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Jonsdorf: Letztes großes Wasserwerk wird saniert

Das Wasserwerk an der Drehe versorgt Großschönau, Waltersdorf, Hainewalde, Bertsdorf-Hörnitz und Teile von Mittelherwigsdorf mit Wasser - das nicht mehr den Vorgaben entspricht.

Von Holger Gutte
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Sowag-Bereichsleiter für Investition und Genehmigungswesen, Matthias Seifert (links) und der Leiter des Meisterbereiches Wasserwerk, Jens Schiffner, vor den beiden Kaskaden in Jonsdorf, die bald abgerissen werden.
Sowag-Bereichsleiter für Investition und Genehmigungswesen, Matthias Seifert (links) und der Leiter des Meisterbereiches Wasserwerk, Jens Schiffner, vor den beiden Kaskaden in Jonsdorf, die bald abgerissen werden. © Matthias Weber/photoweber.de

Noch überragen die zwei Kaskaden vom Wasserwerk an der Drehe in Jonsdorf das Gelände. Aber die Tage dieser künstlich angelegten "Wasserfälle" sind gezählt. Sie weichen dem Fortschritt und den strengeren Normen für das Trinkwasser. Insgesamt drei Millionen Euro will der Zweckverband "Oberlausitzer Wasserversorgung" in die Sanierung dieses Wasserwerkes investieren.

Von den 17 Wasserwerken im Zuständigkeitsbereich der Sowag als Betriebsführer ist es das letzte große Werk, das saniert und modernisiert wird. Dann sind nur noch ein paar wesentlich kleinere an der Reihe, berichtet der Leiter des Meisterbereiches Wasserwerk bei der Sowag, Jens Schiffner.

Das Wasserwerk an der Drehe in Jonsdorf.
Das Wasserwerk an der Drehe in Jonsdorf. © Matthias Weber/photoweber.de

Das Wasserwerk an der Drehe in Jonsdorf ist 1981 gebaut worden. Von hier aus werden Großschönau, Waltersdorf, Hainewalde, Bertsdorf-Hörnitz und Teile von Mittelherwigsdorf mit Trinkwasser versorgt. Trotz aller Vorzüge des Gebirgswassers ist es aber nicht optimal. Es ist zu weich und zu sauer. Also muss jetzt gegengesteuert werden.

Zudem entspricht der ph-Wert des Wassers in den zwei Brunnen an der Drehe nicht den Anforderungen. In der Trinkwasserverordnung ist ein ph-Wert von 7,7 vorgegeben. Das Wasser an der Drehe erreicht aber lediglich 7,0. "Das ist nicht gut für die Kupfer- und Zinkleitungen und könnte sie angreifen", schildert Jens Schiffner. Allerdings ist das Gebirgswasser nicht so aggressiv, sodass nicht unmittelbarer Handlungsbedarf bestand, wie anderswo.

Deshalb kommt es erst jetzt als letztes großes Wasserwerk im Besitz des Verbandes an die Reihe. Vorgesehen ist, das Wasserwerk komplett zu sanieren. Das gesamte Erscheinungsbild ändert sich dabei. Und nicht nur das: Für die Anwohner wird es leiser. "Aus heutiger Sicht dürfte so ein Wasserwerk nicht mehr mitten in einer Wohnbebauung errichtet werden", berichtet der Leiter des Meisterbereiches Wasserwerk. Was Jens Schiffner damit meint, ist beim SZ-Termin nicht zu überhören.

Regelmäßig werden in der Anlage die zwei Rohrgitter-Kaskaden zugeschaltet. In ihnen wird das Wasser hochgepumpt und fällt innerhalb der Kaskaden im freien Fall nach unter. Das hört sich dann auch wie ein kleiner Wasserfall an, der aber bis zu vier Stunden lang andauern kann. Mit dem freien Fall des Wassers wird das CO2 daraus ausgetrieben. Nach der Sanierung funktioniert das künftig mit einem anderen System geräuschlos über zwei Filter.

Mit der Gemeinde ist die Farbgebung der Filterbehälter bereits abgestimmt. Sie sollen aber nicht nur einen gelblichen Farbton erhalten, sondern eventuell auch mit Ortsansichten von Jonsdorf verschönert werden.

Für die Sanierung des Wasserwerkes hoffen Eigentümer und Betreiber auf eine 90-prozentige Förderung. Kommt die, könnte es im nächsten Jahr im Frühjahr mit den Arbeiten losgehen, berichtet Sowag-Bereichsleiter für Investition und Genehmigungswesen, Matthias Seifert. Bauende wäre dann etwa Mitte oder Herbst 2024.

Die elektrische Anlage im Gebäude wird komplett erneuert, ebenso die Wasseraufbereitung. Zudem wird unter anderem ein neues Steuerungssystem eingebaut. Neben der Sanierung der Fassade erhält das Gebäude auch neue Türen.

Sichtbar für die Anwohner ändert sich optisch aber noch viel mehr. Zu den neuen Filteranlagen gehört noch ein offenes Absatzbecken, das an der Ausfahrt des Geländes entsteht und dessen Wasser dann in den angrenzenden Bach geleitet wird. Die große massive Treppe neben dem Gebäude zur Anhöhe wird ebenso erneuert, wie die gesamte Zaunanlage um das Areal. Auch die alte marode Zufahrtsstraße im Gelände soll durch eine neue ersetzt werden.

Die beiden Brunnen bleiben allerdings unverändert. Sie sind etwa 200 Meter tief, einer sogar 220 Meter. Auf das Trinkwasser daraus muss während der Sanierungsarbeiten übrigens nicht verzichtet werden. Das Wasserwerk kann während der Arbeiten weiter betrieben werden, berichtet Matthias Seifert.