz Grossmann. Voraussetzung für das Ausschreiben der Bauleistungen ist aber auch das Bereitstehen der erforderlichen Mittel für das Vorhaben.

Deshalb kann das Lasuv derzeit noch keine belastbare Angabe zu einem konkreten Baubeginn treffen. Als Bauzeit für den Abschnitt der B96 zwischen Mittelherwigsdorf und Oderwitz plant das Lasuv etwa zwei Jahre ein. Die zu erwartenden Kosten liegen nach derzeitigem Planungsstand bei rund vier Millionen Euro.

Die B96 soll in diesem Bereich grundhaft ausgebaut werden. Für die Fahrbahn ist dabei eine bessere Linienführung sowie ein straßenbegleitender Radweg vorgesehen. Die Straßenentwässerung wird neu geordnet und ein Regenrückhaltebecken zur Reinigung des Straßenoberflächenwassers und Rückhaltung vor Einleitung in die Vorflut errichtet. Des Weiteren sind in dem Projekt Ausgleichsmaßnahmen - wie das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern vorgesehen.

Auch für die bisherigen Verzögerungen beim Planfeststellungsverfahren wegen Problemen beim notwendigen Grundstückserwerb scheint eine Lösung gefunden worden zu sein. "Die Lösungsmöglichkeiten für die betroffenen Grundstückseigentümer wurden im Umfang des Planfeststellungsverfahrens abgestimmt", berichtet das Landesamt.

Etwa 4,75 Millionen Euro für den ersten Abschnitt geplant

Auf der B96 sind zwischen Zittau und Oderwitz aber noch weitere Arbeiten geplant. So ist ebenso der Ausbau der Bundesstraße vom Ortsausgang Zittau bis einschließlich der Ortsdurchfahrt Mittelherwigsdorf vorgesehen. Der Antrag auf Planfeststellung soll im ersten Quartal dieses Jahres bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht werden.

Aktuell rechnet das Lasuv für diesen Ausbau des ersten Bauabschnittes der B96 nördlich von Zittau mit Kosten von etwa 4,75 Millionen Euro. Vorgesehen sind hier neben dem grundhaften Ausbau der Fahrbahn auch das Errichten eines straßenbegleitenden Radweges sowie der Ausbau des Knotenpunktes B96/S139. Zum Baubeginn kann das Lasuv auch hier noch keine Angaben machen.

Hier wird in Oderwitz 2022 auf der B96 gebaut

Vorgesehen sind dagegen für dieses Jahr bereits weitere Straßenbauarbeiten auf der B96 in Niederoderwitz. Die Arbeiten erfolgen in zwei Teilabschnitten. Im ersten Teilabschnitt - dem Knotenpunkt B96/K8618 bis zur Brücke über den Spitzkunnersdorfer Bach - ist in den Sommerferien die grundhafte Erneuerung der Fahrbahn einschließlich des Bushaltestellenbereiches vorgesehen, schildert Franz Grossmann. Der danach folgende zweite Teilabschnitt reicht vom Knotenpunkt B96/K8618 bis zum Bauende des Bauabschnitts vom letzten Jahr. Auch in diesem Abschnitt wird die Straße grundhaft ausgebaut sowie der Bushaltestellenbereich erneuert.

Die Gesamtlänge dieser Baumaßnahme beträgt etwa 350 Meter. Die zu erwartenden Kosten liegen nach jetzigem Stand bei rund 350.000 Euro, berichtet der Lasuv-Mitarbeiter. Eine großräumige Umleitung für den Schwerlastverkehr während der Bauarbeiten wird voraussichtlich über die S132, B178 und S128 geführt. Die Möglichkeiten einer örtlichen Umleitung werden derzeit noch mit der zuständigen Verkehrsbehörde abgestimmt.