Dresden
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Zoo freut sich über Schneeleopardenbabys

Die schwere Augenerkrankung, die beim letzten Wurf aufgetreten ist, haben die Jungtiere nicht.

Von Juliane Richter
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Aufregung im Dresdner Zoo: Die zwei Schneeleopardenbabys scheinen wohlauf.
Aufregung im Dresdner Zoo: Die zwei Schneeleopardenbabys scheinen wohlauf. © Zoo Dresden

Seit klar war, dass Schneeleopardin Istari wieder trächtig ist, war die Anspannung im Zoo groß. Denn als sie vor zwei Jahren zum letzten Mal Jungtiere auf die Welt gebracht hatte, verflog die anfängliche Freude darüber sehr schnell. Die drei Tiere mussten nach wenigen Wochen eingeschläfert werden. Die Zooleitung hatte sich dafür entschieden, weil die Jungtiere unerwartet an einer schweren Augenerkrankung litten. Teile der Augenlider fehlten und sie drohten zu erblinden. Der Grund für die Erkrankung konnte im Nachhinein nicht eindeutig geklärt werden. Verschiedene Infektionen hätten ein Auslöser sein können – wurden aber durch Tests ausgeschlossen. Auch ein zu geringer Vitamin-A-Gehalt oder genetische Faktoren könnten die Ursache sein.

Deshalb war die Entscheidung, es erneut mit der Zucht zu versuchen, auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Der Zoo ist es eingegangen – nun scheinbar mit positivem Ergebnis. Auf SZ-Anfrage bestätigt der zoologische Leiter Wolfgang Ludwig, dass schon am 18. April zwei Jungtiere zur Welt gekommen sind. Die Pfleger und der Zootierarzt haben die beiden bereits kurz in Augenschein genommen. „Rein optisch gibt es nichts, was uns Sorgen machen müsste“, sagt Ludwig. Zootierarzt Dimitri Widmer bestätigt, dass die Augen vollständig ausgebildet sind. Bei dem Wurf vor zwei Jahren hatte er die Tiere etwa im gleichen Alter untersucht und dabei gesehen, dass das Oberlid fehlte und die Augen deshalb bereits schwer entzündet waren. „Rein äußerlich sind die Lider und die Iris dieses Mal in Ordnung. Da fiel uns natürlich ein Stein vom Herzen“, sagt Widmer.

Jungtiere erkunden langsam die Umgebung

Die Jungtiere, ein Männchen und ein Weibchen, machen ihm zufolge einen gesunden und „sehr propperen“ Eindruck. Sie wiegen derzeit rund zwei Kilogramm, wobei die Katze etwas leichter ist als der Kater. Widmer hat ihnen vergangene Woche eine erste Wurmkur verpasst und wird das Procedere im Dreiwochenabstand wiederholen – solange die kleinen Raubtiere das mitmachen.

Bisher halten sie sich komplett in der Wurfbox auf und werden dort laut zoologischem Leiter Ludwig wohl auch noch die nächsten zwei bis drei Wochen verbringen. In dieser Zeit lassen die Pfleger die Tiere weitgehend in Ruhe und können auf die Kleinen nur einen Blick werfen, wenn sich Mutter Istari auf Streifzug durch das Außengehege begibt.

Verlassen die beiden Kleinen dann ihre Box, können die Pfleger sich einen noch besseren Eindruck von deren Gesundheitszustand machen, insbesondere von den Sinneswahrnehmungen. Probleme würden sich laut Wolfgang Ludwig unter anderem am Gang der Tiere abzeichnen. Zunächst werden die Kleinen wohl den Innenstall erkunden. Bis sie für die Besucher im Außengehege zu sehen sind, dürften noch zwei Monate vergehen.

Kleine werden von der Mutter umsorgt

Trotz des gesunden Nachwuchses will der Zoo dem Thema Augenerkrankung weiter auf den Grund gehen. Deshalb sollen die Tiere, wenn sie in einigen Monaten groß genug sind, von einem Spezialisten untersucht werden, der mit besonderen Geräten einen Blick auf die Netzhaut und den Augenhintergrund werfen kann.

Als Istari wieder trächtig war, hatte sie in den ersten Monaten zusätzliche Rinderleber verfüttert bekommen, um den optimalen Vitamin-A-Gehalt bei ihr zu erreichen. Seit der Geburt gibt es laut Zootierarzt Widmer keine besonderen Maßnahmen mehr, um die beiden noch namenlosen Kleinen zusätzlich zu unterstützen.

Sie werden vor allem von der Mutter umsorgt. Gemeinsam mit Vater Askin hatte sie 2015 schon ein gesundes Jungtier großgezogen. Dass dieses keine Erkrankung hatte, war für den Zoo auch das ausschlaggebende Argument gewesen, beiden Tieren noch einmal die Zucht zu ermöglichen. Die beiden neuen Jungtiere können laut Ludwig nun ohne Zeitdruck im Gehege heranwachsen – erst in zwei Jahren sei mit dem nächsten Wurf zu rechnen. Wohin die Tiere dann eines Tages abgegeben werden, koordiniert der für diese Tierart zuständige Zuchtbuchführer.