Ein-Spur-Abschnitt auf dem Zittauer Ring wird Dauerlösung

- Bilanz: 50- bis 60-Jährige haben die meisten Unfälle
- Hochwald-/Schliebenstraße: Nach Umbau deutlich weniger Unfälle
- Dresdner/Mann-Straße: Wahrscheinlich kein Handlungsbedarf
- Stadtring/Klienebergerplatz: Völlig verändertes Unfallbild
- Dresdner Straße/Tongasse: Es ist deutlich besser geworden
- Schramm-/Hochwaldstraße: Sondertermin für Ideen
- Görlitzer/Leipziger Straße: Kreuzung wird weiter beobachtet
- Freudenhöhe: kurze Atempause
- Dresdner/Rietschelstraße: Ende der Baustellen wirken sich aus
- Schlieben-/Südstraße: Verbesserung in Sicht
- Mandaustraße/Ring: Problem gelöst
Die Zahl der Unfälle in Zittau ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das sagte Heike Kubiak, Leiterin des Referats Straßenverkehr der Stadtverwaltung und damit Chefin der kommunalen Straßenverkehrsbehörde, nach dem jüngsten Treffen der Verkehrsunfallkommission. Allerdings warnte sie davor, die Zahlen überzubewerten. Wegen der Corona-Pandemie war auch der Verkehr deutlich zurückgegangen.
Bilanz: 50- bis 60-Jährige haben die meisten Unfälle
Nach Angaben der Polizei ist die Zahl der Unfälle in Zittau samt der Ortsteile in den Coronajahren 2020 und 2021 im Vergleich zu 2019 von 985 auf 779 beziehungsweise 786 zurückgegangen. Die Zahl der Verletzten und großen Sachschäden ist im gleichen Maß gefallen. Allerdings kamen 2020 zwei Menschen auf Zittaus Straßen ums Leben. Zugenommen hat die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss. 2019 waren es vier, 2020 sechs und 2021 zehn. Am häufigsten in Unfälle verwickelt waren in den drei Jahren Pkw. Die meisten Opfer und Verursacher waren zwischen 50 und 60 Jahre alt. Am häufigsten in den drei Jahren hat es in den Monaten Juli und Oktober, an Montagen und Donnerstagen sowie kurz vor dem Mittag sowie zwischen 14 und 16 Uhr gekracht. Die häufigsten Ursachen waren das Nichtbeachten der Vorfahrt und fehlender Sicherheitsabstand.
Die Verkehrsunfallkommission, der auch Vertreter von Polizei und Landratsamt angehören, hat sich vor wenigen Tagen wieder mit den Unfallschwerpunkten in der Stadt beschäftigt. Das sind die Ergebnisse.
Hochwald-/Schliebenstraße: Nach Umbau deutlich weniger Unfälle
Nach dem Umbau der Kreuzung Hochwald-/Schliebenstraße hat sich die Situation an dem früheren Unfallschwerpunkt deutlich entschärft. "An die Unfallzahlen ist schon jetzt zu sehen, dass es erheblich sicherer geworden ist", sagte Heike Kubiak, Verkehrsexpertin des Zittauer Rathauses. Wenn es nur nach den Unfällen des vergangenen Jahres ginge, wäre die Kreuzung nun nach vielen Jahren kein Schwerpunkt mehr. Allerdings bleibt sie auf der Liste, weil in den zwei Jahren zuvor mehrere Unfälle mit Schwerverletzten passiert sind. Die Stadt hatte die Kreuzung unter anderem mit einem Fußgängerüberweg ausgestattet und die Radfahrstreifen verlängert.

Dresdner/Mann-Straße: Wahrscheinlich kein Handlungsbedarf
Neu auf der Liste der Zittauer Unfallschwerpunkte taucht die Kreuzung Dresdner/Heinrich-Mann-Straße auf. Die Kommission geht davon aus, dass diese Häufung im Zusammenhang mit den Umleitungen beim Ausbau der B96, Äußere Weberstraße, steht und kein Handlungsbedarf besteht.

Stadtring/Klienebergerplatz: Völlig verändertes Unfallbild
Der sogenannte Verkehrsversuch mit der Einengung des Rings an der Kreuzung beim Klienebergerplatz von zwei auf eine Spur war und ist heiß umstritten. Fakt ist: Das Ziel, die Zahl der Auto-Unfälle beim Überqueren des Rings von der Rosa-Luxemburg- in die Frauenstraße und umkehrt zu reduzieren, ist erreicht. Es habe 2021 keine Querungsunfälle mehr gegeben, sagte Heike Kubiak von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt. Allerdings bleibt die Kreuzung ein Unfallschwerpunkt - mit einem veränderten Unfallbild: Im vergangenen Jahr hat es siebenmal zwischen Autos, die auf dem Ring fuhren und welchen, die aufbiegen wollten, gekracht. Dazu kamen zwei Auffahrunfälle, einmal mit einem sehr alten Autofahrer, einmal mit einem ortsfremden. Damit die Verbesserung bei der ursprünglichen Unfallproblematik erhalten bleibt, hat die Kommission inklusive der Verkehrswacht nun laut Kubiak einstimmig entschieden, dass es "keine Option ist, das zurückzubauen und den Urzustand wieder herzustellen." Um die neue Problematik zu lösen, ist "alles Mögliche durchdiskutiert worden", so die Verkehrsexpertin. In einem ersten Schritt sollen nun die provisorischen rot-weißen Absperrungen möglichst noch in diesem Jahr in dauerhafte umgewandelt werden, reguläre Sperrflächen und feste Sperrwände auf die Straße gebracht werden. Damit will die Kommission dem Eindruck einer Baustelle und damit einer möglichen Verunsicherung der Autofahrer entgegenwirken. Zudem wird die Kommission die Kreuzung weiter im Auge behalten - bis eines Tages ein Kreisel gebaut wird und der Unfallschwerpunkt damit vermutlich gänzlich entschärft ist.

Dresdner Straße/Tongasse: Es ist deutlich besser geworden
Vielleicht haben die kleineren Maßnahmen wie das Aufstellen eines zusätzlichen Verkehrsschildes, die die Stadt unternommen hat, schon gereicht, um die "Aldi-Kreuzung" zu entschärfen. Die Zahl der Unfälle ist jedenfalls so weit zurückgegangen, dass die Kreuzung Äußere Weberstraße/Tongasse im Jahr 2021 kein Unfallschwerpunkt mehr war. Auf der Liste bleibt sie wegen der vorangegangenen Jahre trotzdem erst einmal. Die ursprünglich von der Kommission ausgemachte Ursache, die fehlende Griffigkeit des Straßenbelags, ist vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr noch nicht beseitigt worden.
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Schramm-/Hochwaldstraße: Sondertermin für Ideen
2019 und 2020 hat es sehr oft auf der Kreuzung Hochwald-/Schrammstraße gekracht. Damals hatte die Stadt schon reagiert. 2021 war dann tatsächlich Ruhe. 2022 ist die Kreuzung wieder Unfallschwerpunkt - auch bei eingeschalteter Ampel. Laut Heike Kubiak, Chefin der Zittauer Straßenverkehrsbehörde, soll es nun im Herbst einen Vor-Ort-Termin geben, um Ideen zu sammeln, wie das Problem gelöst werden könnte.

Görlitzer/Leipziger Straße: Kreuzung wird weiter beobachtet
Die "Krankenhaus-Kreuzung" ist 2021 ausnahmsweise kein Unfallschwerpunkt gewesen. Aber die Unfallkommission ist sich sicher, dass sie wieder einer wird, wenn der Verkehr dauerhaft wieder das Ausmaß der Vor-Corona-Zeit angenommen hat. Deshalb bleibt sie unter Bobachtung.
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Freudenhöhe: kurze Atempause
Der Dauer-Unfallschwerpunkt Freudenhöhe - die Kreuzung bei McDonalds mit fünf Armen - ist 2021 kein Unfallschwerpunkt gewesen. Allerdings bleibt er wegen der Jahre zuvor auf der offiziellen Liste. Die Kommission vermutet, dass die Kreuzung wieder Probleme bereiten wird, obwohl schon diverse Maßnahmen wie die Installation eines Rotblitzers gegen die vielen Unfälle ergriffen wurden.

Dresdner/Rietschelstraße: Ende der Baustellen wirken sich aus
In den vergangenen Jahren war die Kreuzung Dresdner/Rietschelstraße ein Unfallschwerpunkt, 2021 nicht mehr. Die Kommission führt die Fälle in den Jahren zuvor vor allem auf die Umleitungen und andere Einschränkungen beim Ausbau der B96 zurück. 2021 war sie wegen der Bauarbeiten bis zum 17. September sogar Sackgasse. Derzeit sieht die Kommission keinen Handlungsbedarf.

Schlieben-/Südstraße: Verbesserung in Sicht
An der Kreuzung Schlieben-/Südstraße können gerade keine Unfälle passieren. Sie ist wegen der Sanierung der Mandaubrücke daneben gesperrt. Der Unfallschwerpunkt steht aber wegen der Vorjahre auf der offiziellen Liste - und wird es wohl vorerst auch bleiben, denn von den Brückenbauarbeiten erwartet sich Verkehrsexpertin Heike Kubiak keine entscheidenden Veränderungen. Trotzdem ist Besserung in Sicht: Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr will den Abschnitt der Südstraße zwischen Brücke und Schrammstraße in Schuss bringen. Dabei steht der Unfallschwerpunkt im Fokus.

Mandaustraße/Ring: Problem gelöst
Die Situation an der Ring-Kreuzung mit der Mandaustraße hat sich entspannt. Seit die Stadt die Straße auf eine Spur verengt hat und die große Umleitung wegen des Ausbaus der Äußeren Weberstraße zu Ende ist, gibt es keine nennenswerte Zahl an Unfällen mehr. "Das klappt dort gut", sagte Heike Kubiak, als Chefin der Zittauer Straßenverkehrsbehörde maßgeblich verantwortlich für die Regelung.
