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Zoos rechnen mit hohen Verlusten

Während der Osterfeiertage sind Zoos und Tierparks immer ein beliebtes Ausflugsziel. Da kommt immer viel Geld in die Kasse. In diesem Jahr wird es den Zoos fehlen.

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Die Elefantendame Rani und der am 11. Januar geborene Elefantenbulle stehen im Elefantenhaus im Zoo Leipzig.
Die Elefantendame Rani und der am 11. Januar geborene Elefantenbulle stehen im Elefantenhaus im Zoo Leipzig. © dpa

Dresden. Ein sonniger Ostertag und keine Besucher: Die Zoologischen Gärten und Tierparks rechnen wegen der im Zuge der aktuellen Corona-Krise verfügten Schließungen mit erheblichen Einnahmeverlusten. Viele von ihnen hoffen auf Spenden, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. 

Der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junhold, bezifferte seine Verluste aus entgangenen Einnahmen für die Zeit zwischen dem 16. März und 19. April mit rund vier Millionen Euro. "Die Wochen um Ostern gehören zu der Zeit mit dem meisten Besuch", sagte er. Es sei die längste Schließzeit seit der Zoo-Gründung 1878. 

Laut Junhold, der zugleich Präsident des Verbandes Zoologischer Gärten ist, können das die Zoos ohne Hilfen nicht lange durchhalten. Der Verband der Zoologischen Gärten, in dem 56 Zoos organisiert sind, hat sich mit der Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. Der Leipziger Zoo hat die Spendenaktion "Ein Bienchen für dich" gestartet.

Im Leipziger Zoo selbst gab es in den vergangenen Tagen - typisch für das Frühjahr - viel Nachwuchs unter anderem bei den Skudden, einer alten Hausschafrasse, den Ziegen, Stachelschweinen und Hyänen. Drei Löwenjungen erkundeten nun ohne Besucher die Löwensavanne, hieß es. 

Die "Ruhetage" sind laut einer Sprecherin im Dresdner Zoo nicht für zusätzliche Arbeiten genutzt worden. Im Gegenteil: Spezielle Tätigkeiten wie die Reinigung von Wasserkanälen oder die Umgestaltung von Gehegen, die nur in einem Team erledigt werden könnten, seien mit Rücksicht auf die Gesundheit der Mitarbeiter verschoben worden. 

Über die wegen der entgangenen Eintrittsgelder entgangenen Einnahmen konnte die Sprecherin keine Angaben machen. Nachdem in einem Zoo in New York eine Großkatze positiv auf Corona getestet wurde, denken nun auch in Dresden die Verantwortlichen darüber nach, ob die Raubtiere besser geschützt werden müssen. Die Einnahmeverluste des Tierparks während der gewöhnlich besucherstarken Osterfeiertage und den Osterferien seien im weiteren Verlauf des Jahres nicht mehr aufzuholen, bestätigte die Stadt Chemnitz. Vor allem in dieser Zeit würden auch viele Führungen angeboten. Doch ohne Besucher gebe es keine Führungen und keine Veranstaltungen.

Görlitz: 75.000 Euro Verlust pro Monat

Einige Tiere reagieren laut Stadt wesentlich intensiver und neugieriger auf die jetzt wenigen Menschen in ihrer Umgebung. Andere Tierarten wieder schienen die Ruhe eher zu genießen, wie etwa die Bennett-Kängurus. Bei den Ziegen im Streichelzoo entstünde jedoch der Eindruck, als seien diese auf Streichel-Entzug. Dem Zoo Hoyerswerda gehen laut Sprecherin Stefanie Jürß "wöchentlich Einnahmen im fünfstelligen Bereich verloren". 

Jetzt könnten Arbeiten getätigt werden, die sonst nur vor Besuchereinlass möglich wären, wie Gehege einrichten und umgestalten. Der Zaun bei den Steinböcken werde erneuert, Besucherwege saniert, die Tore gestrichen. Großbaustellen wie die neue Leopardenanlage, die Anlage für die Humboldt-Pinguine oder die Insekten-Lounge könnten nun ohne Unterbrechung schneller fertiggestellt werden. "Natürlich entgeht den Zoobesuchern jetzt der erste Nachwuchs im Zoo", sagte Jürß.

Bei den Ouessantschafen sei vor etwa einer Woche ein Lamm geboren worden, zwei würden noch erwartet. Der Tierpark Görlitz rechnet zur Zeit mit durchschnittlich 75.000 Euro Verlust pro Monat oder 2.500 Euro pro Tag. "Selbst bei einer Wiedereröffnung können wir diese Verluste nicht im gleichen Maß als Gewinne zusätzlich generieren", sagte Isa Plath, die Leiterin Öffentlichkeitsarbeit. "Es werden nicht doppelt so viele Besucher nach einer Wiedereröffnung zu uns kommen." Daher nützten auch Kredite nicht viel. 

Durch die Förderung von Stadt und Kulturraum sei die Hälfte der Kosten gedeckt. "Vorausgesetzt, dass diese Förderungen so weiter fließen, wären wir in zwei bis drei Monaten finanziell an die Wand gestellt", sagte Plath. Allein das Ostergeschäft bedeute einen Verlust von mehr als 40.000 Euro. "Unsere Hoffnung liegt jetzt auf der Spenden-Bereitschaft unserer Besucher und Tierparkfreunde." (dpa)