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Stellt sich Hentschel-Thöricht in Seifhennersdorf zur Wahl?

In Zittau wollte der Linken-Politiker schon einmal ins Rathaus. Nun könnte es in Seifhennersdorf wieder ein harter Kampf werden. denn schon jetzt ist klar: es wird mehrere Bewerber geben.

Von Frank-Uwe Michel
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In Zittau hat Jens Hentschel-Thöricht schon einmal versucht, ins Rathaus zu kommen. Nun könnte es im August in Seifhennersdorf klappen.
In Zittau hat Jens Hentschel-Thöricht schon einmal versucht, ins Rathaus zu kommen. Nun könnte es im August in Seifhennersdorf klappen. © Archiv/Steffen Neumann

Wäre die Oberbürgermeisterwahl 2015 in Zittau anders gelaufen, würde sich die Frage nach dem künftigen Rathauschef von Seifhennersdorf in Verbindung mit Jens Hentschel-Thöricht wahrscheinlich gar nicht stellen. Doch weil sie so lief und der Linken-Politiker damals als Vierter unter sieben Bewerbern nicht die zweite Runde erreichte, könnte er jetzt in Seifhennersdorf die Chance ergreifen. In der Grenzstadt wird am 13. August gewählt, ein möglicher zweiter Wahlgang findet am 3. September statt. Dabei werden die Karten völlig neue gemischt, denn Karin Berndt tritt aus Altersgründen nicht mehr an.

Obwohl es die Spatzen in Seifhennersdorf schon von den Dächern pfeifen: Hentschel-Thöricht hat sich noch nicht final für oder gegen eine Bewerbung entschieden. Er befinde sich "in der Findungsphase" teilt er mit. Seit einigen Jahren ist er im städtischen Ordnungsamt angestellt, kennt deshalb die kleinen und großen Probleme der Kommune. Aber auch ihre Potenziale.

Und von denen ist Hentschel-Thöricht überzeugt. "Welche Stadt unserer Größe hat schon so viel Wirtschaft, Infrastruktur und Freizeitmöglichkeiten?" Schnell fallen ihm ein paar Beispiele ein: Die Klavier-Manufaktur Bechstein und der Fallschirmhersteller Spekon sind zwei Vorzeigebetriebe der Stadt. Erholen lässt es sich gut im Querxenland und in der Skaterhalle. Hinzu kommen Grund- und Oberschule, Gymnasium, Jugendclub, Ärzte, Nahversorger. Der mögliche Bewerber in spe, der für die Linke auch im Kreistag sitzt, gerät ins Schwärmen: "All das sind Pfunde, mit denen wir wuchern können." Selbst die tschechischen Nachbarn, auch Ebersbach-Neugersdorf, Großschönau und Leutersdorf holt er gedanklich mit ins Boot. "Zusammen haben wir alles, was wir für eine gute Entwicklung brauchen."

Wer in der nächsten Legislaturperiode im Seifhennersdorfer Rathaus sitzt und die Geschicke der Stadt leitet, ist völlig offen. Wahrscheinlich bewerben sich mehrere Interessenten um das Amt.
Wer in der nächsten Legislaturperiode im Seifhennersdorfer Rathaus sitzt und die Geschicke der Stadt leitet, ist völlig offen. Wahrscheinlich bewerben sich mehrere Interessenten um das Amt. © Archiv/Matthias Weber

Verantwortlich sein für all diese Facetten ist jedoch weit mehr als die Stelle im Ordnungsamt. Mit der sei er bisher übrigens sehr zufrieden, betont Hentschel-Thöricht. "Dort geht es um Themenbereiche, mit denen ich viel abdecken kann." Er möge es, gemeinsam mit Menschen zu arbeiten, sagt er. Und kommt doch auf eine mögliche Bewerbung zurück: "Viele Seifhennersdorfer kennen mich. Wenn es gewünscht ist, werde ich mir eine Kandidatur sicher überlegen."

Antreten würde er dann nicht über seine Partei. "Ich finde, Parteipolitik hat auf der Position des Bürgermeisters nichts zu suchen. Ich würde deshalb als Einzelbewerber um Unterstützung bitten." Als solcher wäre Hentschel-Thöricht jedoch auf Unterschriften aus der Bevölkerung angewiesen. Bei einer Stadt von der Größe Seifhennersdorfs sind das laut Hauptamtsleiter Wolfgang Müller 40 Stück. Außerdem gebe es im Vorfeld der Wahl zwei wichtige Termine: Am 15. Mai wird die Wahlbekanntmachung veröffentlicht, bis zum 8. Juni, 18 Uhr, müssen die Wahlvorschläge eingegangen sein. Dementsprechend stellt sich Jens Hentschel-Thöricht ein persönliches Ziel: Bis Mai wolle er sich klar über seine Ambitionen sein.

Karin Berndt darf sich aus Altersgründen nicht für eine neue Amtszeit bewerben. Den sogenannten Amtsbonus gibt es also bei der Bürgermeisterwahl in Seifhennersdorf nicht.
Karin Berndt darf sich aus Altersgründen nicht für eine neue Amtszeit bewerben. Den sogenannten Amtsbonus gibt es also bei der Bürgermeisterwahl in Seifhennersdorf nicht. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Doch wahrscheinlich wäre er als Kandidat für den Bürgermeisterposten in Seifhennersdorf nicht allein. Im Stadtrat bilden die Unabhängige Bürgerinitiative Seifhennersdorf (UBS) und die CDU die größten (und einzigen) Fraktionen. Beide Fraktionschefs lassen keinen Zweifel: Der künftige Bürgermeister soll aus ihren Reihen kommen. Enrico Großer (UBS): "Wir sind momentan in Vorberatungen." Anfang März treffe sich die Wählervereinigung zur nächsten Mitgliederversammlung. Danach werde Klarheit über den Kandidaten herrschen. Wobei Großer offen lässt, ob der Bewerber aus den eigenen Reihen kommt oder von außen. "Beides ist möglich", Namen nennt er jedoch nicht.

Auch Peter Hänsgen, der die CDU im Stadtrat leitet, hat verschiedene Personen im Blick. "Wir werden auf jeden Fall einen Kandidaten stellen." Die Parteigremien müssten letztlich darüber entscheiden. Das werde im Laufe des Frühjahrs geschehen. Damit aber nicht genug: Wahrscheinlich wird es - Jens Hentschel-Thörichts Bereitschaft vorausgesetzt - aber nicht bei den drei Bewerbern bleiben. Laut Hänsgen meldet der "Buschfunk" in Seifhennersdorf weitere Interessenten. Wer die Personen sind, darüber schweigt sich der CDU-Mann aus. Soviel scheint jedoch festzustehen: In der Grenzstadt gibt es am 13. August die "Qual" der Wahl.