Im vergangenen Jahr hat es keine Verkehrstoten in Zittau gegeben - anders als 2018 und 2017. Das ist eine der positiven Erkenntnisse des jüngsten Treffens der Verkehrsunfallkommission, zu der unter anderem die Polizei und die städtische Verkehrsbehörde gehören. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Unfallschwerpunkten in der Stadt und damit, wie sie entschärft werden können. 2019 waren das acht und damit einer weniger als 2018.
Freudenhöhe: Positiver Trend bei Dauer-Problem-Kreuzung
Die Zahl der Unfälle auf der Dauer-Problem-Kreuzung ist zurückgegangen. Das sagt Heike Kubiak, Leiterin des Referats Straßenverkehr in der Stadtverwaltung. Die Maßnahmen der letzten Jahre zahlen sich offenbar aus: Der vor reichlich einem Jahr installierte Rotblitzer löste im ersten Jahr 28 Mal an der Freudenhöhe aus. Gerade das Fahren bei "Dunkelgelb" hat auf der Kreuzung in den letzten Jahren immer zu den Hauptunfallursachen gehört. Zudem sind einige Markierungen an der Kreuzung verbessert und Ampelzeiten nachjustiert worden. Leider würden sich die Maßnahmen noch nicht auf das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Verkehrsteilnehmer auswirken, sagt Frau Kubiak mit Verweis auf Rückmeldungen aus der Bevölkerung.

Dresdner Straße/Tongasse: Fahrbahn nicht griffig genug
Auf der Kreuzung beim Aldi-Markt hat es noch häufiger gekracht als 2018. Damals verzeichnete die Kommission sechs Unfälle, 2019 waren es sieben mit sieben leichtverletzten Menschen. Der Hauptgrund ist der alte: Die Fahrbahn ist dort nicht mehr griffig genug, weshalb es vor allem bei Nässe und Glätte kracht. Bereits 2017 wünschte sich die Kommission, dass das Landesamt für Straßenbau und Verkehr etwas unternimmt. 2018 wieder. Nun hofft die Zittauer Verkehrsexpertin Heike Kubiak, dass der Straßenbelag nach dem Ende der Sanierung der Äußeren Weberstraße 2022 erneuert wird. Außerdem soll geprüft werden, ob die 60 Kilometer pro Stunde an der Stelle eingehalten werden und ob das nicht zu schnell ist.

Ottokarplatz: Wieder als Unfallschwerpunkt dabei
Der Ottokarplatz taucht immer mal wieder als Unfallschwerpunkt auf. 2015 war er zum Beispiel dabei. Damals wurde der Versuch mit einer durchgehenden Sperrlinie auf dem Stadtring gestartet, später aber verworfen. Zwischenzeitlich passierten weniger Unfälle. Nun ist er mit einem Schwerverletzten und sechs Leichtverletzten in den vergangenen drei Jahren wieder dabei. Zwei der Unfälle passierten durch Rotsünder, die meisten wegen Fehlern beim Abbiegen oder Kreuzen. Da an der Kreuzung eigentlich eine gute Sicht für alle Verkehrsteilnehmer herrscht und auch die Ampelzeiten stimmen, will die Unfallkommission die Kreuzung zwar im Auge behalten, aber vorerst nichts unternehmen.

Schramm-/Hochwaldstraße: 16 Unfälle bei ausgeschalteter Ampel
Die Ampeln an der Kreuzung Hochwald-/Schrammstraße - als Zufahrt zum Landratsamt, zu toom, Lidl und Rewe - sind 2019 besonders häufig ausgefallen. Einmal besonders lange, weil ein Auto gegen einen Verteilerkasten fuhr. In diesem Jahr registrierte die Kommission 2019 besonders viele Unfälle - insgesamt 16. Alle bei ausgefallener oder abgeschalteter Ampel. 13 Mal wegen Fehlern beim Kreuzen oder Abbiegen. Die Stadt hat reagiert und lässt die Ampeln nun wieder bis 22 Uhr - wenn die Märkte an der Hochwaldstraße schließen - eingeschaltet. Zudem soll, sobald es die Temperaturen zulassen, die Hochwaldstraße mit Vorfahrtshinweisen markiert werden. Das Grundproblem ist aber schwerer zu beheben: An der Kreuzung sind die Ampeln von Schmalspurbahn und Autoverkehr gekoppelt. Die Bahn-Leuchten fallen aber immer wieder aus und verursachen damit auch einen Ausfall der Verkehrssignale. "Wir müssen sehen, wie wir diese beiden Anlagen kompatibel machen", sagt Verkehrsfachfrau Heike Kubiak

Hochwald-/Schliebenstraße: Umbau soll Unfallschwerpunkt entschärfen
Fünf Schwerverletzte und zehn Leichtverletzte sind in den vergangenen drei Jahren bei Unfällen an der Kreuzung Schlieben-/Hochwaldstraße gezählt worden. Deshalb will die Stadt die Kreuzung umbauen, unter anderem einen Fußgängerüberweg vor der Mensa und weitere Querungshilfen sowie Radstreifen. Gebaut werden soll ab 2022, vielleicht sogar schon ab Herbst 2021. Bis es soweit ist, hat Verkehrsexpertin Heike Kubiak Anfang Dezember für die Stelle Tempo 30 angeordnet.

Stadtring/Klienebergerplatz: Keine Unfälle im Testgebiet
Sehr umstritten ist der seit Sommer laufende Test am Stadtring in Höhe des Klienebergerplatzes. Die Verkehrsexpertin der Stadtverwaltung hält ihn in Bezug auf die Unfälle für erfolgreich. In diesem Jahr habe es keinen einzigen gegeben, der im Zusammenhang mit den Zielen des Tests stehe, sagt Heike Kubiak. Deshalb wird er wie vorgesehen ein ganzes Jahr laufen. Erst dann gebe es verwertbares Zahlenmaterial, sagt Frau Kubiak. Ungeachtet dessen sieht auch sie Probleme: Die Situation für Fußgänger ist nicht besser geworden. Es gibt in Spitzenzeiten Stau auf der Rosa-Luxemburg-Straße, weil auf dem Ring zu viele Autos fahren. Deshalb denken sie und ihre Kollegen darüber nach, wie sie die Probleme lösen, ohne für mehr Verkehr in der Innenstadt zu sorgen.
Schlieben-/Südstraße: Kreuzung wird ausgebaut
Die Kreuzung an der Schliebenschule mit der Südstraße ist weiterhin ein Unfallschwerpunkt. Vier Menschen wurden dort während der vergangenen drei Jahre schwer und vier leicht verletzt. In den meisten Fällen kam es zu Zusammenstößen zwischen Autos, die aus der Schliebenstraße heraus wollten und die stadteinwärts unterwegs waren. Diesen Unfallschwerpunkt will das Landesamt für Straßenbau und Verkehr entschärfen, die Brücke samt der Kreuzung ausbauen. Allerdings warten die Zittauer schon seit neun Jahren darauf. Seit dem ist die Brücke tonnagebegrenzt.

Dresdner/Rietschelstraße: Kreuzung steht unter Beobachtung
Neu als Unfallschwerpunkt hat die Kommission die Kreuzung Dresdner/Rietschelstraße eingestuft. Vor allem Radfahrer waren betroffen. Ein Schwerverletzter und vier Leichtverletzte zeigt die Statistik. Woran das liegt, ist unklar. Die Kommission wird die Kreuzung weiter beobachten.

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