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Zittauer Sternfreunde laden zu Mondspektakel

Der Erdtrabant, der Mars und Astro-Alex machen diese Nacht besonders. Ein Fest für alle Fans von Zittau bis ins Oberland.

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© Matthias Weber

Von Anja Beutler

Dietmar Kitta freut sich auf den Mondaufgang heute Abend. Denn dann gibt es für den Vorsitzenden des Vereins Zittauer Sternfreunde und alle Himmelsbegeisterten drei besondere Dinge binnen weniger Stunden zu sehen: Ab 21.30 Uhr sieht man die totale Mondfinsternis mit dem typisch kupferroten „Blutmond“. Außerdem erreicht der Mars an diesem Abend auf seiner Umlaufbahn den nächstgelegenen Punkt zur Erde und leuchtet besonders hell. Zusätzlich wird gegen 22.35 Uhr auch die Internationale Raumstation am Himmel zu sehen sein – mit „Astro-Alex“, also Alexander Gerst, an Bord.

Vom Mittelweg aus werden die Sternfreunde die absolute Mondfinsternis mit vielen Schaulustigen beobachten. Aussehen wird es etwa wie vor einem Jahr am 7. August.
Vom Mittelweg aus werden die Sternfreunde die absolute Mondfinsternis mit vielen Schaulustigen beobachten. Aussehen wird es etwa wie vor einem Jahr am 7. August. © G. Kitta

All diese ganz zufällig aufeinandertreffenden Ereignisse wollen die Zittauer Sternfreunde nicht allein im stillen Kämmerlein genießen: „Wir laden an diesem Abend auf den Mittelweg zur Napoleonslinde ein, dort kann man alles sehr gut beobachten“, sagt Kitta. Zum vierten Mal organisieren die Zittauer nun ein solches öffentliches Sterngucken, erinnert er sich: „Und es war immer sehr schön, man kann sich gern auch eine Flasche Wein mitbringen zum gemütlichen Beisammensein“, skizziert Dietmar Kitta die Gepflogenheiten solch lauschiger Sternguck-Sommerabende. Ausrüstung brauchen die Sternefans gar nicht unbedingt. „Den Mond und den Mars sieht man mit bloßem Auge, mit einem Feldstecher und etwas Glück kann man beim roten Planeten auch die Polkappen erkennen“, schätzt Kitta ein. Und wer sich die Sterne wirklich ein bisschen näher ranholen will, für den hat der Verein aber auch ein Fernrohr dabei, durch das man einen Blick riskieren kann.

Die Mondfinsternis von Freitag zu Sonnabend ist zwar beileibe nicht die erste in diesem Jahr, aber die letzte auf alle Fälle. Erst am 21. Januar wird sich der Mond wieder verfinstern. Durch die besondere Konstellation, bei der der Erdschatten den Mond verdeckt, entsteht auch die typische Färbung des Erdtrabanten, der viele Beobachter fasziniert. Und das ist in diesem Jahr zudem noch besonders lange zu sehen. Nach Expertenberichten soll es sich sogar um die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts handeln.

Auch der Mars ist generell häufiger von der Erde aus zu sehen. Doch die sogenannte Oppositionsstellung, die er in diesen Tagen einnimmt, ist selten: Mars’ elliptische Bahn entfernt ihn regelmäßig auf maximal rund 101 Millionen Kilometer, bringt ihn aber genau an diesem Abend auch so nah wie irgend möglich an die Erde heran, auf etwa 58 Millionen Kilometer. Er steht dann also mit der Erde und der Sonne auf einer Linie. „Diese Nähe kommt etwa alle 15 Jahre vor, zuletzt gab es diese Konstellation 2003“, erläutert Kitta. Dass nun beide Ereignisse an einem Abend zu sehen sein werden, sei das ein glücklicher Zufall.

Dass viele Menschen zusätzlich zum Blick an den Sternhimmel auch ein bisschen mehr verstehen wollen – und damit froh sind, wenn Hobby-Astronomen ihnen die Dinge erklären, wissen auch die Mitglieder des Sternwartenvereins in Sohland an der Spree. Und deshalb haben sie an diesem Freitag gleich ein umfangreiches Mondfinsternisprogramm zusammengestellt. „Wir öffnen ab 19 Uhr die Sternwarte und bieten von 20 bis 21 Uhr Vorträge an, bei denen die Gäste – auch die Kinder – ihr Wissen für diesen Abend erneuern und auffrischen können“, erklärt Vereinsvorsitzender Heribert Heller den Plan. Ab 21.30 Uhr starten auch die Sohländer dann mit der Mond- und Marsschau.

Dass die Zittauer Sternfreunde übrigens ihre Beobachtung nicht in der Sternwarte anbieten, sondern aufs Feld hinausbitten, hat einen sehr trivialen Grund: Der Mond geht im Südosten auf und just in dieser Richtung erschweren einige Bäume an der Sternwarte den unverstellten Blick, erläutert der Vereinsvorsitzende. Wer also keine Sternwarte in der Nähe hat und privat den Mond beobachten möchte, sollte auf freie Sicht achten. Nur dann kann man nämlich gut erkennen, wie sich der Mond immer mehr in den Kernschatten der Erde schiebt, bis gegen 22.22 Uhr das Maximum erreicht ist und die Nacht dann wieder ein bisschen „heller“ wird.

Himmelsphänomene

Totale Mondfinsternis: ab 21.30 Uhr ist bei uns gut sichtbar, dass der Mond in den Kernschatten der Erde eintritt. Die Finsternis erreicht gegen 22.22 Uhr ihren Höhepunkt. Die Hochphase dauert bis etwa 23.14 Uhr.

Mars: Der rote Planet geht etwa gegen 21 Uhr am Himmel auf und gegen 5 Uhr am Morgen wieder unter. Er strahlt besonders hell und rot.

ISS: Die Raumstation mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst an Bord wandert gegen 22.35 Uhr sichtbar über das Firmament.