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Jonsdorfer Eishockey lebt (doch) weiter

Nach den Diskussionen um die Eishalle spielen die „Black Panther“ wieder. Die Saison beginnt mit einem engen Spiel. Doch es gibt auch schlechte Nachrichten.

Von Frank Thümmler
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In Jonsdorf geht es wieder los: Die Einlaufkinder, vielleicht künftige „Black Panther“, klatschen vor dem ersten Saisonspiel ihre Vorbilder ab.
In Jonsdorf geht es wieder los: Die Einlaufkinder, vielleicht künftige „Black Panther“, klatschen vor dem ersten Saisonspiel ihre Vorbilder ab. © Verein

Jonsdorf. Die Diskussion um die Zukunft ihrer Eishalle hat die Eishockeyspieler vom ESC Jonsdorf natürlich nicht kalt gelassen. Auch wenn das Eis für diese Wintersaison bereitet ist – noch ist die generelle Zukunft der einzigen Eishalle im Zittauer Gebirge nicht gesichert. Die Gemeinde Jonsdorf allein ist mit dem weiteren Betrieb finanziell überfordert, es laufen bislang noch ergebnislose Gespräche mit dem Landkreis.

Außerdem hört der langjährige Geschäftsführer des Hallenbetreibers Jonsdorfer Kur- und Tourismusgesellschaft (KuT), Maik Tempel, zum Jahresende auf. Die Stellenausschreibung für eine Nachfolge hatte die KuT aber wieder zurückgezogen. Die Sächsische Zeitung hatte mehrfach berichtet.

„Wir sind natürlich sehr betroffen, versuchen aber, die Probleme um die Eishalle so weit als möglich abzutrennen von unserer Aufgabe, Eishockey im Zittauer Gebirge zu erhalten und systematisch auszubauen. Um die Eishalle kümmern sich Gemeinde und hoffentlich auch der Landkreis, wir um unseren Verein“, sagt Frank Krause, der 1. Vorsitzende des ESC Jonsdorf.

Und er berichtet, dass beide, Eishalle und Verein, gut durch den vergangenen „Corona-Winter“ gekommen seien. Die Eishalle, weil viele tschechische Vereine die im Heimatland untersagte, aber in Jonsdorf ermöglichte Trainingsmöglichkeit (mit Sondergenehmigung) nutzen: Eishockeyteams sogar aus Liberec waren da, die Halle besser ausgelastet als in vielen vergangenen Jahren. D

er Verein, weil die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich mit dem ELV Niesky inzwischen auf echt freundschaftlicher Basis funktioniert. „Unsere Kooperation ist toll, von der Feindschaft vergangener Zeiten ist überhaupt nichts mehr zu spüren“, sagt Frank Krause. Und auch das Männerteam, genannt „Black Panther“, jagt weiter dem Puck in der Landesliga hinterher.

Es gibt zwei Wermutstropfen: Das Frauenteam musste zurückgezogen werden, weil die Mannschaft wegen Familienplanungen und berufsbedingt so zusammengeschrumpft war, dass eine Meldung für eine neue Saison nicht möglich war. Zwei Eishockeyspielerinnen aus Jonsdorf spielen jetzt in Liberec eine gute Rolle. „Vielleicht gelingt es uns in ein paar Jahren wieder, ein Frauenteam zusammen zu bekommen. Im Nachwuchs sind eine ganze Reihe Mädchen dabei“, sagt Frank Krause. Zumal der Verein ein großes Vorbild zu bieten hat: Anne Bartsch spielt in der Nationalmannschaft und kämpft mit ihr in den kommenden Wochen um die Olympiateilnahme in Peking.

Der zweite Wermutstropfen: Die Eiszeit in der Jonsdorfer Halle ist extrem kurz, nur fünf Monate vom 15. Oktober bis zum 15. März. „Das ist zwar für uns nicht einfach, aber wir konnten ab Anfang September ins nahe Varnsdorf ausweichen, mussten eben nur unsere gesamte Ausstattung immer hin- und herschleppen. Und für die Nieskyer Kinder ist das natürlich auch schwieriger“, erklärt Krause.

Mannschaft kann so noch einige Jahre spielen

Aber eigentlich sei die Saisonvorbereitung für die drei Nachwuchsmannschaften von der U9 bis zur U13 und die Black Panther gut gelaufen. Für das Männerteam ist die Landesliga mit fünf Gegnern und je nach Saisonverlauf 12 bis 16 Spielen genau richtig. Besonders haben sich Frank Krause und Spielertrainer Jan Havlik gefreut, dass einige ehemalige Jonsdorfer Cracks, die das Team auch berufsbedingt verlassen hatten, den Weg zurückgefunden haben. „Wir haben jetzt eine Mannschaft beisammen, die so noch einige Jahre spielen kann, und dann hoffen wir auf Zugänge aus dem eigenen Nachwuchs“, sagt Krause.

Einige künftige „Black Panther“ könnten am Sonnabend als Einlaufkinder oder Zuschauer dabei gewesen sein, als die Jonsdorfer ihr erstes Landesligaspiel der Saison gegen den EHV Dresden absolvierten. Es war ein ausgesprochen spannendes Spiel vor immerhin 250 Zuschauern, das die Black Panther mit 5:3 für sich entscheiden konnten.

In einem ausgeglichenen ersten Drittel egalisierte der inzwischen 38-jährige Tscheche Michal Pesek die Führung der Gäste. Im Mitteldrittel profitierten die Jonsdorfer von vielen Strafen der Gäste und gewannen diesen Spielabschnitt mit 3:1, wobei der überragende Pesek erneut zwei Treffer beisteuerte. Außerdem traf Pieter Kohls zum 4:2. Als im Schlussdrittel Felix Reinelt auf Pesek-Vorlage das 5:2 gelang, glaubten viele Zuschauer wohl an eine Vorentscheidung.

Dem war aber nicht so, den Gästen gelang der Treffer zum 3:5 (47.). Und danach war es eine Jonsdorfer Abwehrschlacht. Die Verteidigung um Torwart Christoph Weiß hielt aber stand, und die Jonsdorfer jubelten über den ersten Sieg, auch „wenn die Dresdner bei Fünf-gegen-Fünf das bessere Team waren“, sagt Krause. Nach einer Auswärtspartie in Halle spielen die Black Panther nun am 20. November ab 18.30 Uhr gegen den Leipziger EC das nächste Mal zu Hause.

Organisatorisch ist Frank Krause aber längst schon wieder beim Nachwuchs: Der Verein startet in Jonsdorf und anderen Gebirgsgemeinden ein Kita-Projekt mit rund 40 Kindern zum Schlittschuhlaufen-Lernen. Und der Kratzer-Bambini-Cup am 18. Dezember wirft schon seine Schatten voraus. Für dieses Kinderturnier haben schon Teams aus Darmstadt, Hannover, Ilmenau und Berlin zugesagt. Ein tschechisches Team soll noch folgen.