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Zittau: Trauerspiel um Innenstadthaus endet

Die Innere Weberstraße 31 hatte viele Eigentümer. Das war nicht zum Vorteil des Hauses. Nun gibt es wieder einen neuen. Einen Zittauer. Mit einem klaren Plan.

Von Jan Lange
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Gerhard Richert will die Innere Weberstraße 31 auf Vordermann bringen.
Gerhard Richert will die Innere Weberstraße 31 auf Vordermann bringen. ©  Montage: SZ

Mit der Rettung von Häusern kennt sich Gerhard Richert aus. Das erste, die Innere Weberstraße 33 in Zittau - die ehemalige Markthalle -, ließ er bereits vor 30 Jahren sanieren. Ins Erdgeschoss zog sein Elektrofachgeschäft, das er einige Monate zuvor gegründet hatte. Es ist noch heute dort ansässig. Später übernahm er auch die Innere Weberstraße 29 und rettete die Nummer 35 vor dem endgültigen Verfall. Nun folgt Haus Nummer vier. Es handelt sich dabei um die Innere Weberstraße 31.

Der Zittauer Stadtrat beschloss am Donnerstag einstimmig, das Objekt an Gerhard Richert zu verkaufen. Schon lange hatte der rührige Unternehmer an dem Eckhaus zur Inneren Oybiner Straße Interesse. Doch erst jetzt gelang es ihm, das Gebäude zu erwerben.

Früher gab es hier Radios und Fernseher

Als er 1991 mit seinem Elektrofachgeschäft in die Innere Weberstraße zog, wurden in der Nummer 31 noch Radio- und Fernsehgeräte verkauft. Zu DDR-Zeiten befand sich hier die Fachfiliale des VEB RFT Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen. In den 1990er Jahren zog dann ein Fahrrad- und Sportgeschäft ein, das es aber auch seit gut 20 Jahren nicht mehr gibt. Seitdem stehen die Verkaufsräume leer und das Gebäude verfiel immer mehr.

Ein Eigentümer aus dem Westen ersteigerte das Haus - hatte aber nicht wirklich Interesse daran. Denn kurz nach dem Erwerb wollte er es gleich wieder für die doppelte Versteigerungssumme loswerden. Gerhard Richert kannte allerdings die Höhe der Versteigerungssumme und ließ sich nicht "über den Tisch ziehen".

Mehrfach bot der Eigentümer danach die Innere Weberstraße 31 bei Auktionen an. Jedes Mal steigerte der Elektrofachhändler mit - den Zuschlag bekamen aber immer andere. In allen Fällen handelte es sich um Ausländer, die aber teilweise gar nicht die Versteigerungssumme bezahlten. Diejenigen, die die Kaufsumme zumindest bezahlten, machten aber nichts am Haus und ließen es weiter verfallen. Auch das Nachbarhaus von Gerhard Richert wurde davon in Mitleidenschaft gezogen. "Da ich nicht an die Eigentümer herankam, konnte ich auch keine Schadensforderungen an sie schicken", berichtet er. "Ich konnte nur zugucken, wie es verfällt."

Stadt suchte seriösen Investor

2018 wurde die Stadt schließlich tätig. Weil das Gebäude die öffentliche Sicherheit gefährdete, ließ es die Stadt notsichern. Ein Jahr später wurde die Innere Weberstraße 31 zwangsversteigert. Nach einer Bieterschlacht setzte sich die Stadt Zittau mit einem Gebot von 36.000 Euro durch. Die Stadt wollte das Haus laut OB Thomas Zenker (Zkm) dem spekulativen Markt entziehen. Selber behalten wollte sie es aber nicht, sondern suchte einen seriösen Investor, der tatsächlich etwas an dem Gebäude machen will und es nutzen will.

Für Gerhard Richert trifft das zu - immerhin steht sein Name für mehr als 30 Jahre Unternehmergeist in Zittau. In der Inneren Weberstraße - aber nicht nur dort - gehört Elektro Richert zu den wichtigsten Geschäften. Anfang 2018 hatte Gerhard Richert das Unternehmen an seine Tochter Monika übergeben.

Das Haus Innere Weberstraße 31 soll in den kommenden Monaten saniert werden. "Ob wir es nächstes Jahr schaffen, wird die Zeit zeigen", meint der Unternehmer. Die Verkaufsfläche im Erdgeschoss soll, so der Plan, mit den Geschäftsräumen der Inneren Weberstraße 33 zusammengelegt werden. Hier sollen dann in einem Laden Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik, Leuchtmittel und Küchen angeboten werden. Er erhofft sich davon, das Geschäft effektiver betreiben zu können.

Den Laden in der Nummer 29 will er dann gern an einen anderen Unternehmer vermieten.

In den oberen Etagen sollen Wohnungen entstehen

Die drei oberen Etagen der Inneren Weberstraße 31 sollen zu Wohn- und Geschäftsräumen hergerichtet werden. Auch in seinen anderen Häusern hatte Gerhard Richert im Zuge der Sanierungen Wohnungen geschaffen.

In den kommenden Monaten will der 65-Jährige mit potenziellen Mietern für die Geschäftsräume Gespräche führen. Deshalb könne er aktuell noch nicht viel mehr zur künftigen Nutzung der oberen Etagen sagen. Ebenso soll geklärt werden, wie man den Zugang zu den oberen Etagen gestalten kann, wenn die Flächen im Erdgeschoss der beiden Gebäude Innere Weberstraße 31 und 33 miteinander verbunden werden.

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