Mit einem Beitrag bei Instagram hat Mandy Golbs aus Zittau nicht nur Fans von Iris Mareike Steen für sich begeistern können, sondern auch die Sängerin und Schauspielerin selbst. Auf der Plattform verloste die aus der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ) als Ärztin Lilly bekannte Berlinerin ein Wohnzimmerkonzert anlässlich ihres ersten Albums "Grau wird bunt". Dazu sollten die Teilnehmer neben ihrem Wohnort und fünf Lieblingsliedern den Menschen benennen, den sie beim Auftritt dabei haben wollen. "Da dachte ich an Oma", sagt die 35-Jährige.

Die heißt Irmgard Marschner und lebt seit März 2020 im "Altenpflegeheim am Kurpark" in Jonsdorf. Einen Großteil ihres Lebens wohnte die 91-Jährige in Neustadt bei Sebnitz, brachte dort zwei Töchter auf die Welt und zählt mittlerweile fünf Enkel und sieben Urenkel. Ihr Mann starb im August 2010. Mandy Golbs war als Kind oft in den Ferien bei den Großeltern, machte viele Ausflüge mit den beiden und erinnert sich noch heute an die "leckeren selbstgemachten Karamell-Bonbons, den Grießbrei sowie Milchreis" der Oma. Mit ihr geriet sie in den Herausforderungen des Erwachsenwerdens allerdings auch manches Mal aneinander. "Jetzt ist unser Verhältnis super", sagt Mandy Golbs. Zudem verband eine Leidenschaft die zwei viele Jahre: GZSZ. "Das war unser Ding", so die Enkelin, die bis heute die Serie regelmäßig schaut.

Doch ihre Oma leidet mittlerweile an Demenz, zudem machen Hüfte und Beine nicht mehr mit. Deshalb entschied die Familie, die 91-Jährige zu sich in die Nähe zu holen. Seit dem Einzug ins Jonsdorfer Heim versucht die Zittauerin, ihre Oma mehrmals im Monat zu besuchen - mal mit Mann und beiden Söhnen, mal ohne. "Corona war dabei eine richtig traurige Zeit", sagt die 35-Jährige. Zum einen brach der Virus bei Irmgard Marschner aus - und niemand wusste, ob sie ihn überlebt. Zum anderen durfte die Familie nicht zu ihr. "Den zweiten Urenkel hat Oma das erste Mal nur durch das Fenster gesehen", berichtet Mandy Golbs, die mit Anhang nur von draußen winken konnte. Corona ist zwar nun überstanden, doch die anderen gesundheitlichen Probleme sind geblieben: Irmgard Marschners täglicher Weg beschränkt sich vom Zimmer zum Aufenthaltsraum und zurück. "Ihr fehlt die Kraft", sagt die Enkelin.

All das hat die Zittauerin dazu bewogen, sich am Gewinnspiel zu beteiligen - auch im Sinne anderer Heimbewohner. "Sie lieben Musik und freuen sich immer, wenn etwas los ist", sagt sie und schlug in ihrem Beitrag vor, aus dem Wohnzimmer- ein Altersheim-Aufenthaltszimmer-Konzert bei ihrer Oma zu machen. Der erhielt letztlich die meisten "Gefällt mir"-Angaben. Ein Nutzer hatte zuvor sogar geschrieben, dass er sich nicht mehr bewirbt, weil den Wunsch aus der Oberlausitz keiner toppen kann. Und so entschied sich Iris Mareike Steen, zwei Konzerte zu geben. Das eigentliche Los ging in die Altmark. Den weiteren Auftritt will die Sängerin und Schauspielerin im Jonsdorfer Heim ermöglichen, weil sie der Beitrag "sehr berührt hat" - wie die 31-Jährige in einer Videobotschaft mitteilt.

Die Freude bei Mandy Golbs und ihrer Familie ist seither entsprechend groß. Auch ihre Oma weiß schon Bescheid, die nach der Botschaft erstmal in Tränen ausbrach. "Sie ist ganz nah am Wasser gebaut, macht sich um alles und jeden Sorgen", berichtet ihre Enkelin. In dem Fall braucht sich Irmgard Marschner die aber nicht zu machen. Mit dem Manager hat Mandy Golbs schon telefoniert, um sich auf einen Termin zu verständigen: So soll das Konzert an einem Vormittag im August stattfinden. Und auch mit den Mitarbeitern im Jonsdorfer Heim hat die Zittauerin bereits Kontakt aufgenommen. Die stehen dem Auftritt erstmal positiv gegenüber. "Jede Abwechslung ist willkommen und eine Freude für die Bewohner", sagt Heimleiter Carsten Seitz und spricht von einer schönen Geschichte. Allerdings seien bis zum Termin noch einige Dinge zu klären.

Mandy Golbs hofft, dass dem Konzert nichts im Wege steht - und ihre Oma weiter durchhält. "Jetzt hat sie ein Ziel, auf das sie hinarbeiten kann", sagt die Enkelin. "Und ein Geschenk, das von Herzen kommt."