Aufräumen nach dem Unwetter

Ronny Richter muss die Badebekleidung an diesem Sonntagvormittag gegen die Arbeitshose eintauschen. Mit Schaufeln, Besen, Schneeschippen und Hochdruckreiniger sind der Jonsdorfer Schwimmmeister und freiwillige Helfer nach dem Unwetter vom Wochenende im Gebirgsbad der kleinen Gemeinde im Einsatz. Sie befreien das Badebecken von Gras, Ästen und vor allem jeder Menge Schlamm. Das alles hatten die Wassermassen am Sonnabend vom Jonsberg heruntergespült. Das Becken ist völlig verwüstet.
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Deswegen muss das Gebirgsbad am Sonntag geschlossen bleiben. Erst vor knapp vier Wochen ist das kleine Bad im Zittauer Gebirge in die Saison gestartet - mit ein paar hübschen Neuerungen: Es gab ein neues Sonnensegel für das Kinderbecken und ein Zittauer Künstler hat eine Stützwand mit Graffiti verziert. Vor der neuen, bunten Wand türmte sich nun der Schlamm.
Doch 17 Freiwillige hatten nicht lange gezögert, als sich am Sonntagfrüh ein Hilferuf auf Facebook verbreitete. Sie packten tatkräftig mit an, um das Becken vom Schlamm zu befreien. Wenn der ganze Dreck weg ist, wartet dennoch weitere Arbeit auf den Schwimmmeister. "Dann muss ich mit dem Hochdruckreiniger ran und mit der Filteranlage das Wasser wieder in den Griff bekommen." Denn das Badewasser muss eine bestimmte Qualität aufweisen, damit gebadet werden darf.
Schwimmmeister Ronny Richter ist aber - auch dank der Helfer - zuversichtlich, dass das Becken wieder herzustellen ist und das Bad Anfang der Woche wieder öffnen kann.

Pegel gehen am Sonntag wieder zurück
Wie im Jonsdorfer Bad gibt es zwar Schäden durch Unwetter und Hochwasser am Sonnabend, Straßen, Gärten und Keller wurden überflutet. Sie halten sich im Vergleich zu den dramatischen Geschehnissen im Westen Deutschlands aber in Grenzen.
Dennoch: Viele erinnerten sich angesichts der Wassermassen wohl mit Schrecken an die schlimmen Überflutungen in der Oberlausitz 2010 und 2013 und konnten am Sonntagvormittag aufatmen: Die Pegel der Flüsse und Bäche im Südkreis gehen wieder zurück! Nach den starken Regengüssen am Sonnabend, die vielerorts zu Überschwemmungen führten, hatte zum Beispiel die Neiße in Zittau am Samstagabend die Alarmstufe 4 überschritten.
Bei Facebook haben deshalb sogar Auswärtige Hilfe angeboten beim Aufräumen nach dem Hochwasser. So schlimm, dass die Hilfe benötigt wurde, kam es zum Glück nicht. An der Neiße meldet das Landeshochwasserzentrum am Sonntagvormittag für Zittau und Görlitz noch Alarmstufe 1. 2,20 Meter hoch steht der Pegel in Zittau, über drei Meter sind es da noch in Görlitz. Einen Meter ist die normale Wasserhöhe an der Zittauer Neiße. Am höchsten stand das Wasser an der Zittauer Neiße in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag mit 3,32 Meter.
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Zittaus OB: "Mit einem blauen Auge davon gekommen"
"Mit einem blauen Auge davon gekommen" - das könne man getrost so sagen, fasste Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) am Sonntagmittag die Lage zusammen. Zittau habe Glück gehabt, obwohl es zwischenzeitlich in der Nacht sehr bedrohlich ausgesehen habe, schrieb er auf Facebook. 22 Einsätze haben die Feuerwehrkameraden im Stadtgebiet bestreiten müssen. Die Schäden seien vergleichsweise klein. Noch in der Nacht hatten die Kameraden außerdem mehrere Kontrollfahrten durchgeführt.
An der Spree und dem Löbauer Wasser ist am Sonntagvormittag ebenfalls wieder alles im grünen Bereich laut Angaben des Landeshochwasserzentrums. Ebenso wird für die Mandau, das Landwasser und die Pließnitz kein Hochwasser mehr angezeigt.
So hoch stand das Wasser am Wochenende
Insgesamt hatten die Feuerwehren im Landkreis Görlitz am Sonnabend und bis Sonntagfrüh rund 150 Einsätze zu stemmen, berichtet die zentrale Rettungsleitstelle auf Nachfrage. Auch am Sonntag mussten einige Kameraden noch einmal zu ein paar kleineren Einsätzen ausrücken.