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fit macht 2020 Rekordumsatz

206 Millionen Euro hat die Hirschfelder Firma im Vorjahr umgesetzt - auch wegen Corona. Das ist der höchste Wert seit 1993. Die Mitarbeiterzahl steigt ebenfalls.

Von Jan Lange
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18 Millionen Flaschen des Geschirrspülmittels "fit" haben 2020 das Werk in Hirschfelde verlassen.
18 Millionen Flaschen des Geschirrspülmittels "fit" haben 2020 das Werk in Hirschfelde verlassen. © Archivbild: dpa/Miriam Schönbach

Für die fit GmbH aus Hirschfelde war das Jahr 2020 ein sehr erfolgreiches. Der Umsatz konnte gegenüber 2019 um rund 20 Prozent gesteigert werden. Erstmals seit der Gründung der GmbH 1993 knackte der Spülmittelhersteller die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro. Wie fit-Geschäftsführer Wolfgang Groß heute der Presse mitteilte, lag der Bruttoumsatz am Ende 2020 bei insgesamt 206 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 172 Millionen Euro - bis dato ebenfalls eines der besten Ergebnisse der fit-Geschichte. Gleichzeitig konnte fit den Gewinn fast verdoppelt, so Groß.

Die fit GmbH steigerte damit den Umsatz deutlich stärker als die Branche insgesamt. Der Gesamtumsatz mit allen Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln ist in Deutschland 2020 um etwa zehn Prozent gewachsen.

In der Vergangenheit konnte fit den Umsatz schon mehrfach deutlich steigern, so beispielsweise 2001 um über 40 Prozent. Damals hatte fit aber die Marke rei gekauft. Auch spätere deutliche Steigerungen lassen sich auf den Kauf weiterer Marken wie Sunil und Kuschelweich oder fenjal und Gard zurückführen. Das Umsatzplus 2020 sei, so Groß, ganz ohne den Zukauf neuer Marken erreicht worden.

Dieser Erfolg ist auch der Corona-Krise geschuldet. Aufgrund der Corona-Lockdowns konnten die Menschen gezwungenermaßen nur zu Hause essen und mussten damit auch abspülen. Allein im März, als der erste Lockdown wirksam wurde, war der Absatz von fit-Spülmittel um 75 Prozent gestiegen. Beim zweiten Lockdown habe es laut Groß keinen ähnlichen Sprung mehr gegeben. Der Absatz sei aber auf hohem Niveau weitergelaufen.

Von der Krise profitiert und selbst geholfen

Im gesamten Jahr wurden rund 18 Millionen Flaschen des fit-Spülmittels verkauft. Das Produkt aus Hirschfelde ist damit laut des fit-Chefs das meistverkaufte Spülmittel Deutschlands. Und es ist längst nicht mehr nur im Osten beliebt: Im Westen konnte der Umsatz um 43 Prozent gesteigert werden. Das sei ein historischer Zuwachs, so Groß. Erreicht wurde er vor allem durch die neue Design-Edition. Der Marktanteil im Westen liegt nun bei über sieben Prozent, im Osten sind es knapp 34 Prozent.

Ein weiterer Grund für das Umsatzwachstum war das in Rekordtempo entwickelte fit Desinfektionsmittel. Dieses konnte auch an Handelskunden verkauft werden und stand 2020 am Ende für 2,5 Prozent des Umsatzes. fit profitierte aber nicht nur von der Corona-Krise, sondern half auch. Die Hirschfelder füllten 11.000 Liter Desinfektionsmittel, welche die Beiersdorf AG an Sachsen gespendet hatte, kostenlos für das Deutsche Rote Kreuz, Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen und die Polizei abgefüllt. Dafür wurde das Unternehmen zum "Held in der Krise" gekürt.

Bei fit lagert derzeit noch eine große Menge Desinfektionsmittel. Die Flaschen sollen in den kommenden Monaten weiter verkauft werden. Parallel dazu bringt fit einen Desinfektionsreiniger auf den Markt.

fit-Geschäftsführer Wolfgang Groß (links) informiert sich über die Abfüllung des Desinfektionsmittels.
fit-Geschäftsführer Wolfgang Groß (links) informiert sich über die Abfüllung des Desinfektionsmittels. © Archivfoto: Jan Lange

Kuschelweich: 6 Millionen Flaschen mehr verkauft

Auch wenn das fit-Spülmittel der Namensgeber des Unternehmens ist, dessen größte Marke ist mittlerweile Kuschelweich. Von dem Weichspüler konnten 2020 fast sechs Millionen Flaschen mehr verkauft werden. Kuschelweich ist damit die wachstumsstärkste Weichspüler-Marke im gesamten Markt. Insgesamt wurden gut 38 Millionen Flaschen des Weichspülers verkauft.

Kuschelweich soll aber künftig nicht mehr nur als Weichspüler bekannt sein. Die fit GmbH hat auch ein Kuschelweich-Waschmittel entwickelt. Bis Mitte dieses Jahres werde es exklusiv in einer großen Discounter-Kette verkauft, danach soll es in allen Handelsketten erhältlich sein. "Wir werden hoffentlich noch eine gute Steigerung des Absatzes sehen", so der fit-Chef mit Blick auf das neue Produkt.

Die Kosmetikmarke fenjal wuchs durch neu aufgelegte Produkte und einer Anzeigenkampagne mit dem früheren Super-Model Tatjana Patitz um fast 20 Prozent, informiert Groß. Er selbst bezeichnet es als "Sensation", denn der Markt der Hauptpflegeprodukte sei nur um 0,2 Prozent gewachsen. Im März will fit neue Produkte der Marke fenjal auf den Markt bringen.

Insgesamt hat die fit GmbH im Vorjahr fast 100 Millionen Produkte aller ihrer Marken verkauft. Das bedeutet einen Zuwachs von knapp 14 Prozent gegenüber 2019. Von den deutschen Haushalten kaufen 34 Prozent mindestens einmal im Jahr ein Produkt von fit. "Dass einmal jeder dritte Haushalt fit-Produkte verwendet, hätte ich mir 1993 nicht träumen lassen", sagt Wolfgang Groß.

Es sei eine große Herausforderung, den Rekordumsatz von 2020 in diesem Jahr wieder zu erreichen, sagt Groß. "Wenn wir 2021 um zwei Prozent wachsen, wäre das gut", gibt der fit-Chef als Ziel aus. Das soll auch mit zusätzlichen Produkten wie der Hygiene-Schaumseife von fit gelingen.

Spülmittelhersteller beschäftigt mehr Mitarbeiter

Dank des Rekordumsatzes konnte die fit GmbH Investitionen und Neubauten wie geplant umsetzen. Neun Millionen Euro flossen in einen Neubau, der die Produktion und das Lager optimal verbindet und Abläufe beschleunigt, erklärt Wolfgang Groß. Für 2021 rechnet der fit-Chef mit einem ähnlich hohen Investitionsvolumen. Er geht aber davon aus, dass das Geld eher in Maschinen und Anlagen als in neue Gebäude fließt.

Das Hirschfelder Unternehmen beschäftigt fast 270 Mitarbeiter, so viele wie noch nie in der Geschichte der 1993 gegründeten fit GmbH. 2020 ging die Zahl der Beschäftigten um mehr als zwölf Prozent nach oben. Während andere Unternehmen in der Region Mitarbeiter abbauen oder Werke schließen sei fit ein hoffnungsvoller Leuchtturm in Ostsachsen, findet Wolfgang Groß.

Auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit - spätestens seit den Demonstrationen von "Fridays for Future" ein wichtiges Thema - liegen fit am Herzen, betont der Geschäftsführer. Neue Produkte werden in Flaschen aus 100 Prozent Altplastik angeboten und das Waschmittel-Pappverpackung von Sunil hat jetzt statt einem Plaste- einen stabilen Papiergriff. Für die Flaschen von fit, Kuschelweich und Sunil werde zudem deutlich weniger Plastik verwendet als bei Flaschen anderer Hersteller. Die fit-Flasche wiegt beispielsweise nur 25 Gramm, bei anderen Spülmitteln sind es um die 30 Gramm. Bei Sunil ist der Unterschied noch deutlicher: Statt rund 85 Gramm wie ein Produkt eines Mitbewerbers wiegt sie lediglich 55,5 Gramm.

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