Tempo 300 - das Lückendorfer Bergrennen war tatsächlich das schnellste aller Zeiten
Welch eine Rasanz am Lückendorfer Berg. Die Fahrer der Superbike-Klasse haben die Herzen der zahlreichen Motorsportfans am Lückendorfer Berg höher schlagen lassen. Der Gewinner der Klasse Superbike, der Italiener Maurizio Bottalico, rast die 3,6 Kilometer in 1:19,625 Minuten nach oben - das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 161 Kilometer pro Stunde. Die Superbikes nutzten das Bergrennen als EM-Lauf.
Er verbesserte den alten Streckenrekord damit um sagenhafte rund zehn Sekunden und gewann im Zittauer Gebirge damit vor seinem Landsmann Salvatore Sallustro, der am Lückendorfer Berg fast fünf Sekunden langsamer war, und dem Österreicher Thomas Altendorfer. Auch die Gesamtwertung der Europameisterschaft endete in dieser Reihenfolge. Verrückt, weil Maurizio Bottalico beim Auftakt in Landshaag (Österreich) auf regennasser Fahrbahn infolge eines Highsiders einen Oberschenkelhalsbruch erlitten hatte und mit null Punkten und nach einem Aufenthalt im Krankenhaus Linz mit einem Gammanagel im Bein den Heimweg antreten musste. Noch auf Krücken gestützt, stieg er sechs Wochen später in Julbach (Österreich) aber schon wieder aufs Motorrad und sicherte sich nun den Europameistertitel der schnellsten Klasse.
Die Fahne der lokalen Motorsportler hielten Armin Pfalz (Lawalde) und Martin Riedel (Neukirch/OL) in der Klasse der historischen Gespanne als ehrenwerte Dritte hoch. Michael Muntau aus Altbernsdorf schaffte es in der Klasse 8c nicht ganz auf das oberste Treppchen, wie von ihm angestrebt. In starken 1:35,824 Minuten, fehlten ihm letztlich knapp 1,8 Sekunden zum Sieg, aber es wurde ein souveräner zweiter Platz.
Am wichtigsten aber: Diesmal gab es beim Bergrennen keinen schweren Unfall. Allerdings auch eine Einschränkung für die Fans: Nach den schweren Regenfällen in der Nacht zum Sonntag konnte ein Großteil der Motorradklassen nicht mehr starten. Der Grund: Die historischen Motorräder mit ihren profilierten Reifen hätten erst Matsch im durchnässten Fahrerlager aufgenommen und dann auf die Strecke gebracht. Der Schlamm hätte den Asphalt zu einer unberechenbar rutschigen Oberfläche gemacht, zu gefährlich.
Die Superbike-Motorräder konnten deshalb starten, weil sie auf einer Asphaltfläche standen und sie eben nicht durch den Matsch mussten. „Wir haben dann für die historischen Motorradklassen die Fahrten vom Sonnabend gewertet", sagt André Herrmann, der Leiter Sport beim Lückendorfer Bergrennen, der großen Anteil daran hat, dass die Superbike-Berg-Europameisterschaft ins Zittauer Gebirge gekommen ist.
„Wir werden etwas am Fahrerlager machen müssen, da haben wir Reserven“, sagt er. Aber insgesamt sei die 2024er-Auflage Lückendorfer Bergrennens ein voller Erfolg gewesen. Die Rückmeldungen der Fahrer seien durchweg positiv. Und die Chancen, dass die superschnellen Superbikes auch 2025 wieder zu einem Europameisterschaftslauf ins Zittauer Gebirge kommen, stehen laut André Herrmann gar nicht schlecht ...