Die 22. O-See-Auflage kann starten

Die Sorgenfalten auf der Stirn von Dr. Klaus Schwager hatten sich am Donnerstag, zur traditionellen Pressekonferenz vor der O-See-Challenge, verzogen. Noch vor gut einem Jahr sei er, der Cheforganisator der wohl größten Triathlonveranstaltung Sachsens, eher pessimistisch gewesen, was die mittelfristige Zukunft dieses Publikumsmagneten angeht: Erst der Ausfall wegen Corona, dann der deutliche Rückgang der Starterzahlen im vergangenen Jahr, der plötzliche Verlust eines der Hauptsponsoren und zuletzt auch noch die angespannte Wettersituation mit extrem trockenen Wäldern und einem großen Waldbrand im Zittauer Gebirge.
Jetzt aber ist alles wieder aufgebaut – die Athleten aus 21 Ländern finden optimale Bedingungen vor und werden nicht müde, die Veranstalter dafür zu loben. Die Unterstützung vonseiten der Lokalpolitik, der Sponsoren und der unzähligen Helfer ist ungebrochen. Der Gemeinderat Olbersdorf hatte erst am Mittwoch der Verlängerung des Kooperationsvertrages um drei Jahre zugestimmt. Die Stadt Zittau wird wohl, so deutete es Oberbürgermeister Thomas Zenker zumindest an, wohl demnächst nachziehen. Die Veranstaltung sei ja auch, so sagte Zenker, ein großes Aushängeschild für den Naturpark Zittauer Gebirge, locke die Wettkämpfer mit ihren Familien aber auch viele Zuschauer an. Was die Finanzierung der Drei-Tages-Veranstaltung angeht, kann sich Schwager auf eine breite Palette von Sponsoren und Unterstützern stützen. Der Wegfall des einen Großsponsors konnte so aufgefangen werden. Schwager ist für die Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und auch aus der Bevölkerung extrem dankbar. „Ich hatte befürchtet, dass der Rückhalt aus der Gesellschaft vielleicht nachlassen würde, aber da wurde ich eines Besseren belehrt“, sagte der Organisationschef. Eine vergleichbare Parallelveranstaltung in der Eiffel musste aus genau dem Grund – mangelnde Unterstützung aus der Gesellschaft – jetzt aufgeben und die Veranstaltung absagen.
Short Track als Zuschauermagnet?
Das ist zum Glück im Zittauer Gebirge anders. Die Zuschauer und Teilnehmer können sich auf ein auch sportlich sehr attraktives Programm freuen. Los geht es schon am heutigen Freitag. Die Elite-Triathleten starten zum zweiten Mal nach 2021 auf einer Sprintdistanz: Xterra Short Track (400 Meter Schwimmen, sechs Kilometer MTB und 2,6 Kilometer Laufen). Die Frauen gehen 15.30 Uhr an den Start, die Männer 16.45 Uhr. Die Rennen dauern so um die 30 Minuten, sind also extrem kurzweilig und bieten allen Beteiligten Vorteile: Für die Elitesportler, die teilweise von ihrem Sport leben, ist es eine Zusatzchance auf Preisgeld. Die kurze Renndauer, zu erwartende Spannung und die ständige Präsenz der Sportler in unmittelbarer Nähe macht dieses Format für die Medien besonders interessant. Highlight dabei ist der künstlich angelegte MTB-Parcours direkt am Olbersdorfer See. Gelaufen wird auf zwei 1,3-Kilometer-Runden. Der MDR wird live übertragen. Die Sportler und Veranstalter erhoffen sich durch mehr Medienpräsenz mittelfristig auch einen erhöhten Werbewert. Die Zuschauer, die hoffentlich zahlreich erscheinen, können nahezu das komplette Wettkampfgeschehen im Veranstaltungsareal am Olbersdorfer See verfolgen.
Deutsche Meister gesucht
Das Hauptaugenmerk vieler Spitzenathleten, so deuteten sie es am Donnerstag auf der Pressekonferenz an, liegt dann eher auf dem Xterra Hauptrennen am Sonnabend, bei dem in einer Zusatzwertung auch die Deutschen Meister ermittelt werden. Beim Eliterennen können die Fans diesmal auch mit einer einheimischen Starterin mitfiebern. Maria Döring, die Mountainbikerin vom TSV Großschönau, die bereits erfolgreich an der O-See-Challenge teilgenommen hat und vor drei Jahren zum Studium in die USA gegangen ist, wird an den Start gehen, nutzt dafür ihre Semesterpause. „Ich bin zwar überwiegend auf dem Rad unterwegs, werde aber trotzdem mein Bestes geben“, versichert sie. Vielleicht hat sie sogar eine Chance auf eine Medaille in der „Deutschlandwertung“.
Natürlich gibt es auch dieses Jahr bei der O-See-Challenge wieder das umfangreiche Wettkampfprogramm für die Nicht-Elite-Sportler (O-See-Classic, O-See-Reduced und O-See-Team) am Sonnabend und den Nachwuchs am Sonntag. „Bei den Teamwettbewerben haben wir etwas verändert, geben über Staffeln all jenen eine Startchance, denen die sportliche Herausforderung eines kompletten Rennens vielleicht zu groß ist“, sagt Klaus Schwager und hofft auf möglichst viele Teilnehmer. Insgesamt haben bislang über 900 Teilnehmer gemeldet, die Tausendermarke zu knacken ist vielleicht noch drin. 2019 – vor Corona – zählten die Organisatoren 1.200 Teilnehmer. Das wohl einzige, was jetzt neue Sorgenfalten auf die Stirn von Klaus Schwager zaubern könnte, ist das Wetter. Starkregen könnten die Veranstalter anders als die Natur gerade nicht gebrauchen. Einem der Elitesportler, der sich für die Radstrecke Regen wünscht und lächelnd sagte, dass er seine Regentänze durchführen wird, antwortet Schwager lachend: „Wir haben den Gegentanz.“
Zeitplan
Freitag: 15.30 Uhr Start Short Track Frauen, 16.45 Uhr Start Männer,17 Uhr Pastaparty, 20 Uhr offizielle Eröffnung
Sonnabend: Xterra Germany mit Deutscher Meisterschaft, ab 11.30 Uhr Start Elite und DM Altersklassen, ab 12 Uhr Start O-See Classic, Team und Reduced, ab 14 Uhr Zieleinläufe, 16 Uhr Siegerehrungen, 20 Uhr Open Air Party
Sonntag: 9 Uhr Öffnung O-See Expo mit Sportmesse und Kinderprogramm, ab 10.15 Start Kinder- und Jugendwettbewerbe, 13.30 Uhr Siegerehrungen