Am 1. September endet im Großschönauer Trixi-Park eine Ära - und es beginnt eine neue. Annette Scheibe, die langjährige Geschäftsführerin, verlässt die Gesellschaft auf eigenen Wunsch. An ihre Stelle tritt Alexandra Dreginat (37). Wie sie die Situation der Anlage aktuell einschätzt, wie die anstehende Modernisierung des Bades vorbereitet wird und welche weiteren Projekte angegangen werden sollen, sagt sie im SZ-Interview.
Frau Dreginat, dass Sie die neue Chefin der größten Tourismusanlage im südlichen Landkreis Görlitz werden, steht schon eine Weile fest. Jetzt ist es so weit. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um?
Alexandra Dreginat: Mir ist schon bewusst, was da auf mich zukommt. Und ich habe auch großen Respekt. Aber Furcht ist da eher nicht dabei. Ich möchte vielmehr ins Land hinausrufen: Schaut euch an, was wir hier haben. Es sollen noch viel mehr Leute von uns erfahren. Seit ein paar Tagen bin ich zugleich im Vorstand der Touristischen Gebietsgemeinschaft Naturpark Zittauer Gebirge. Ich hoffe, dass alle Seiten davon profitieren. Je stärker das Gebirge in der Wahrnehmung unter den Menschen ist, desto mehr profitiert auch unser Park davon - und umgekehrt.
Sie sind gebürtige Bautzenerin und danach in Zittau aufgewachsen. Jetzt wohnen sie seit 13 Jahren in Seifhennersdorf. Was verbindet Sie mit dem Trixi-Park?
Alexandra Dreginat: Sehr viel. Ich war hier als junges Mädchen zur Ferienarbeit. Irgendwie ist der Funke sofort übergesprungen. Ab 2005 habe ich eine Lehre zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit absolviert, war später dann Assistentin der Geschäftsführung und Leiterin des Qualitäts- und Umweltmanagements. Meine Aufgabe war es, ein System aufzubauen, mit dem die Abläufe innerhalb unseres Unternehmens optimiert werden können. Das hat mir den kompletten Einblick verschafft. 2017 war ich dann für die Einführung des jetzigen flexiblen Preissystems zuständig, durch das wir unsere Umsätze erheblich steigern konnten. Seit 2020 bin ich Bereichsleiterin für Beherbergung - also für alles zuständig, was mit Übernachten zu tun hat.
Sie sind also ein echtes "Eigengewächs". Gab es nie die Idee, sich auch anderswo beruflich umzusehen?
Alexandra Dreginat: Man mag es kaum glauben - aber nein, solche Gedanken hatte ich nie. Ich habe mich immer bemüht, noch mehr für unseren Trixi-Park zu erreichen, mich deshalb auch weiter zur Tourismusfachwirtin und zur Betriebswirtin qualifiziert. Als es vor drei Jahren schon einmal die Diskussion gab, dass Frau Scheibe aufhören würde, war das für mich noch zu früh. Aber jetzt habe ich ganz bewusst meinen Hut in den Ring geworfen.
Durch ihre vielen Funktionen im Unternehmen haben Sie den besten Einblick. Wie gut ist die Trixi-Park GmbH derzeit aufgestellt?
Alexandra Dreginat: Finanziell stehen wir ordentlich da. Und auch mit der Besucher-Resonanz können wir zufrieden sein - auch wenn die Entwicklung im Laufe der Jahre eigentlich besser hätte sein müssen. Im Moment gibt es eine Stagnation. Wir haben etwa 105.000 Übernachtungen im Jahr, in unsere Badelandschaft kommen 135.000 Gäste. Corona und die verschiedenen Krisen haben sich auch bei uns ausgewirkt. Aber man kann ja dabei das Positive sehen: Es gibt noch Luft nach oben.
Wo gibt es Ihrer Meinung nach Schwachpunkte?
Alexandra Dreginat: Als Schwachpunkte würde ich das gar nicht bezeichnen. Es sind Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Da ist zum einen die Modernisierung des Bades, das wir vom Zweckverband Allwetterbad gepachtet haben. Wir sind selbst gespannt, wann es losgehen wird. Im Herbst, hoffen wir, dass es eine verlässliche Information gibt, wann und in welchem Umfang Fördermittel fließen.
Was wird sich in der Bauphase für die Gäste verändern?
Alexandra Dreginat: Inhaltlich haben wir uns schon vor langer Zeit darauf eingestellt. Aber ohne zu wissen, wann der Start ist, sind konkrete Aussagen zu den Auswirkungen schwierig. Es gab ja schon eine energetische Sanierung, wir konnten mit größeren Umbaumaßnahmen also bereits Erfahrungen sammeln. Ich denke, wir werden verschiedene Bereiche offen halten, während andere nicht zugänglich sind. Das wird sich während der Bauphase auch verändern. Wir brauchen auf jeden Fall Alternativen für unsere Übernachtungsgäste: Haben wir sie bisher ins Bad geschickt, gehen sie dann vielleicht in den Tierpark nach Zittau oder ins Jonsdorfer Schmetterlingshaus.
Ist die Modernisierung des Bades das einzige Großprojekt in den nächsten Jahren?
Alexandra Dreginat: Nein. Wir müssen uns um unsere 96 Ferienhäuser kümmern. Auch sie müssen dringend auf Vordermann gebracht werden. Sie befinden sich zwar immer noch in einem guten Zustand - aber auf dem Niveau vor 25 Jahren. Sie sind ganz einfach nicht mehr schick genug, um für die Buchungen gute Preise zu erzielen. In unserem Strategiekonzept geht es deshalb darum, die Finanzierung dafür zu klären. Alles hängt aber von der Badsanierung ab - nur wenn wir dort Klarheit haben, können wir uns auf das nächste Projekt stürzen. Wobei ein drittes Projekt ebenfalls noch notwendig wird: Wir brauchen für das Feriendorf ein neues Wirtschaftsgebäude. Dort wollen wir verschiedene Angebote unterbringen - zum Beispiel einen Mini-Markt, aber auch eine Radvermietung. Außerdem soll es dort Lagerkapazitäten geben.
Wird sich perspektivisch die Kapazität der Freizeitanlage verändern?
Alexandra Dreginat: Die Größe bleibt so. Aber inhaltlich wird sich etwas tun. Wir werden das Angebot für die Urlauber verbessern. Mich stören zum Beispiel die Abgrenzungen, die es zwischen den verschiedenen Bereichen noch gibt. Ich möchte einen Trixi-Park schaffen, der eine Einheit ist.
Sicherlich haben Sie auch das Dilemma verfolgt, das es rund um die Schließung der Eissporthalle in Jonsdorf gab. Sind Sie froh, dass zumindest beim Bad ein Zweckverband an Ihrer Seite steht?
Alexandra Dreginat: Mir blutet das Herz, wenn ich an die Situation in Jonsdorf denke. Auch wir waren schon mal in einer schwierigen Lage. Da ist uns geholfen worden und wir haben daraus gelernt. Ein Zweckverband wäre natürlich gut. Aber alles hängt am Geld. Und keine der infrage kommenden Kommunen will wahrscheinlich so viel investieren, dass es tatsächlich helfen würde. Geld muss man grundsätzlich mit der Betreibung verdienen. Dazu braucht es ein Energie- und ein Betreiberkonzept. Und dann gilt es, Preise zu bilden, ohne Angst zu haben. Wenn der Preis niedrig bleiben soll, müssen noch mehr Gäste her. Ich hoffe jedenfalls nicht, dass die Eishalle dauerhaft stirbt. Denn unsere Trixi-Urlauber profitieren davon.