Es fühlt sich richtig nach Aufbruchstimmung an. Beinahe so wie damals in den 1990ern, als Zittau und Olbersdorf gemeinsam eine Landesgartenschau aus der Kohlegrube stampften. Jetzt wollen die Stadt und ihre Nachbargemeinde wieder gemeinsame Sache machen, um das inzwischen in die Jahre gekommene Landesgartenschaugelände gehörig aufzupeppen.
Der Olbersdorfer See soll DAS Erholungs- und Erlebniszentrum im Zittauer Gebirge werden, ein Hotspot für den Outdoor-, Wassersport- und Aktivtourismus in ganz Sachsen und darüber hinaus. Dafür hat die Gemeinde Olbersdorf, in deren Gemarkung der See und die Uferbereiche liegen, große Pläne. Erst im vergangenen Oktober hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, zweieinhalb Millionen Euro in eine attraktive und durchaus auch gewagte Neugestaltung der Uferpromenade und des Strandbereichs zu investieren.
Dabei will jetzt auch die Stadt Zittau mittun. Die kleine Nachbargemeinde soll mit der Entwicklung am See nicht mehr wie in den letzten 20 Jahren seit der Landesgartenschau allein gelassen werden. Die Stadt Zittau, die genauso vom See profitiert, will sich wieder beteiligen: an den Investitionen, an der Bewirtschaftung, an der Wasserrettung, an der weiteren Entwicklung. Das haben die Zittauer Stadträte im Dezember einstimmig beschlossen.
Und ebenso einstimmig haben die Olbersdorfer Gemeinderäte den Zittauer Beschluss jetzt auf ihrer Januar-Sitzung erwidert: Unter Federführung von Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) und Olberdorfs Bürgermeister Andreas Förster (FDP) soll eine Kooperationsvereinbarung geschrieben werden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll jetzt Projekte für das See-Areal und den angrenzenden Westpark auf Zittauer Flur entwickeln.
Olbersdorf will den Kohlefonds anzapfen
Andreas Förster zeigt sich ob dieser neuen Einmütigkeit hocherfreut: „Wenn es uns gemeinsam gelingt, auch den Schwung und das Potenzial aus der Kulturhauptstadt-Bewerbungsphase zu nutzen und gerade dieses Projekt auch ohne den Titel umzusetzen, wäre das wirklich toll und wohl auch nachhaltig", sagt er.
Und Olbersdorfs Bürgermeister bohrt für den See auch noch ein anderes dickes Brett: Er will für seine Gemeinde ein großes Stück vom großen Kuchen "Kohlefonds" abhaben. Wenn eine Gemeinde berechtigt ist, für ihre Entwicklung Geld aus dem großen Strukturwandel-Fördertopf zu bekommen, dann doch Olbersdorf, findet er. Schließlich hatten mit der Schließung des Tagebaus Olbersdorf 670 Beschäftigte ihre Existenz und die Gemeinde ihre Struktur verloren.
Förster befürchtet allerdings, dass um die Gelder aus dem Strukturfonds ein Wettlauf aller Städte und Gemeinden entbrennen und das Geld mit der Gießkanne für alles Mögliche ausgeschüttet werden könnte. "Genau darin sehe ich ein großes Problem", sagt er, "zumindest eine große Herausforderung für die Entscheidungsträger im Landkreis, im Land und im Bund."
Es bedürfe in diesem ganzen Prozess einer Gewichtung zugunsten jener Gemeinden, die vom Strukturwandel besonders hart und unmittelbar betroffen waren oder noch sein werden, findet der Bürgermeister. Und deshalb will er Olbersdorf jetzt ganz konkret ins Gespräch bringen: Noch in dieser Woche sollen alle Fördermittelanträge und Projekte aus der Gemeinde zusammengefasst und an die verantwortlichen Stellen für den Strukturwandel-Fond übermittelt werden.
Ab April will die Gemeinde sogar extra einen Mitarbeiter einstellen, der sich nur um das Voranbringen der Olbersdorfer Projekte, Ideen und Vorhaben kümmern soll. Wir müssen diese Chance beim Schopfe packen, sagt Andreas Förster - so wie damals bei der Landesgartenschau.
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